Ein halbes Dutzend weg, ein halbes Dutzend (wieder) da

Von Fabian Renger

(28.12.23) Die Hinrunde des TGK Tecklenburg lief nicht sonderlich berauschend. Eine These, der wohl niemand widersprechen wird. Klaus Bienemann tut das auch nicht. Der Sportliche Leiter der Kobbos hat bewegte Wochen hinter sich. Die Trennung von Julian Lüttmann, die Verpflichtung von Vragel da Silva als Coach für das neue Kalenderjahr. All das war wohl nötig, die Kobbos stehen auf dem ersten Nichtabstiegsplatz - mit zwei Punkten Puffer zur Abstiegszone. Zeit also, dass sich was ändert. Auch im Kader. Insgesamt sechs Spieler verlassen die Kobbos im Winter, sechs kommen neu hinzu bzw. werden reaktiviert. Darunter ist aber nur ein echter Neuzugang. Arbeiten wir uns doch mal da durch.

"Das war schon eingeplant, dass wir was tun. Wir sind auch in einer Position, wo wir aus meiner Sicht was tun müssen", sagt Bienemann. "Wir müssen jetzt unsere Möglichkeiten auf den Platz bringen, dann wird das schon laufen." Dass sich Dinge entwickeln und Leute Interesse haben, zu gehen, weil sie weniger Spielpraxis  bekommen und unzufrieden sind, sei ja nichts Ungewöhnliches. Schließlich war der Kader der Truppe vom Kahlen Berg auch groß. Doch genug drumherum geredet. Ihr wollt Namen - ihr kriegt Namen!

Zugänge

Maurice Tia (Falke Saerbeck): Der weitgereiste Mann kickte bereits in der Rückserie der Saison 2021/22 für die Kobbos und traf in der Zeit siebenmal in 15 Partien. Seit dem Sommer war der 31-Jährige für Saerbeck unterwegs. "Eine klare Nummer Neun", sagt Bienemann. Als Tia erstmals für die Kobbos stürmte, war noch Lüttmann 'im Weg'. "Wir haben aktuell keinen Spieler im Kader, der mit dem Rücken zum Tor spielen kann", so Bienemann. "Er hat 'ne Nase." Soll heißen: Tia ist ein Torproduzent.

Aytac Kara (Türkgücü Osnabrück): Wird Anfang Januar 32. Auch er war zwischen Sommer 2020 und Dezember 2021 schonmal für die Kobbos unterwegs. Auch hier ging der Kontakt nie verloren. Im Sommer hätte Kara eigentlich nach Lengerich wechseln sollen, ging dann vom Osnabrücker SC zu Türkgücü. "Er wird uns mit seinem Zug zum Tor sicherlich gut helfen können", kommentiert der Sportleiter.  Kara trifft ganz gerne, legt aber auch gerne Tore auf. Und: Er kommt wie gerufen. Mit den Abgängen Florian Schulte und Joel Manchen müssen die Kobbos künftig auf zwei Spieler verzichten, die über die Außenbahn kamen. Dort ist Kara zu gebrauchen, aber auch als Zehner.

Jonathan Schröer (Zuletzt Pause): Torwart, Spitzname Toni und 20 Jahre jung. Da Keeper Philipp Rosenbusch im Winter den Sittich macht und Lukas Schell sich mit Patellasehnen-Problemen herum plagt, bestand zwischen den Pfosten dringend Handlungsbedarf. Ausgebildet wurde Schröer u.a. beim VfL Osnabrück, in Rödinghausen und zuletzt in der A-Jugend bei Viktoria Georgsmarienhütte. Nach anderthalb Jahren Pause greift er nun wieder an. "Er hat wieder total Bock auf Fußball", sagt Bienemann, der Schröer bereits auf dem Schirm hatte, als er noch in der Jugend der SF Lotte verantwortlich war. "Ein mitspielender Torhüter, der sehr gut mit den Füßen umgehen kann - links wie rechts."

Patrick Neitzert (SV Bevern): Nur ungerne denkt Bienemann an die 2:3-Pleite gegen Saerbeck Mitte November zurück. Die Kobbos fingen sich drei Standard-Gegentore. Daher passt Kopfballmonster Neitzert super ins Profil. "Ein Spielertyp, den wir uns bei im Kader noch brauchen", findet Bienemann. Was er meint: Neitzert ist 1,90 Meter groß. Mit dem legst du dich im Zweikampf nicht unbedingt an, eine gewisse Lufthoheit bringt er ebenfalls mit. Defensiv wie offensiv. Bei den Kobbos war der Verteidiger (IV, AV) weitestgehend Stammspieler, im vergangenen Sommer wechselte er zum SV Bevern (Landesliga Weser-Ems). Nun die Rückkehr.

Alessio Wilms/Till Guttek (beide reaktiviert): Beide waren in der Vorrunde eher nur im Stand-By-Modus aktiv. Guttek kam auf zwei Einsätze, Wilms immerhin auf sieben Partien. Wilms zog von Münster nach Ladbergen um, hat folglich jetzt viel kürzere Wege. "Ein typischer Sechser, der vor der Abwehr viele Dinger schon wegfischt", sagt Bienemann. Guttek ist "ein typischer Dribbler für die Seite", der in dieser Spielzeit aus beruflichen Gründen (Montage etc.) kaum zur Geltung kommen konnte. Auch er greift nun wieder voll an. "Das tut uns extrem gut", findet Bienemann.

Die Abgänge

Florian Schulte, Gianluca Hoge, Azad Akbas (Ziel unbekannt): Bei Schulte liegt's an gesundheitlichen Problemen, er war verletzungsbedingt oft raus. Linksverteidiger Hoge war einst Stammspieler, zuletzt spielte er kaum eine Rolle. Grund war eine hohe berufliche Belastung. Akbas startete erst im Sommer einen Neustart beim TGK, auch er kriegt es nun aus beruflichen Gründen nicht mehr hin.

Joel Manchen (Cheruskia Laggenbeck): In Laggenbeck ein Knipser vom Dienst gewesen. Bei den Kobbos war der Stecker plötzlich wie gezogen. "Schade, dass er seine PS bei uns nicht auf den Platz gekriegt hat", bedauert es Bienemann. Am Ende sollen es in einem halben Jahr elf Spiele und ein Tor gewesen sein.

Oral Dogru (Wird Co-Trainer von Eintracht Mettingen): Kurz und knapp kann man es hier machen. Der Routinier macht mit 35 Jahren einen Strich drunter, beendet seine Laufbahn und agiert künftig in der A-Liga als Co-Trainer. Auch Dogru war wie Manchen erst im Sommer gekommen.

Philipp Rosenbusch (BSV Leeden-Ledde): Im Sommer wurde der Torwart bereits vorsenioriert. Er kam auch bereits ein paarmal zum Einsatz. "Nach der Verletzung von Lukas Schell hat er einige sehr gute Spiele gemacht", so Bienemann. Nun entschied sich Rosenbusch jedoch dafür, mit seinem Bruder beim C-Ligisten in Leeden-Ledde einzusteigen.