Ein unkategorisierbares Ding

Von Malte Greshake

(24.09.21) "Das war ein verrücktes Spiel und ich kann es nicht wirklich kategorisieren", meinte Izzet Günes über die wilde Begegnung zwischen Union Wessum und RW Nienborg am Donnerstagabend. Nach einem Blitzstart hatten seinen Wessumer im weiteren Verlauf zunehmend den Faden verloren - konnten sich am Ende des Abend allerdings trotzdem noch mit 4:2 (2:1) durchsetzen. "Wenn man ehrlich ist, hätte es aber auch 5:5 ausgehen können", so Günes noch.

Denn von Anfang an ging es in dieser Partie hin und her: Die Hausherren erwischten den besseren Start und gingen zügig nach einer Ecke von Linus Gebker, die Lukas Lammerding mit dem Kopf verwertete in Führung (3.). Aber das war's noch nicht. Quasi nach dem Wiederanpfiff rollte der nächste Angriff über die Nienborger hinweg, Jan Vöcker donnerte die Murmel mit gehörig Speed in die Mitte und Thomas Schlichtmann versenkte das Spielgerät im eigenen Netz (5.). 

"Viel zu fahrig und unsauber"

"Das war natürlich ein überragender Beginn für uns", meinte Günes deswegen nicht überraschend. "Danach haben wir dann aber gedacht, dass wir das Ding schon im Sack haben. Im Anschluss waren wir viel zu fahrig und unsauber." Einen Fehlpass in der Union-Hintermannschaft nutzte Nienborgs Spielertrainer Rick Reeker schließlich zum Anschlusstreffer aus (30.). "Nachdem wir die Anfangsphase verpennt hatten, hatten wir das Spiel dann eigentlich im Griff", so Reekers. "Und eigentlich müssen wir auch mit einem 2:2 in die Pause gehen." Denn kurz vor dem Halbzeitpfiff klatschte der Versuch von Anton Holtkamp an die Wessumer Latte und Lukas Lütke-Wissing konnte den folgenden Abpraller auch nicht nutzen (44.).

Nach dem Seitenwechsel machten die Gäste dann genau da weiter, wo sie aufgehört hatten: Wieder war Reekers da, der nach einer punktgenauen Flanke von Ole Pieper zur Stelle war und zum Ausgleich einnickte (53.). Eigentlich zum idealsten Zeitpunkt direkt nach der Pause. "Aber dann haben wir es vorne einfach nicht mehr richtig bis zum Ende ausgespielt", haderte Nienborgs Spielertrainer. Die Wessumer hingegen schlugen schließlich nach einem ruhenden Ball zu: Die Rot-Weißen konnte die Ecke zunächst noch klären, doch der Ball landete bei Lammerding, der die Seinen per Direktabnahme wieder in Führung brachte (70.).

Reekers nur an die Latte

"Das Tor war für uns dann natürlich enorm wichtig", berichtete Günes, der im Anschluss beobachtete, wie sich aus der Partie ein regelrechter Schlagabtausch entwickelte. Das Glück sollte an diesem Abend aber nicht mehr auf Seiten der Gäste sein, denn nachdem Reekers nur die Latte getroffen hatte (75.), entschied Kamil Rybak die Begegnung schließlich im Nachsetzen (78.). "Es war einfach ein wildes Spiel mit - für meinen Geschmack - viel zu vielen Torchancen", so Günes noch. "Am Ende ist es aber das wichtigste, dass wir die drei Punkte geholt haben."

Und gerade weil Nienborg an diesem Abend ebenfalls so viele Chancen liegen ließ, war Reekers hinterher dementsprechend bedient. "Das Ergebnis spiegelt ganz und gar nicht den Spielverlauf wider", lautete sein abschließendes Fazit. "Wir hätten ein Unentschieden oder auch einen Sieg verdient gehabt. So ist es einfach ärgerlich, dass wir uns für unsere Leistung nicht belohnt haben."

Union Wessum - RW Nienborg      4:2 (2:1)
1:0 Lammerding (3.), 2:0 Schlichtmann (5./ET),
2:1 Reekers (30.), 2:2 Reekers (53.),
3:2 Lammerding (70.), 4:2 Rybak (78.)