Einspruch abgewiesen -  SVB muss in die Bezirksliga

Von Lutz Hackmann

(29.06.12) Nach 90 Minuten in Kaiserau war es gestern Abend dann klar: Der Einspruch des SV Burgsteinfurt gegen die Wertung des Abstiegsrelegationsspiels am 24. Juni gegen den SC Bad Salzuflen (6:7 nach Elfmeterschießen) ist von der Verbandsspruchkammer unter dem Vorsitz von Georg Schierholz (Lippstadt) abgewiesen worden. Die Burgsteinfurter müssen somit den bitteren Weg in die Bezirksliga antreten.

Grund des Einspruchs war wie berichtet der verfrühte Schlusspfiff des Schiedsrichters beim Stande von 5:6 im Elfmeterschießen. Für die Kammer ging es am Donnerstag in erster Linie darum zu klären, ob die Unparteiische einen Regelverstoß begangen hatte. In diesem Fall hätten die Burgsteinfurter noch Hoffnungen auf den Ligaerhalt haben dürfen. Die Kammer beleuchtete auch die Frage, ob ein möglicher Regelverstoß „mit hoher Wahrscheinlichkeit den Spielausgang beeinflusst“ haben könnte. Auch hier kam die VSK zum negativen Ergebnis. „In der Rechts- und Verfahrensordnung sind solche Fälle im Paragrafen 47 klar definiert“, erklärte VSK-Vorsitzer Schierholz, der weiter erläuterte: „Für uns stellte sich die Frage: Darf der Schiedsrichter nach einem erfolgten Abpfiff die Partie fortsetzen. Eben das darf er, zumal in diesem Fall ja auch beide Mannschaften noch auf dem Platz waren. Damit erübrig sich an sich die Frage, ob hier die hohe Wahrscheinlichkeit der Beeinflussung des Spielausgangs. Wir haben den Burgsteinfurter dennoch erklären wollen, dass auch diese nicht vorgelegen hat. Mal ehrlich: Es ist schon unwahrscheinlich, dass eine Mannschaft, die mit einem Tor im Elfmeterschieden hinten liegt und nur noch einen Schützen hat, wenn beim Gegner noch zwei Mann schießen dürfen, das Ding noch umbiegt“, so Schierholz gegenüber Heimspiel-online. Und der VSK-Vorsitzende fügte zudem an: „Die Vertreter des SVB haben ihre Einspruchsgründe nicht schlüssig vortragen können, sie hatten keine Argumente!“

Das sieht der Vorsitzende des SVB, Rolf Tschorn, völlig anders. „Die Kammer hat offenbar in der Auslegung ihre eigenen Richtlinien. Wir sehen es ganz unmissverständlich im Regelwerk verankert: Wenn der Schiri abpfeift ist Ende!“ Und Tschorn echauffierte sich über die Argumentation der Kammer: „Ich kann die Entscheidung nicht akzeptieren und nicht nachvollziehen. Das widerspricht erheblich meinem Gerechtigkeitsgefühl!“ Gerade die Argumentation in Sachen Spielbeeinflussung ging nicht in Tschorns Kopf: „Den Begriff muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Wir hätten nachweisen müssen, dass es ohne den Pfiff anders gelaufen wäre. Wie soll man das bitteschön machen? Natürlich hat der Pfiff das Spiel beeinflusst. Zwei unserer Spieler standen schon unter der Dusche!“ Auch wenn das Urteil dem Gerechtigkeitssinn der Burgsteinfurter widerspricht – eine Berufung wird der Klub aller Voraussicht nach nicht einlegen. „Uns liegt nicht mal eine schriftliche Begründung vor. Wir können uns ja auf nichts beziehen.“ So macht sich beim SVB-Chef Resignation breit: „Eine Berufung macht keinen Sinn. Es bringt nichts, gegen so einen Verband etwas zu machen!“ Und so muss der SVB in der nächsten Saison in der Bezirksliga kicken.