Dörenthes Mann für alle Fälle

Von Finn Determeyer

(15.03.24) Im Tabellenkeller brennt noch Licht. So einige Teams in der kritischen Tabellenregion konnten am vergangenen Wochenende punkten. Der SC Dörenthe gehörte zwar nicht dazu, brachte den Ligaprimus SV Büren aber gehörig ins Schwitzen. Seit Rückrundenstart zwischen den Pfosten: Andre Krüer. Als eigentlich nomineller Feldspieler, vertritt er aktuell den etatmäßigen Schlussmann Daniel Brügge. Wir haben mal bei ihm nachgefragt, wieso Dörenthe so eklig zu bespielen ist und wieso zur Hölle er überhaupt zwischen den Pfosten steht.

Das ist nämlich eine recht amüsante Geschichte. Und eine feuchtfröhliche. Es ist Mitte Mai 2023 – Schützenfest in Dörenthe. Geile Sache. Blöde Sache: sonntags kommt Arminia Ibbenbüren zum Meisterschaftsspiel an die Münsterstraße. Und Trainer Dennis Rottmann hat akute Schnapper-Not. Alle verletzt, krank, vereist. Who knows. „Joa, ich würd’s wohl machen, wenn sich keiner findet“, brabbelte Krüer so im Nebensatz aus der Laune heraus. Am Spieltag dann die Überraschung. Rottmann hatte tatsächlich seinen Namen ganz unten auf seine Taktiktafel gekritzelt. „Da habe ich erstmal blöd geguckt. Ich dachte einer von drei Torhütern wird wohl noch fit“, erinnert sich Krüer.

Keine Anlaufzeit nötig

So what? Er streifte sich die Handschuhe über, hielt, was es zu halten gab und Dörenthe siegte mit 3:2. Wir erinnern uns. Seither ist er als fester Notnagel im Kasten eingeplant. Gibt es da keinen Bedarf, ist er eben wieder Feldspieler. Früher in der Jugend war Krüer mal Stürmer. Torjäger aber wohl eher nicht – mittlerweile ist er auf der Rechtsverteidigerposition angekommen. Rechts im Mittelfeld geht’s auch. Frei nach dem Motto: alles ein bisschen, nichts richtig.

Aktuell einziger Schlacke-Keeper 

Und noch ein Alleinstellungsmerkmal hat der 27-Jährige. Er dürfte aktuell der einzige Torhüter der Liga sein, der regelmäßig auf Asche trainiert. Die anderen kommen ja gar nicht mehr in diesen Genuss. „Das macht doch richtig Spaß“, übt sich Krüer in Ironie. Spaß beiseite: „Ich war immer bei Dörenthe, ich kenne es nicht anders. Man sagt zwar es tut nur beim ersten Abtauchen weh, aber das stimmt garantiert nicht. Man merkt schon am nächsten Tag noch deutlich, was man gemacht hat“, so Krüer. Sogar sein Shoppingverhalten muss man als Keeper in Dörenthe anpassen: „Man sortiert seinen Schrank schon zwischen Asche und Rasen. Sonst brauche ich ja jede Woche eine neue Hose“.

Seine Vorderleute kommen mit dem ungelernten Goalie bis dato gut zurecht. Ob nun Steffen Berkemeier, Markus Ahmann, Jonas Stroot oder Gabriel Stallmeier. „Denen muss ich viel anrechnen. Die sind sich alle nicht zu schade auch auf Asche zu grätschen und fliegen in jeden Ball“, so Krüer. Und wenn doch mal einer durchkommt, muss er halt fliegen. „Das sieht oft unkonventionell aus. Ich springe einfach intuitiv irgendwie rein. Es ist gar nicht so leicht zu verinnerlichen, dass man jetzt die Hände benutzen darf und nicht immer mit den Füßen hingeht“, gibt er zu.

„Am liebsten in der Kreisliga A“

Wem sollte man also besser die Frage stellen, ob der DSC am Ende drinbleibt? Krüer hat die ganze Leinwand schließlich regelmäßig vor sich: „Unsere Einstellung ist aktuell top. Es ist einfach eklig gegen uns zu spielen. Wenn wir noch 2-3 Prozent mehr rauskitzeln, dann gewinnen wir diese knappen Dinger auch mal“, spielt er auf die Remis gegen Kappeln und Halen an.

So oder so steht an der Münsterstraße im Sommer ein Umbruch an. Coach Rottmann heuert bei Teuto II an. Co-Trainer André Korsmeyer und Jarmo Knüppe übernehmen das Zepter. Auf ihren Allrounder zwischen Tor und Feld werden sie sich dabei verlassen können. „Ich bin Dörenther und bleibe das auch. Am liebsten natürlich in der A-Liga. Ich habe aber auch kein Problem in der Kreisliga B zu spielen. Deshalb spiele ich wohl auch so viele Positionen. Ich gehe einfach dahin, wo ich gebraucht werde“, versichert Krüer. Da haben wir keine Zweifel.