Oberliga Westfalen
Da fehlte nicht viel
Von Fabian Renger
(03.12.23) Da war mehr drin. Die SpVgg Vreden kassierte beim TuS Bövinghausen die dritte Auswärtspleite in Serie. Mit 2:3 (1:2) mussten sich die Männer von Andree Dörr und Romario Wiesweg geschlagen geben. Was fehlte? Das Glück an der einen, die Konsequenz an der anderen Stelle - und ein Schachzug der Hausherren ging dabei völlig auf.
Jeron Al-Hazaimeh kennt man ja normalerweise. Der 31-Jährige spielte schon bei Preußen Münster, in Lotte, Meppen und zuletzt in der Regionalliga beim Wuppertaler SV. Eigentlich ist der 1,94 Meter gewachsene Mann Verteidiger, von der Statur her könnte er auch glatt als Türsteher durchgehen. Inzwischen ist er beim TuS Bövinghausen gelandet. Womit wir wieder beim Spiel gegen Vreden angelangt sind. Er wurde vorne drin aufgeboten. Und das machte sich bezahlt.
Vreden schenkt die Gegentore mal wieder her
Das 1:0 und auch das 2:0 erzielte Al-Hazaimeh (18./21.). Einmal traf er per Kopf, einmal mit dem Fuß. Jeweils machte es Vredens Defensive nicht sonderlich berauschend, die vorherigen Flanken wurden nicht verhindert, die Box-Verteidigung war nicht töfte, die zweiten Bälle waren ebenfalls nicht zu kriegen. Schöne Bescherung. "Es ist momentan so, dass wir unsere Gegentore gerade auswärts zu leicht herschenken", bilanzierte Dörr. Recht hatte er.
Das Spiel hätte durchaus eine andere Wendung nehmen können. Kurz vorm ersten Gegentor legte Maximilian Hinkelmann für Leon Kondring in den Rückraum ab. Dessen Schuss aus elf Metern ging knapp links vorbei. Und dann, nach dem 1:0, lag der Ball gar im Bövinghausener Netz. Hinkelmann hatte getroffen, doch Referee Leonidas Exuzidis entschied zur Verwunderung aller Beteiligten auf Handspiel. Dann fiel stattdessen das 2:0. Ärgerlich.
Kouyate verpasst das 2:2
Bövinghausen machte es gut, war sehr kontrolliert im Passspiel. Vreden hatte Probleme, den Ball zu ergattern, kam aber nach etwa 35 Minuten allmählich rein ins Geschäft. Die Folge: Querpass Hinkelmann, Tor Kondring - nur noch 2:1 (44.). Und kurz nach dem Seitenwechsel hatte Ibrahim Kouyate gar das 2:2 auf dem Fuß. Nach einem Umschaltmoment visierte er das kurze Eck an, verfehlte die Hütte aber auch hauchzart (46.).
Bövinghausen antwortete ähnlich wie im ersten Durchgang mit dem nächsten Treffer. Vreden spielte hinten ziemlich ungeduldig raus, der Ball ging verloren und der TuS machte es auch exzellent. Letztlich legte Al-Hazaimeh für Marcus Piossek, übrigens noch ein Ex-Profi, auf - 3:1 (53.).
Danach könntest du einknicken. So viele Backpfeifen musst du verarbeiten. Vreden ließ sich nicht unterkriegen. "Wir haben vier bis fünf hundertprozentige Torchancen, haben danach angefangen, mutig zu sein", berichtete Dörr. Chancen hatten sie wirklich, aber es hatte nicht sollen sein. Bälle prallten zweimal ans Aluminium (Hinkelmann) oder gingen aus drei Meter drüber. Mehr als Hinkelmanns 3:2-Anschlusstor (Vorarbeit Luis Frieling/69.) saß nicht mehr drin.
TuS Bövinghausen - SpVgg Vreden 3:2 (2:1)
1:0 Al-Hazaimeh (18.), 2:0 Al-Hazaimeh (21.)
2:1 Kondring (44.), 3:1 Piossek (53.)
3:2 Hinkelmann (69.)