Bezirksliga 12
"Riesiger Fang": Christian Keil stürmt jetzt für Wacker
Von Fabian Renger
(04.07.23) "Denjenigen vorne, der uns ein paar Saisontore verschafft und am Ende zweistellig trifft, den haben wir noch gesucht. Die Garantie hatten wir so noch nicht." Anders ausgedrückt: Nicolas Hendricks, Vorsitzender der Fußballabteilung von Wacker Mecklenbeck, war noch auf der Suche nach einem waschechten Goalgetter für die Erste. Den dürften die Mecklenbecker jetzt auf jeden Fall gefunden haben. Denn ihnen ist ein regelrechter Coup gelungen: Christian Keil stürmt ab sofort für den Aufsteiger!
Mit so Wörtern wie Coup sollte man nicht gerade um sich werfen. Aber das passt hier dann doch mal ausnahmsweise. 14 Jahre lang trieb Keil für den 1. FC Gievenbeck die gegnerischen Abwehrreihen in den Wahnsinn. 400 Spiele absolvierte er für die 49ers. Über seine Vorzüge müssen wir nicht sprechen. Alleine in den 228 Westfalenliga-Einsätzen für den FCG traf Keil satte 87-mal. Doch warum geht der vom Oberligisten nach Mecklenbeck?
Zahlreiche Querverbindungen nach Mecklenbeck
Vor Anfragen dürfte sich der 33-Jährige kaum gerettet haben. Sicherlich: Westfalia Kinderhaus hätte gut gepasst. Dort verbrachte er 13 Jahre in der Jugend. Borussia Münster hätten wir uns auch gut vorstellen können. Aber: Am Wacker laufen eben einige alte Weggefährten herum. Felix Krasenbrink beispielsweise.
Der ist Kapitän der Aufstiegstruppe von Wacker und ein guter Kumpel von Keil. Krasenbrink spielte acht Jahre für Gievenbeck. Am Wochenende heiratete er. Auch Keil war da. "Auf dieser Hochzeit hat Keili gesagt, dass er für uns spielt", berichtet Hendricks - und schiebt direkt lachend hinterher: "Wohlüberlegt und nicht aus einer reinen Bierlaune heraus." Wäre natürlich eine schöne Story gewesen, aber freilich bestand bereits im Vorfeld Kontakt zwischen allen Beteiligten. Schließlich hören die Querverbindungen nicht bei Krasenbrink auf.
Stefan Bischoff - der gemeinsam mit Daniel Efker und Jan Walczak das Trainerteam des Aufsteigers bildet - ist ja auch noch da und Gievenbecker Urgestein. Beim FCG war "Stippel" (Bischoff) nicht nur Spieler, sondern auch zeitweise Co-Trainer der Ersten. Hendricks selbst kennt Keil noch aus seiner Zeit als U23-Coach. Überdies kickte der Angreifer in der C-Jugend zusammen mit Hendricks' Bruder Lukas, sie holten früher den Kreispokalsieg nach Kinderhaus. Auch Wackers neuer Schnapper Lucas Exner hat eine Gievenbecker Vergangenheit. Es passt also aus vielerlei Hinsicht. Noch besser: Keil wohnt in der Aaseestadt und braucht etwa fünf Minuten mit dem Fahrrad zur Egelshove.
"Etwas ganz Besonderes"
"Wir freuen uns da riesig drüber! So einen Spieler wie Christian Keil im Wacker-Dress zu sehen, ist für uns etwas ganz Besonderes", sagt der Abteilungschef. "Unbahängig davon, wie viel Qualität er mitbringt - da brauchen wir gar nicht drüber zu reden -, sondern auch vor dem Aspekt, dass er jungen Spielern was beibringen und vorangehen kann, ist das für uns natürlich ein riesiger Fang." Klar: Auch Keil kann sich natürlich verletzen oder aus anderen Gründen ausfallen. Jedoch sagt Hendricks richtigerweise: "Wenn er auf seine Saisonspiele kommt, wird er auch für uns ein paar Tore schießen." Davon ist wohl auszugehen...
Gerade nach den Abgängen von Leuten wie Pascal Hortmann, Kai Fliß oder Jakob Gerstung kommt Keil wie gerufen. Die Achse im Zentrum um Exner, Niklas Wiechert, Mika Lahrmann und jetzt eben Keil kann sich definitiv sehen lassen.