We call it a Klassiker

Von Christian Lehmann

(20.09.23) Wer sich regelmäßig mit unserer "Bundesliga des Münsterlandes" befasst, der wird sich auf unser nächstes Spiel der Woche freuen. Seit vielen Jahren zählen der SV Burgsteinfurt und der SC Münster 08 - mit kleineren Ausnahmen - zu den dominierenden und spielstärksten Teams der Bezirksliga 12. Da lag es nahe, am Sonntag Tino Wermeling ins Volksbank-Stadion in der Kreisstadt zu schicken, um dort ein richtig gutes Bezirksliga-Spitzenspiel einzufangen. Der Tabellendritte SVB empfängt den Ligazweiten aus der Domstadt.

Beide Teams eint ein nicht immer ganz so konsequenter Umgang mit den eigenen Torchancen, trotzdem stellen die Gäste mit 18 erzielten Treffern die beste Offensive der Liga. Vor allem Finn Lenze - mit acht Treffern Liga-Toptorjäger, ist aktuell on fire. Gegen Burgsteinfurt Tore zu erzielen, ist aber traditionell nicht so einfach. Sechs Gegentreffer kassierten die Stemmerter in dieser Spielzeit erst - zweitbester Wert hinter Primus BSV Roxel. Es ist alles vorbereitet für ein richtig geiles Bezirksliga-Spiel. 

Ausgangslage:
Viel mehr Spitzenspiel ist kaum möglich. Gastgeber Burgsteinfurt ließ zwar beim 0:1 in Riesenbeck erstmals in dieser Saison Punkte liegen, hatte bis dato allerdings alle Ligaspiele gewonnen. Nullacht ist nach zähem Start nun richtig durchgestartet und spielte zuletzt richtig ansehnlichen Tempofußball. Für ein wenig Unmut bei den Gästen sorgte die Burgsteinfurter Entscheidung, im Zuge der Verlegung der Anstoßzeit auf 16 Uhr auf Naturrasen zu spielen. SVB-Coach Klein-Reesink kann die Diskussion nicht ganz verstehen. "Unser Hauptplatz ist der Rasenplatz. Wenn da nicht gerade Land unter ist, spielen wir eigentlich immer da." 

Bilanz:
Häufig spielten diese beiden Teams in der Bezirks- und Landesliga gegeneinander. Man kann getrost von einem Duell auf Augenhöhe sprechen. Von 29 Partien gewann Nullacht elf und der SVB zehn (Torverhältnis 46:42). Zuletzt fuhren die Gastgeber in ihren Heimspielen gegen die Münsteraner allerdings zwei Zu-Null-Siege in Serie ein. 

Personal:
Bei Nullacht stand zuletzt Nico Rehberg nach fünf Monaten Pause wieder im Kader, Julian Kramm ist wieder voll im Training. Felix Groetzner, zu Saisonbeginn in der Innenverteidigung gesetzt, hat es nach Berlin verschlagen. Ansonsten können die Gäste aber aus dem Vollen schöpfen, Verletzungssorgen gibt es keine. Beim SVB ist Rafa Branquinho nach seiner Gehirnerschütterung beim Spiel in Riesenbeck inzwischen raus aus dem Krankenhaus, spielen darf er am Sonntag noch nicht. Ein Fragezeichen steht auch hinter den Einsatz von Joshua Olden, der bei Teuto zwar spielte, aber nicht richtig rund lief. "Man merkt, er ist nicht beschwerdefrei ist", so sein Coach, der auch um Dennis Behn bangt. Der lag am Dienstag noch mit Grippe flach. Dafür scharrt der wieder Genesene Julius Fliß mit den Hufen. "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir ihn wieder von der Leine lassen", so Klein-Reesink.

Schlüsselspieler und -duell(e):
"Volkan Haziri ist da für mich zu nennen", sagt Göcking. "Der hat einen richtig guten rechten Fuß im Spielaufbau - und schlägt gefährliche Standards." Eine wichtige Aufgabe für Nullacht werde es also sein, den Burgsteinfurter Defensivspieler nicht so häufig in Position kommen zu lassen, um seine berüchtigten Flugbälle zu spielen. Auch Vier-Tore-Stürmer Noah Afiemo haben die Gäste sicherlich auf dem Zettel. Die Burgsteinfurter haben derweil im Sinn, Finn Lenze an die Kette zu legen. Sie wissen aber auch, dass auch Rui Guimares oder Dennis Hamsen immer für eine spielentscheidende Situation gut sind. Zudem gilt es, die Vorstöße von Jürgen Venikh auf dem rechten Flügel der Nullachter zu kontrollieren. "Wir dürfen uns da nicht auf einen Spieler festnageln", nennt Klein-Reesink das Gebot der Stunde. 

Trainerstimmen:
Burgsteinfurts Coach Christoph Klein-Reesink: "Nullacht ist ein Titelaspirant, die vergangenen Jahre haben uns gezeigt, dass wir ein enges Spiel zu erwarten haben. Da steckt einiges drin. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es nur in eine Richtung gehen wird. Wir wollen im Kollektiv gut verteidigen und nach vorne unsere P.S. auf die Straße bringen. Die Nullachter wollen immer spielen, sind fußballerisch richtig gut ausgebildet. Es liegt in ihrer DNA, mit wenig Kontakten schnell nach vorne zu spielen. Wir wissen, dass wir gut verteidigen müssen, wollen aber auch selbst mutig nach vorne spielen."

Nullacht-Trainer Gerrit Göcking: "Wir kommen immer besser in Fahrt, das haben auch die letzten Ergebnisse gezeigt. Wir freuen uns auf das Spiel. Burgsteinfurt und Emsdetten sind echte Gradmesser für uns. Dass wir vor einem Jahr in Burgsteinfurt verloren haben, war sehr unglücklich. Das war eines unserer besten Spiele in der Saison. Wir sind selbstbewusst. Auf Naturrasen wird das Spiel ein bisschen was anderes als gewohnt. Wir machen uns auf viele Luftduelle und zweite Bälle gefasst. Burgsteinfurt hat eine sehr physische und abgezockte Truppe. Wir wollen trotzdem unser Spiel durchziehen und früh attackieren."

Termin:
Sonntag, 24. September, 16 Uhr (Volksbank-Stadion, Liedekerker Straße 67, 48565 Steinfurt)

Heimspiel-Tipp:
Das wird 'ne enge Kiste, aber Nullacht nimmt die Punkte mit - 1:2.