90+4: Borghorst rettet den Punkt

Von Hannah Opitz

(12.02.23) "Das ist natürlich extrem bitter", ärgerte sich Borussia Emsdettens Reserve-Coach Bastian Blankemeyer über den Ausgleichtreffer in der 94. Minute. Für den Borghorster FC II müsste das eigentlich ein riesen Grund zum Feiern gewesen sein, aber so sah es nach dem Spiel nicht aus. Enttäuschung lautete die Gefühlslage von Trainer Nelson Venancio. Am Ende steht aber ein wohl gerechtes 2:2 (1:0) auf der Anzeigetafel.

Allgemein war es ein sehr zweikampfstarkes Spiel, welches sich eher zwischen den Sechzehnern ohne die großen Torgelegenheiten abspielte. Aber bevor wir jetzt hier über das Spiel an sich sprechen, spulen wir mal flott in die entscheidende Minute vor. 94. Minute, letzte Aktion des Spiels und Borghorst machte sich für eine Ecke bereit. 21 Spieler tummelten sich im Strafraum der Gastgeber. Die Kugel flog bis an den zweiten Pfosten, wo wohl um die zehn Spieler standen und irgendeiner stupste den Ball mehr an als jemand anders und plötzlich landete das Ding im Netz - letztendlich wertete Schiedsrichter Thomas Wessel das Tor als Eigentor durch Marius Klöpper. 

"Kein Spiel für ein Fußballfan"

So, die erste wichtige Aktion ist abgehakt, also geht's jetzt wieder zurück: Die erste Hälfte lief und Emsdetten sorgte doch für die ein oder andere Überraschung mehr als die Gäste. Spielerisch zeigte die Borussia nämlich mehr, zwingend wurde sie aber trotzdem nicht. Eben bis zum Sechzehner und dann nicht weiter. Außer in der 22. Minute: Da verwandelte Nils Brink zum 1:0. "Das war auch gerecht", sagte Blankemeyer. Venancio war währenddessen mehr als enttäuscht von der Leistung seiner Mannschaft: "Das war kein Spiel für ein Fußballfan. Am Ende mussten wir uns noch bei den Zuschauern bedanken, dass die überhaupt bis zum Ende geblieben sind." Was er seiner Mannschaft aber nicht absprechen kann, ist die Moral - in der zweiten Hälfte steigerte sich nämlich die Leistung der Gäste und kamen nochmal ran.

Der Ballbesitz der Borghorster erhöhte sich, Torchancen blieben aber weiterhin Mangelware. Das 1:1 entstand durch die "beste" (Venancio) Ballpassage seines Teams. Über fünf Stationen ging es blitzschnell in den gegnerischen Sechzehner, wo Julian Bauland frei zum Abschluss kam (57.). Die erneute Führung der Gastgeber entstand nach dem einzigen Torschuss der Borussen in der zweiten Hälfte: Eliam Miyela spielte links Außen Brink frei, der quer auf Konstantin Baans legte. Baans schloss aus 16 Metern ab und donnerte das Ding zum 2:1 in die Maschen (72.).

Kurz vor Schluss kassierten die Gäste dann noch den Nackenschlag, der mit dem Ausgleich verbunden war. Aber für Emsdetten blieb dies nicht das einzige Problem: Nicht nur Torschütze Nils Brink musste kurz vor Schluss verletzt raus, sondern auch Max Zollfrank und Finn Tiltmann mussten den Platz verletzt verlassen. In der 83. Minute kassierte dann auch noch Linus Zollfrank Gelb-Rot. Erst ein Techtelmechtel mit Torwart Jannik Anselmi und einmal den Gegenspieler statt den Ball mitnehmen, bedeutet zweimal Gelb oder eben Gelb-Rot.

Bei Borghorst war die Laune auch nicht besser: Trotz des späten Ausgleichstreffers müssen sich Trainerteam und Spieler hinterfragen, woher die schlechte Leistung der Mannschaft kommt. "Die Aufstellung, Einstellung oder die taktische Ausrichtung, wir wissen es nicht. Das Training und Spiel am Sonntag sind komplette Gegensätze. Warum das so ist, müssen wir erstmal analysieren", sagte Venancio. 

Borussia Emsdetten II - Borghorster FC II     2:2 (1:0)
1:0 Brink (22.), 1:1 Bauland (57.),
2:1 Baans (72.), 2:2 Klöpper (ET/90+4.)
Bes. VForkommnsis: Gelb-Rot für Borussias Linus Zollfrank (83.)