Zwei Halbzeiten wie Tag und Nacht

Von Nils Hanewinkel

(12.11.23)  "Hätte mir zur Pause jemand gesagt, dass wir noch verlieren, hätte ich mich totgelacht", sagte WSU-Coach Lukas Kumpietz über ein äußerst kurioses Spiel. Im ersten Durchgang war die Warendorfer SU tonangebend, brach in der zweiten Halbzeit dann aber völlig ein und verspielte gegen den SV Herbern beim 2:4 (2:0) eine Zwei-Tore-Führung.

Die Gastgeber starteten ordentlich ins Spiel. "Wir hatten alles unter Kontrolle, es war ein Klassenunterschied zu sehen", war Krumpietz zufrieden. Nach Foul an Jan Hakenes zeigte der Unparteiische auf den Punkt. Captain Tobias Schwienhorst nahm sich der Sache an und verwandelte im linken Eck (15.). Es spielte nur eine Mannschaft. "Wir hatten teilweise das Gefühl, wir wären ein Mann mehr", so Krumpietz. Ein Pass von Christoph Freye brachte Niklas Fromme in Szene, dessen Ball in den Rückraum bei Linus Austermann landete. Austermann verarbeitete das Leder und bugsierte es über den Innenpfosten ins Gehäuse (22.). In der Folge verpassten es die Warendorfer, bereits für klarere Verhältnisse zu sorgen. "Wir haben im ersten Durchgang im Grunde nicht stattgefunden. Dass es nur 2:0 stand war sehr glücklich für uns", war SVH-Coach Oliver Glöden ehrlich. 

Der Wind drehte sich!

Im zweiten Abschnitt waren gerade einmal fünf Minuten gespielt, da hätte das womöglich entscheidende 3:0 fallen müssen. Julian Gösling vergab jedoch freistehend vor dem Kasten (50.). "Das Spiel wäre gelaufen gewesen", legte sich Krumpietz fest, der dann mit ansehen musste, wie seine Mannschaft völlig den Faden verlor. Aus dem Getummel heraus, nach einer Ecke kam Herbern zurück ins Spiel. Elias Heidicker war zuletzt am Ball und drückte den Ball über die Linie (55.). "Ab dem 2:1 haben nur noch wir gespielt, wir waren eine ganz andere Mannschaft", so Glöden. Eine Kombination über die rechte Seite brachte den Ausgleich. Markus Betke servierte am ersten Pfosten für Niclas Sondermann, der das Tor erzielte (71.). "Das war meiner Mannschaft noch nicht genug. Sowas sieht man als Trainer natürlich gerne", freute sich Herberns Coach.

In Zlatan-Manier!

Das Tor des Tages ereignete sich gut zehn Minuten vor dem Ende. Der zweite Ball nach abgewehrter Ecke kam zu Herbern und flog hoch ins Zentrum. Sondermann setzte zum Fallrückzieher an und ließ die Herzen eines jeden Zuschauers in Warendorf höher schlagen (82.). Daniel Krüger erhöhte wenig später mit seinem Kopfball nach schöner Flanke (85.).

"Wir haben es in der zweiten Halbzeit auf die leichte Schulter genommen. Am Ende waren wir sogar noch gut bedient", war Krumpietz überhaupt nicht einverstanden mit dem Auftritt seiner Mannschaft. 

"Es war im zweiten Durchgang eine geschlossene Mannschaftsleistung. Wir haben uns Chance um Chance erspielt und dadurch dann verdient gewonnen, aber auch, weil Warendorf uns am Leben gelassen hat", ordnete Glöden ein.

Warendorfer SU - SV Herbern 2:4 (2:0)
1:0 Schwienhorst (15.), 2:0 Austermann  (22.),
2:1 Heidicker (55.), 2:2 Sondermann (71.),
2:3 Sondermann (82.) 2:4 Krüger (85.)