Gievenbecker Donner erhellt düstere Vorstellung
Von Pjer Biederstädt
Besiegelt war die 2:2 (1:1)-Punkteteilung zwischen dem 1. FC Gievenbeck und der SpVgg Vreden, als Kay Göttsch zum Retter in höchster Not schritt. „Danke Donner“, sagte der Abwehrhüne mit gleichermaßen niedergeschlagener wie erleichterter Stimme. Clemens Donner hatte soeben mit einem Geniestreich einen Faux-Pas des Defensivchefs und eine recht gruselige Vorstellung des gesamten Teams in ein etwas helleres Licht getaucht.
Aber der Reihe nach. Christian Keil hatte sich hinter der Bande mit geschientem Bein nach Bänderriss im Training noch nicht einmal in komfortable Zuschauerposition gebracht, da schmerzte ihm schon nicht mehr nur der Fuß. Keine 60 Sekunden dauerte es, ehe Tom Gerbig einen Zweikampf verlor und Göttsch nach Vredens Flanke zur ungenauen Kopfballabwehr zwang. An der Strafraumgrenze kam Niklas Grubbe ans Leder, der mit der Blitzführung die Hausherren kalt abduschte (1.).
Mit viel Glück glich Fabian Gerick eine Viertelstunde später aus. Die Flanke von Maxi Franke landete im Fünfmeterraum-Getümmel, von wo Gerick das Spielgerät über die Linie stocherte. „Das war eigentlich gar keine Torchance“, bemerkte Vredens Trainer Marcus Feldkamp später richtig. Denn Chancen hatte in Durchgang eins nur sein Team. Die beste vergab Nils Temme. Allein vor FCG-Schlussmann Bernd Lütke-Wiesmann versagten ihm die Nerven (27.). Kurz nach der Pause spiegelte dann aber auch das Scoreboard die Verhältnisse auf dem Platz wider. Grubbe traf aus 18 Metern Gievenbecker Aluminium, Nico Klein Günnewick drückte den Abpraller zum 2:1 über die Linie (52.).
„Danach haben wir es verpasst die Führung auszubauen und uns dadurch nicht für unsere beste Saisonleistung belohnt“, sagte Feldkamp, der zusehen musste, wie Mirko Bertelsbeck (85.) und Nils Temme (86.) Überzahlsituationen zu kompliziert ausspielten. Platz hatten die Gäste zu dem Zeitpunkt reichlich, denn Gievenbeck war zum Vorwärtsgang verdammt und Kay Göttsch hatte nach grober Rodung von Bertelsbeck glatt Rot gesehen (82.). Doch das drohende Desaster wusste der eingewechselte Donner abzuwenden. Mit einem Strahl in den Giebel vom Strafraumeck stellte der Angreifer das Geschehen auf den Kopf (89.). Danach war ihm nicht nur Göttschs Dank sicher. „Der Punkt ist sehr glücklich für uns. Wir haben richtig schlecht gespielt, nur Maximilian Natrup und Bernd Lütke-Wiesmann hatten heute Normalform“, sagte der in dieser Liga-Spielzeit noch immer ungeschlagene FCG-Trainer Benjamin Heeke. Sein Kollege Feldkamp andererseits war schwer gefrustet. Gut, dass am Abend in Vreden noch der Gang zur Kirmes anstand. „Da können sich die Jungs jetzt mal schön die Köpfe durchspülen“, so Vredens Trainer zur etwas anderen Art der psychologischen Aufbauarbeit.
FCG: Lütke-Wiesmann – Natrup, Göttsch, Franke, Gerbig – Bezhaev, Brinker (75. Donner) – Gerick (75. Schliesing), Heubrock, von der Ley – Niemann (90.+2 Hohenhövel)
Tore: 0:1 Grubbe (1.), 1:1 Gerick (16.), 1:2 Klein Günnewick (52.), 2:2 Donner (89.)
Rote Karte: Göttsch (82./FCG/grobes Foulspiel)