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Kreisliga A - Doppelpass

Am Freitagabend stand fest: Falke Saerbeck ist Meister. Gefeiert wurde das mit einer rauschenden Party am Sportplatz. Foto: Falke Saerbeck

"...der hat sich das auch verdient!"


Von Fabian Renger

(16.05.23) Ein paar Tage sind ins Land gegangen. In Saerbeck dürfte allmählich der Alltag eingekehrt und die Spuren eines wilden Partymarathons vernichtet worden sein. Als Westfalia Westerkappeln am Freitagabend Cheruskia Laggenbeck mit 1:0 geschlagen hatte, war nämlich klar: Falke Saerbeck hat die Meisterschaft und den Aufstieg eingetütet. Am Sportplatz an der Lindenstraße ging es anschließend ab. Freitagnacht, Samstag, Sonntag: Drei Tage wach. Wo manch einer war in der Nacht von Freitag auf Montag? Vermutlich wird es nicht jeder wissen.

Jetzt kickt Falke bald in der  Bezirksliga. Und das völlig verdient. Die Saerbecker sind das beste Team der Hinrunde und die beste Auswärtsmannschaft. 25 Siege sind die meisten aller A-Ligisten. Den Titel holte sich Saerbeck nicht vorne, fünf Kontrahenten erzielten mehr als die Saerbecker 83 Buden. 40 Gegentore hingegen bedeuten den zweitbesten Wert der Liga. Wir bezeichneten die Hintermannschaft der Saerbecker einst als Wandschränke. Auch der Begriff Felswand oder sturmfest fiel. Alles zutreffend. Und: Wenn man zehn Spiele im Laufe der Saison mit nur einem Tor Unterschied für sich entscheidet, dann ist das irgendwann auch einfach eine Qualität.

Nach dem 1:0-Derbysieg über den VfL Ladbergen - Grujic stand höchstpersönlich nochmal für 85 Minuten mit auf dem Acker - und dem dritten Teil der Feierlichkeiten riefen wir am Montagnachmittag bei Falkes scheidendem Aufstiegstrainer Dragan Grujic durch. Um mal zu wissen, wie es ihm eigentlich so geht und wie seine Truppe das in dieser Spielzeit eigentlich hinbekommen hat. Saerbeck stand längst nicht bei jedem Experten auf dem Zettel der Aufstiegsfavoriten ganz oben...

Dragan Grujic geht als Aufstiegstrainer von Bord. Foto: Fabian Renger

Dragan! Es ist Montagnachmittag, 16.16 Uhr. Bist du ausgeschlafen nach diesem Wochenende?
Grujic: Ausgeschlafen? Geht so. (lacht) Es waren anstrengende drei Tage.

Das glaube ich. Erstmal: Glückwunsch! Das war ein verrücktes Wochenende. Nimm uns mit mal mit: Wie viele Stunden hast du geschlafen?
Grujic: Von Sonntag auf Montag waren es genug Stunden. Von Samstag auf Sonntag waren es wenig, Freitag auf Samstag waren es noch weniger. Da ging es bis halb vier, vier Uhr. Am Sonntag wurde es zwei Uhr. Da sind noch viele Eltern, Freunde und Leute aus dem Verein am Platz gewesen. Dass wir es dann noch geschafft haben, gegen Ladbergen zu gewinnen, war auch nochmal sehr anstrengend für die Spieler.

So einen Derbysieg nimmt man dann gerne mit. Wieder so ein knappes Ding. Ich habe nochmal nachgeschaut: Zehnmal habt ihr in dieser Saison mit einem Tor Unterschied gewonnen. Wie geht das?
Grujic: Die Hinrunde haben wir sehr gut gespielt, da waren wir vor allem nach vorne sehr effektiv. In der Rückrunde war es nach vorne nicht mehr ganz so effektiv, aber hinten standen wir weiter stabil. Somit hat es dann auch oft einfach gereicht mit einem Tor. Ich glaube, das zeichnet unsere Qualität dann auch aus. Und wer so viele Spiele in einer Saison gewinnt, der hat sich das auch verdient.

Was hat euch denn letztendlich in deinen Augen so stark gemacht gemacht? 
Grujic: Die Meisterschaften gewinnt man ja immer hinten. Öfters haben wir uns mal ein eigenes Ei gelegt. Sonst standen wir wirklich gut. Aber es war eine gemeinschaftliche Leistung: Außerhalb hat man sich gut verstanden, im Training war immer Power, jeder hat immer Vollgas gegeben, das merkte man dann auch im Spiel. Das hat oft dazu geführt, dass der Gegner irgendwann nicht mehr die Kraft hatte, zu laufen - wir immer. Und das auch 90 Minuten lang. Das ist in einer solchen Liga mitentscheidend. Hast du die Kraft zu rennen, ist dann auch die Konzentration da, die Spiele zu gewinnen.

Dann hattet ihr obendrein Leute, die besonders gut eingeschlagen sind und vorne regelmäßig getroffen haben...
Grujic: ...genau. Ein Jonah Böttcher oder ein Felix Steuter hatten beispielsweise einen Lauf. Ich glaube, Jonah, Felix und Konni (Konstantin Schürmann, d. Red.) hatten wirklich ein gutes Jahr.

Nicht nur die. Schürmann absolvierte sein erstes Jahr im Seniorenbereich. Das traf auch auf Florian Müller oder Davin Laumann zu. Um mal ein paar Beispiele zu nennen. Böttcher, ebenfalls gebürtiger Saerbecker kam zur Rückrunde 201/22 aus Greven und steht ebenfalls noch am Anfang seiner Laufbahn. In der Defensive tummelten sich Zocker wie Marco Laumann, Sven Jaspert, Kapitän Winkeljan, Philip Egbert oder Steven Schiemenz, die mit ihrer (teil größeren) Erfahrung wie ein Prellbock wirkten. Sturmtank Steuter ist 33 und agierte zwischenzeitlich wie ein 23-Jähriger. Die Mischung stimmte. Klingt doof, klingt stupide - war aber so.

Es passte bei euch im Kader einfach. 
Grujic: Der Umbruch im Kader hat uns enorm viel gebracht - auch was die Schnelligkeit im Spiel angeht.

Ihr habt euer erstes Saisonspiel damals mit 1:7 gegen die ISV verloren. Hast du seinerzeit damit gerechnet, dass ihr jetzt Meister und Aufsteiger seid?
Grujic: Nein. Aber ich hab's nach dem Spiel auch nicht schlechtgeredet. Es war der erste Spieltag, acht Spieler fehlten, es standen nur junge Leute auf dem Platz, vielleicht zwei Erfahrene waren dabei. Ich wusste daher, dass es nicht so böse weiterlaufen wird, weil ich wusste, wie viel Qualität fehlte.

Wann hattest du den Eindruck, dass es jetzt was wird mit dem ganz großen Wurf?
Grujic: Das war die Winterpause, als wir einmal gegen alle gespielt haben. Da habe ich gedacht: Wenn wir wirklich verletzungsfrei bleiben, könnte es eventuell was werden.

Hast du dir denn andererseits dann neulich Sorgen gemacht nach der Niederlage gegen Büren und dem Remis gegen Lengerich? Da schien es ja nochmal spannend zu werden.
Grujic: Nein, überhaupt nicht. Die Niederlage gegen Büren war verdient, das Unentschieden gegen Lengerich müssen wir gewinnen. Ich habe aber mir Null Gedanken gemacht, dass es doch noch schiefgeht.

Wie bitter ist es dann eigentlich, dass du die Mannschaft nicht in der Bezirksliga trainierst?
Grujic: Man sagt ja, man sollte gehen, wenn es am schönsten ist. Aber ich bin Fußballer. Zu 100 Prozent hätte ich das Jahr in der Bezirksliga mit den Jungs noch gemacht, wenn die private Veränderungen nicht da gewesen wären.

Es gibt Leute, die sagen: Saerbeck schafft das qualitativ eh nicht in der Bezirksliga. Da hältst du vermutlich dagegen, nehme ich an?
Grujic: Es haben auch alle gesagt, wir spielen vorne nicht mit - und wir sind aufgestiegen. Aktuell ist es das wichtigste, dass nicht ein Spieler die Mannschaft verlässt. Es bleiben alle. Das wird ihnen gut tun und ich denke, dass sie eine gute Rolle spielen werden.

Dann muss ich natürlich noch fragen, wie sich der Spieler mit der Nummer "7" gegen Ladbergen geschlagen hat.
Grujic: Wie ein Jungspund. Ich fühlte mich nie besser. (lacht) Ich trainiere ja viel mit den Jungs mit, ich will ja auch ein bisschen fit bleiben. Also die Luft hielt, aber die Spritzigkeit fehlte. Ich hätte mit Sicherheit zwei Dinger machen können, aber da war der Torwart jeweils schneller. Aber es waren schon anstrengende 85 Minuten, ich wollte gar nicht so lange spielen...

Aber es ging nicht anders?
Grujic: Nach dem 1:0 wollte ich eigentlich wieder runter. Marius Stallfort sagte mir auf dem Feld 'Jetzt musst du aber auch einen machen'. Dann sagte ich zu Mattis (Potthoff, Co-Trainer, d. Red.), er sollte Konni rausholen und mich noch. 

Grujic ließ sich dann erst fünf Minuten vor Schluss für den Langzeitverletzten Paul Riethues auswechseln, um den auch nochmal ein paar Minuten zu schenken. Stallfort sei Dank, dürfte Grujic am Montag Ganzkörper gehabt haben. Der Trainer ist schließlich junggebliebene 42 Jahre jung und hatte eigentlich damit abgeschlossen, noch selbst mitzuspielen. Ein paar Einsätze zwischendurch gab's schonmal. Gegen Ladbergen ließ er sich dann jedoch nicht zweimal bitten. Am 8. Juni geht's nach Malle für die Saerbecker, Grujic ist auch mit dabei. Und dann ist diese besondere Geschichte auch beendet. 



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