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Kreisliga A

Nico Schmerling (r.) war beim Spiel des FSV Ochtrup in Rheine plötzlich als Schiedsrichter gefordert. Seinen Coach Nelson da Costa veranlassten die aus ihrer Sicht "skandalösen Vorgänge" am Delsen dazu, Einspruch gegen die Spielwertung einzulegen. Foto: Lehmann

FCE II-Partie gegen Ochtrup hat ein sportjuristisches Nachspiel


Von Christian Lehmann

(04.09.23) Am Tag danach fühlte es sich das, was sich da am Sonntagmittag am Delsen abgespielt hatte, noch immer irgendwie nicht richtig an für Nico Schmerling. Der spielende Co-Trainer des FSV Ochtrup war in der zweiten Hälfte der Partie beim FC Eintracht Rheine II plötzlich und unerwartet in die Rolle des Unparteiischen gerutscht. Schiedsrichterin Anna Schulte (Fortuna Emsdetten) hatte nach Vorkommnissen in der Halbzeitpause das Kreisliga A-Spiel nicht weiter leiten wollen. Es bleiben viele Fragezeichen.

"Ich hätte das nicht gebraucht", betonte der Ochtruper, der vor einigen Jahren mal einen Schiedsrichter-Schein gemacht, aber noch nie ein Spiel geleitet hat, am Montag. Dass ihm die FCE-Verantwortlichen um den 2. Vorsitzenden Ralf Bussmann eine tadellose Spielführung in der zweiten Hälfte attestierten, tröstete ihn nicht. Und das lag nicht nur daran, dass sein Team, für das er im ersten Durchgang noch als Spieler auf der Platte gestanden hatte, mit 3:6 verloren hatte. "Das Spiel war völlig fair und ruhig, die Schiedsrichterin hat meiner Meinung nach auch echt gut gepfiffen", betonte Schmerling. 

Erst Spieler, dann Schiri - geht das?

Beim Gang in die Kabine sollen dann allerdings unschöne Worte in Richtung der Schiedsrichterin gefallen sein ("Du kannst das nächste Mal zuhause bleiben!"), die daraufhin FCE-Spieler Dominic Brünen die Rote Karte zeigte. Weil dieser jedoch nicht einwandfrei als Täter identifiziert werden konnte, schritt Schiedsrichter-Beobachter Philipp Romahn ein und ließ die Rote Karte wieder zurücknehmen. Zudem waren die persönlichen Dinge der Schiedsrichterin aus der Kabine geräumt worden - mutmaßlich auf Geheiß des Gespanns, das für die anschließende Oberliga-Partie des FCE Rheine gegen den SV Schermbeck angesetzt war. Letztlich verstrich eine Dreiviertelstunde, ehe feststand: Die Unparteiische fühlt sich nicht mehr in der Lage, die Spielleitung fortzusetzen. 

"Ich kann verstehen, dass sie nicht weiter pfeifen kann, wenn es ihr nicht gut geht. Das hätte man aber klarer kommunizieren müssen", sagte Schmerling auch in Romahns Richtung. "Ich will kein böses Blut, aber uns da so stehen zu lassen und die Schiri-Karte in die Hand zu drücken, geht nicht. Das ist schon doof gelaufen. Wir hätten auch einfach sagen können, wir spielen nicht weiter. Wir wollten aber nicht der schlechte Verlierer sein und haben das Ding durchgezogen."

Einspruch gegen die Spielwertung

Wie beim Ausfall eines Schiedsrichters / einer Schiedsrichterin laut Statuten zu verfahren ist, das haben wir vor knapp zwei Jahren mithilfe von Öffnet externen Link in neuem FensterKreis-Schiedsrichterobmann Jürgen Lütkehaus bereits durchgekaut. Die Umstände in diesem Fall gaben den Gästen jedoch Anlass dazu, noch am Sonntagabend Einspruch gegen die Spielwertung einzulegen. Dies hat der FSV in Person seines Sportlichen Leiters Martin Duesmann getan. Sportkamerad Christian Schmees vom SV Mesum wird sich der Sache als Einzelrichter annehmen. Ob schriftlich oder mündlich verhandelt wird, ist laut dem Sportgerichts-Vorsitzenden Dietmar Kaiser (Borghorster FC) noch offen. Gegenstand der Verhandlung dürfte neben der zurückgenommenen Roten Karte sicherlich auch die Frage sein, ob ein Spieler, der gerade noch als Aktiver auf dem Feld gestanden hatte, plötzlich als Unparteiischer mitwirken kann. Fakt ist jedenfalls, dass beide Teams in Durchgang zwei mit elf gegen elf und unter der Leitung Schmerlings die Partie beendeten. Ochtrups Coach Nelson da Costa argumentiert, dass er sich und sein in der Pause auf eine zweite Halbzeit in Überzahl eingestellt und entsprechende taktische Umstellungen und Wechsel vorgenommen habe.

Auf Nachfrage unserer Redaktion erklärte auch Schiedsrichter-Beobachter Philipp Romahn seine Sicht der Dinge. "Wir vom Schiedsrichter-Ausschuss haben uns abgesprochen, dass wir uns zu den näheren Gründen, weshalb die Schiedsrichterin das Spiel nicht fortgeführt hat, nicht äußern werden", stellt er klar. Er selbst hätte das Spiel in der zweiten Halbzeit geleitet, wenn er nicht aufgrund eines grippalen Infekts noch krank geschrieben gewesen wäre. "Wir versuchen, das rein faktentechnisch zu betrachten. Bei aller Emotionalität muss man bei den Tatsachen bleiben. Die Statuten geben ganz klar vor, dass im Falle eines Ausfalls des Schiedsrichters oder der Schiedsrichterin die Mannschaften für Ersatz sorgen müssen." Die Partie sei deshalb auch unter Wahrung der Regularien über die Bühne gebracht worden. Es handele sich also nicht um einen durch eine oder beide Mannschaften herbeigeführten Spielabbruch, etwa durch eine Beleidigung, Diskriminierung oder einen tätlichen Angriff.

"Unsere Aufgabe ist es auch, unsere Unparteiischen zu schützen"

Zur zurückgenommenen Roten Karte gegen Brünen erklärte Romahn: "Es ist dem Schiedsrichter beziehungsweise der Schiedsrichterin vorbehalten, eine Entscheidung zu revidieren, ehe es zur Spielfortsetzung kommt. Daher wurde der Platzverweis korrekterweise zurückgenommen." Die Hintergründe dafür, dass er und die Unparteiische nach Wiederanpfiff der Partie den Spielort verließen, erläuterte er ebenfalls: "Unsere Aufgabe im Kreis-Schiedsrichter-Ausschuss ist es auch, unsere Unparteiischen zu schützen und aus der Schusslinie zu nehmen."

Auch am Montagnachmittag war noch kein Ergebnis im DFBnet vermerkt. Eigentlich hätten die Vereine eine Meldung unmittelbar nach dem Spiel vornehmen müssen. Ersatz-Referee Schmerling hat immerhin alle Torschützen und Vorkommnisse auf seiner Schiedsrichter-Karte vermerkt. Ob er sie noch nachtragen muss, erscheint jedoch mehr als fraglich. 



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