Ladbergen geht die Puste aus

Von Nils Uhlig

(22.10.23) Nach Rot, keine Alternativen mehr! Vorwärts Gronau siegte im Heimspiel gegen ersatzgeschwächte Ladberger knapp. Danach sah es lange Zeit nicht aus. Im ersten Durchgang dominierte die TSV mit cleverem Angriffspiel und guter Defensive. Die Fischer-Sieben versuchte viel, fand aber lange nicht richtig ins Spiel. Erst die rote Karte gegen Marek Peters brachte die Wende zum 24:22-Sieg der Hausherren.

"Unsere erste Halbzeit war sehr, sehr gut", lobte Gäste-Trainer Dirk Elschner seine Spieler. Davon waren nämlich gar nicht so viele an Bord. Nur sieben Feldspieler und zwei Torhüter aus dem Kader der Landesliga-Mannschaft hatten die Reise nach Gronau angetreten. Dazu gesellten sich vier Spieler aus der eigenen Zweiten. Auf der anderen Seite waren die Gronauer mit voller Bank im Vorteil.

Ladbergen setzt sich überlegt ab

Vorwärts legte mit schnellen Gegenstößen auch eine 3:1-Führung durch Linksaußen Chris Walter vor. Doch die TSV blieb cool und agierte unaufgeregt und nahezu fehlerfrei. Nach dem 5:6 der Gäste durch Kreisläufer Luca Kuckhermann, nahm Adam Fischer seine Auszeit. Doch auch in der Folge stand er immer wieder mit fragendem Blick oder Unverständnis im Gesicht an der Seitenlinie. Denn sein Team hatte Probleme ihr Spiel aufzuziehen, auch, weil Marius Schmidt in Manndeckung ausgeschaltet war.

Da sich die anderen Spieler schwer taten, beorderte Fischer einen 7. Feldspieler aufs Feld, doch das brachte zunächst eher noch mehr Unruhe ins eigene Angriffsspiel. Zudem erzielte Ladbergen mit langen und überlegten Angriffen immer wieder Tore und Lennart Friese schloss seine Siebenmeter überlegt ab. So fand auch Keeper Sebastian Klaas gar nicht ins Spiel und die Gäste feierten ihren 13:16-Vorsprung zur Halbzeit, fast wie einen Sieg. "Da haben meine Jungs in der Pause auch zu hören bekommen, dass das in der Abwehr nichts war", wurde Gronau-Coach Fischer etwas lauter in der Kabine.

Peters' Rot gibt dem Spiel die Wende

Nach Wiederanpfiff kam es dann früh zur entscheidenden Szene des Spiels. Marek Peters schob laut Schiedsrichter seine Hüfte im Gegenstoß in den Gegenspieler und sah direkt die rote Karte. Dadurch hatte Ladbergen eine weitere Alternative weniger und es wurde zur Kraftfrage. Nach dem 19:20 von Jonas Langenberg nach 48 Minuten zogen die Hausherren per 3:0-Lauf vorbei und die Halle stand komplett Kopf. Die Gäste versuchten zwar weiter alles, doch die Entscheidungen im Angriff wurden mit zunehmender Spieldauer schlechter und so setzte Chris Walter bereits fünf Minuten vor dem Ende den 24:22-Schlusspunkt unter die Partie.

"Mit solchen Entscheidungen gibst du dem Spiel eine Richtung", haderte Dirk Elschner mit der roten Karte. Seinem Team machte er aber keinen Vorwurf: "In der zweiten Halbzeit war das eine Kraftfrage. Mit sechs eigenen Leuten kann man dann nicht mehr gewinnen, auch wenn wir natürlich dankbar sind, dass die Zweite uns unterstützt hat. Wir haben alles versucht. Mit ein, zwei Spielern mehr wäre vielleicht ein Sieg drin gewesen."

"Wir waren hinten echt schlecht im ersten Durchgang. Vielleicht dachten einige nach dem guten Start ins Spiel, dass es von alleine geht. Nach der Pause haben wir uns deutlich gesteigert und vor allem in der Einstellung den Schalter umgelegt. In der zweiten Halbzeit kommt dadurch dann auch Stimmung in der Halle auf, die einen dann auch zum Sieg trägt", lobte Fischer sowohl seine verbesserte Defensive, als auch das eigene Publikum.

Tore für Gronau: Chris Walter (7/1), Jan Ibing (5), Maik Visschedyk (4), Malte Woschkowiak (3), Marius Schmidt (3/3), Maximilian Böing (1), Joscha Lenting (1).
Tore für Ladbergen: Lennart Friese (11/8), Ahmed Kinanah (3), Jonas Langenberg (3), Marek Peters (3), Luca Kuckhermann (1), Phil Lagemann (1).