Wär der SuS mal im Bett geblieben
Von Fabian Renger
(03.12.17) Vielleicht haben die Kicker des SuS Neuenkirchen nach dem Heimspiel gegen den Delbrücker SC ihren Kunstrasen verflucht, der einen Anstoß überhaupt ermöglicht hatte. Denn manchmal ist es besser, einen Tag einfach mal im Bett zu verbringen. Grund war jedoch kein ausgiebiger Ausflug auf einen Weihnachtsmarkt, sondern eine Begegnung, in der gefühlt alles schief lief, was nur so schief laufen konnte - und ein Tor blöder fiel als das nächste. Stressig war der Arbeitstag besonders für Referee Maik Echelmeyer, der gleich drei Platzverweise aussprechen musste.
Als Delbrücks Lukas Cramer nach drei Minuten zur frühen Gäste-Führung einnetzte, war die Welt des Hasan Ürkmez noch in Ordnung. Der Co-Trainer des Westfalenligisten, der seinen etatmäßigen Chef Tobias Wehmschulte vertrat, dachte sich da noch:"Ach, wird nicht so schlimm sein. Das kann ja mal passieren." Voraus gegangen war ein eigentlich recht harmloser Konter, bei dem Abwehr sich gegenseitig abschoss und das Spielgerät nicht weg bekam, Cramer nutzte das eiskalt aus.
Neuenkirchen nicht geschockt
Und tatsächlich: Neuenkirchen war wirklich nicht geschockt. Stets versuchten die Hausherren, nach vorne zu spielen. Moritz Uphoff entschied sich jedoch einmal fälschlicherweise für einen Querschläger statt für einen Torabschluss, als es am brandgefährlichsten war. "Wir hatten die Partie zwischen der 15. und 35. Minute im Griff, waren nur nicht effektiv genug", brachte Ürkmez das Dilemma auf den Punkt. In Minute 40 gab's dann Freistoß für den Gast, ein Gewühle, Max Mümken berührt einen Gegner dabei regelwidrig, Elfmeter durch Patrick Plucinski, 0:2. Holla.
Abwehrfehler, Elfmetergegentor, ja, was sollte denn da noch alles kommen? Noch vor der Pause ein Tor, das jeder Beschreibung spottete. SuS-Kapitän Nico Haverkamp hat die Kugel gegen Cramer eigentlich sicher, will die Kugel zu Lukas Fiedler zurück köpfen, allerdings zu kurz, Oliver Janning war aber da, der geht dann auch zur Kugel, doch war die Situation damit sicher? Nö. Von Janning gelangt die Kugel ans Knie von Fiedler, der ebenfalls hinaus geeilt war. Nutznießer war Dustin Gräwe, 3:0, Deckel drauf, Pausentee.
Neuenkirchen stellt um
Nach diesem stellte der SuS auf 4-3-3 um, hatte Fortuna jedoch immer noch nicht auf seine Seite geholt. Erst scheiterte Haverkamp mit einem Elfmeter an Gäste-Goalie Kevin Hund (55.), dann erlaubte sich Mümken ein zweites Foulspiel und flog vom Platz. Lief ja. Doch: Dann lief's wirklich plötzlich. "Mit zehn Mann hatten wir mehr Ballbesitz", rieb sich Ürkmez verwundert die Augen. Der DSC zog sich weit, weit zurück und der SuS verkürzte. Erst staubte Mirko Janning nach einem Uphoff-Schuss ab, dann machte es Julian Knocke besser als Haverkamp und versenkte vom Punkt (73./82.). Gleich zwei Delbrücker gingen anschließend wegen Meckerns mit Gelb-Rot frühzeitig vom Platz.
Aber es hatte nicht sein sollen, nochmal Janning oder auch Uphoff - beste Gelegenheiten wurden liegen gelassen, stattdessen markierte Sebastian Walter den Schlusspunkt. Fiedler war mit aufgerückt bei einem Eckstoß, der kam zu flach und den Rest kann man sich ja denken. Wieder ein doofes Ding, passte ja. "Ich kann meinen Jungs keinen Vorwurf machen, sie haben tolle Moral bewiesen", resümierte Ürkmez dennoch erhobenen Hauptes.
SuS Neuenkirchen - Delbrücker SC 2:4
Tore: 0:1 Cramer (3.), 0:2 Plucinski (40., Elfmeter)
0:3 Gräwe (43.), 1:3 M. Janning (73.)
2:3 Knocke (82.), 2:4 Walter (90.)
Bes. Vorkommnisse: Gelb-Rot gegen zwei Delbrücker (Meckerns, 87.),
Gelb-Rot gegen Max Mümken (SuS, wdh. Foulspiel, 65.)
Nico Haverkamp (SuS) scheitert mit Elfmeter an Kevin Hund (DSC)
