Foto-Finish am Kanal?

Von Sezer Yilmaz

(09.02.23) Wirft man einen genauen Blick auf die Tabellenspitze der Kreisliga B1, wird eines schnell klar: Es ist richtig eng da oben! Eintracht Rodde und der SC Altenrheine II überwintern auf Tabellenplatz eins und zwei mit jeweils 41 bzw. 40 Punkten. Der Rückstand des ärgsten "Verfolgers" Emsdetten 05 III beträgt bereits elf beziehungsweise zwölf Punkte. Das Spitzenduo wird die Aufstiegsfrage wohl unter sich klären. Nicht gut schaut's derweil für den TuS St. Arnold II und Germania Hauenhorst II aus. Beide belegen mit jeweils acht Punkten die beiden letzten Plätze. Wir haben uns mal angeschaut, was vor dem Start in die Restserie am kommenden Wochenende so los ist in der Liga.

Der Blick nach oben

Besser hätte es Hitchcock wohl nicht inszenieren können: Am 30. Spieltag kommt es zum Showdown der beiden aktuellen Spitzenteams der B1: Der SC Altenrheine II empfängt Eintracht Rodde. Auch wenn es bis dahin noch weit hin ist, haben beide Teams in der Hinserie unter Beweis gestellt, dass sie in der Lage sind, konstant zu punkten: Tabellenführer Rodde, der auch das direkte Duell Ende November mit 3:2 für sich entschieden hat, hat 13 von 15 Spielen gewonnen und ist noch ohne Niederlage. Die Mannschaft von Trainer Horst Hillebrand stellt mit 62 geschossenen Toren den Ligabestwert auf.  Die SCA-Zwote spielte neben der Spitzenspiel-Schlappe nur einmal Remis. Die Elf um das Trainerteam mit Jörg Stein, Sascha Bernsmeier und Dennis Knips stellt mit nur zwölf Gegentoren die beste Abwehr der Liga.  

Emsdetten 05 III belegt mit 29 Punkten Tabellenplatz drei und hat bei einem Spiel weniger sechs Punkte Vorsprung auf den direkten Verfolger SV Burgsteinfurt III. Der Aufsteiger aus Emsdetten ist trotz der jüngsten 2:4-Niederlage im Testspiel gegen SW Weiner in aller Munde. "Ich habe von meiner Mannschaft eine sehr gute Hinrunde gesehen", berichtet Trainer Uwe Schwarte. Dabei ist ihm vor allem die Defensivleistung seiner Mannschaft positiv aufgefallen. Kaum verwunderlich, bei 18 Gegentoren stellt die Mannschaft von Trainer Uwe Schwarte die drittbeste Defensive der Liga.

Der Trainer betont, dass er die beiden Top-Teams an der Tabellenspitze in der Rückserie ärgern möchte: "Auch wenn wir bisher mit einer Dreier- oder Viererkette gespielt haben, möchte ich gegen Rodde und Altenrheine etwas Neues ausprobieren". Die Emsdettener können ganz selbstbewusst und entspannt in die Rückrunde gehen - haben sie als Aufsteiger doch eine sensationelle Hinserie gespielt.

Die Nachricht der Woche kam derweil von der SG Elte. Der Vorjahresdritte spielte eine Hinrunde mit Licht und Schatten, ist momentan Sechster. Eigentlich war für die neue Saison alles geritzt: Florian Wienkamp sollte in sein zweites Jahr an der Seitenlinie gehen. Doch es kommt anders, Wienkamp trat zurück und führte dabei vor allem beruflich-private Gründe an. Wer am Sonntag an der Seitenlinie zum Rückrundenauftakt gegen den Altenrheine II steht, war am Donnerstagmorgen noch offen.

Der Blick nach unten

Es läuft nicht rund für die Jungs von Germania Hauenhorst II, die sicherlich auf schönere Zeiten hoffen. Die Truppe von Trainer Guido Kohl beendete die Hinrunde auf dem vorletzten Tabellenplatz. Das Torverhältnis der letzten drei Partien spricht Bände: 4:16. Erschreckende Zahlen. Dass die Germanen zudem keine gute Vorbereitung gespielt haben, macht die Ausgangslage nicht besser. Von vier Testspielen wurden drei abgesagt, einzig das Spiel gegen den TuS Laer II fand regulär statt - und ging mit 0:4 in die Hose. Auf die Frage nach der Stimmung vor dem Saisonauftakt antwortet der Übungsleiter folglich: "Ich habe leichte Bedenken". Im Abstiegsfall, das stellt Kohl klar, würde seine Zeit an der Hauenhorster Seitenlinie enden. Als wäre das nicht genug, werden die Sorgen der Männer aus dem Waldpark immer größer. Marcel Garmann, Stammspieler und Abwehrchef, fällt für den Rest der Saison aus. Mit einem Sieg am Sonntag gegen GWA Rheine II könnte das Kellerkind ein kleines Lebenszeichen senden. Das Hinspiel gegen GWA ging mit 0:1 verloren.

"Es hätten am Ende mehr Punkte sein können", berichtet Saim Kilicaslan, Trainer bei Portu Rheine. Er hatte sich mehr von seiner Mannschaft erhofft. Der Plan, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben, scheint bislang zwar aufzugehen, dennoch ist da viel Luft nach oben für den Aufsteiger aus Rheine. Portu ist derzeit Zwölfter mit 16 Zählern. "Es könnte wirklich besser sein, wir haben auch viel Pech und viele Verletzte gehabt", so Kilicaslan. Mit Harun Can, Constantino Sampaio und Daniel da Silva Azevedo stehen nun wichtige Spieler wieder zur Verfügung. Zudem berichtet der Trainer, dass man oft mit sehr wenigen Spielern auskommen musste. "Bei einem 30-Mann-Kader tauchen zu Trainingseinheiten nur zwölf bis 18 Spieler auf, das ist definitiv zu wenig". Der Coach gibt sich auch selbstkritisch und sagt, dass die Leistungen seiner Mannschaft insgesamt nur "Durchschnitt" waren. Ob und wie Kilicaslan nach der Saison weitermachen wird, ist unklar. "Alle Vertragsgespräche zwischen dem Verein und mir wurden fürs Erste aufs Eis gelegt." Mit einem gesunden und voll einsatzbereiten Kader sollte der Klassenerhalt drin sein.