Landesliga 4
...und dann kam dieses Wort mit C
von Fabian Renger
(26.06.20) Es wäre ja beinahe romantisch gewesen. Eigentlich wollte Maik Klostermann seine Treter einmotten. Bei seinem Heimatclub TuS Recke wollte er Schluss machen als Flemmer. Zum krönenden Abschluss wäre sogar ein Pokalgewinn noch im Bereich des Möglichen gewesen. Zur neuen Saison sollte es als reiner Co-Trainer mit Marc Wiethölter zusammen zum SC Altenrheine gehen. "Dann kam dieses Wort mit dem C...", erzählt Klostermann. "Als der Saisonabbruch kam, war für mich final klar: Nach 28 Jahren Fußball kann das so nicht sein." Also werden seine Treter doch noch in Mitleidenschaft gezogen - und Altenrheines Kader freut sich über eine Art Neuzugang. Denn Klostermann wird spielender Co-Trainer!
Das hatten alle Beteiligten seinerzeit ausgeschlossen. Den Absprung wollte Klostermann nicht zu spät finden als Kicker. Das sagte er
uns noch im Oktober. Aber damals war Corona auch noch die missglückte Schreibweise von Corinna und keine Pandemie. "Ich fühle mich eigentlich noch fit und dazu in der Lage", sagt Klostermann heute. Den Zenit hat er noch nicht erreicht. Da geht noch was. Abspringen kann er ja immer noch. Jetzt aber halt noch nicht, denn:"Jeder, der den Sport liebt, weiß, dass man nicht so nicht abtreten möchte."
"Genauso muss ich meine Leistung bringen"
Für ihn sind es aufregende Wochen: Kürzlich gab's die standesamtliche Trauung, vorigen Sonntag feierte er seinen 32. Geburtstag. Und jetzt den Rücktritt vom Rücktritt als Kicker. Vorteile erhofft er sich freilich keine. "Genauso muss ich meine Leistung bringen. Nur weil ich spielender Co-Trainer bin, heißt das ja nicht, dass ich in der ersten Elf spiele", betont er. Also stellt er wohl keine Ansprüche. Am Wiethölterschen Stuhl wird dann wohl nicht gleich gesägt, wenn es heißt: Klostermann, Sie heute nicht!
Trainiert wird am Kanal aktuell nicht. Der Trainingsstart und das große Kennenlernen ist für Ende Juli angepeilt, sofern es bei einem Saisonstart Mitte September bleibt. Die Arbeit werden sich Wiethölter und Klostermann brüderlich aufteilen. Gruppenarbeiten sollen anstehen. Automatismen erarbeiten, Spielzüge austüfteln, Klostermann wird fest mit eingebunden in die wöchentliche Maloche. "Ich bin nicht der klassische Hütchenaufsteller", sagt er. Gut: Eine andere Antwort hätte uns auch überrascht. Eine Verabschiedung in Recke gab's übrigens auch noch nicht. Dieses vermaledeite Wort mit C halt...
Hornung:"Wir sind ja nicht doof..."
Bleibt jetzt eigentlich bloß die Frage, ob man ihm beim SC Altenrheine eigentlich braucht als Flemmer? Mit Vadim Schmidt (GW Rheine), Mario Brinkmann (Borussia Emsdetten), Joshua Horstmann (FCE U19), Lasse Twiehaus (SC Spelle-Venhaus U19), Arne Ueffing (ISV U19), Jakob Spellmeyer , Lukas Löcke (beide eigene U19) sowie Dustin Göwert (eigene 4.) gibt's ja massiven Zuwachs für die Truppe. Für Marcus Hornung, Sportlicher Leiter des Club, stellte sich die Frage aber keinesfalls:"Wir haben Maik natürlich sofort gesagt: Es ist möglich. Wir sind ja nicht doof..."
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Am 30. Juni endet die Wechselfrist für Amateurfußballer - auch in Corona-Zeiten. Wir werden wie gewohnt die Zu- und Abgänge aller Teams für euch zusammentragen und auf Heimspiel-online veröffentlichen.