Lüntens "Nichtleistung" nach der Pause

Von Malte Greshake

(04.10.21) "Ich bin immer noch sprachlos und mir fehlen die Worte", meinte Dirk Bültbrun nach diesem verrückten 5:5 (4:1) von GW Lünten gegen die zweite Mannschaft vom SuS Stadtlohn. "Ich habe immer noch keine Erklärung für diese Nichtleistung." Womit der Trainer vor allem auf die zweite Halbzeit anspielte, in der seine Truppe eine Drei-Tore-Führung aus der Hand gaben.

"Wir hatten am Anfang eigentlich einen Traumstart", meinte Martin Arends auf Seiten der Gäste. Mit einem gut vorgetragenen Angriff brachte Niclas Dormayer Stadtlohn nämlich ganz früh in Führung (2.). "Danach haben wir dann aber alles vermissen lassen. Gegen und mit dem Ball hat nichts mehr geklappt und auch die Körpersprache und das Zweikampfverhalten waren nicht mehr da." Schnell nutzte Tobias Resing die Passivität der Gäste dann auch aus und stellte den Gleichstand wieder her (7.).

"Mit dem 4:1 waren wir noch gut bedient"

Wenig später war dann Philipp Greve nach einer Ecke zur Stelle und drehte das Spiel (18.). "In der ersten Halbzeit haben wir noch richtig stark gespielt", so Bültbrun. Rene Wegener brachte die Hausherren danach sogar mit einem Doppelpack vor der Pause in eine richtig gute Ausgangslage (40./42). "Wenn man ehrlich ist, können wir da sogar noch zwei, drei mehr Tore machen", fügte Lüntens Trainer noch hinzu. Was auch Arends so sah: "Mit dem 4:1 waren wir noch gut bedient, das war einfach eine Halbzeit zum Vergessen."

So hatten sich seine Jungs in der Kabine wohl auch die "deftige Halbzeitansprache" redlich verdient. "Danach haben wir es deutlich besser gestaltet", sagte Arends. "Das war eine 180 Grad-Drehung." Finn Heisters wurde wenige Minuten nach dem Seitenwechsel in die Tiefe geschickt und blieb vor dem gegnerischen Kasten eiskalt (50.). Trotzdem musst die Gäste dann erneut einen Rückschlag einstecken: Wegener wurde von einem Gästespieler im Sechzehner per Foul gestoppt und Dormayer verwandelte den folgenden Strafstoß (53.).

Eine wilde Aufholjagd

Eigentlich hätte man zu diesem Zeitpunkt also meinen können, dass die sonst so defensivstarken Grün-Weißen das nicht mehr nehmen lassen würden. Denkste! "Da musst du einfach souveräner auftreten und es über die Zeit bringen", meinte ein konsternierter Bültbrun. "Wir haben irgendwann nur noch reagiert und hatten keine Präsenz mehr." Erst traf nämlich Niclas Kloster im Nachsetzen (60.), ehe dieses Mal Faria für die Gäste per Strafstoß traf (70.). 

"Und bezeichnend für unser Spiel war dann der Elfmeter am Ende", berichtete Bültbrun. Dormayer befand sind nämlich eigentlich im Lünten-Sechzehner mit dem Rücken zum Tor in einer eher ungefährlichen Position. Aber anstatt ihn nur zu stellen und zur Eckfahne zu begleiten, zog die GW-Hintermannschaft das Foul: Dormayer selbst machte das Ding aus elf Metern zum 5:5-Endstand weg (90.+3). "Das war einfach nur bitter, naiv und unklug", resümierte Bültbrun. "Für uns war es eine gefühlte Niederlage."

SuS II belohnte sich hingegen am Ende für eine richtig wilde Aufholjagd. "Auch nach dem 5:2 für Lünten haben wir uns nicht unterkriegen lassen", freute sich Arends. "Wir haben richtig Moral gezeigt und waren in der zweiten Halbzeit die bessere Mannschaft. Für uns war es also ein gefühlter Sieg."

GW Lünten - SuS Stadtlohn II     5:5 (4:1)
0:1 Dormayer (2.), 1:1 Resing (7.),
2:1 Greve (18.), 3:1 Wegener (40.),
4:1 Wegener (42.), 4:2 Finn Heisters (50.),
5:2 Meese (53./FE), 5:3 Kloster (60.),
5:4 Faria (70./FE), 5:5 Dormayer (90.+3)