Eine Fahrt ins Blaue

von Stephan Meyer

(13.09.18) Man wolle oben mitspielen, aber der direkte Wiederaufstieg solle nicht als Selbstverständlichkeit verstanden werden. So äußerte sich Markus Heckmann, Trainer von Germania Hauenhorst in unserem Teamcheck vor Saisonbeginn. Einer seiner Spieler formuliert es da schon etwas deutlicher: "Wir müssen zusehen, dass wir aufsteigen", spricht Jens Bäumer voller Entschlossenheit aus. Auch wenn es ein anspruchsvolles Vorhaben sei und die Konkurrenz bekannterweise sehr stark sei, habe man es im Endeffekt selber in der Hand.

Jens Bäumer ist neu im Kader von Markus Heckmann. Obwohl der 23-jährige seit Kindesbeinen beim SVG kickt, ist es nach drei Seniorenjahren in der Reserve das erste Jahr in der Ersten. Als noch A-Jugendlicher durfte Bäumer bereits mit zwei, drei anderen Mannschaftskollegen bei der Ersten mittrainieren und reinschnuppern. Als Bäumers erste Vorbereitung als Senior dann für die Erste zu Ende ging, war kein Platz mehr für ihn im Kader. Der damalige Trainer Christoph Klein-Reesink schickte ihn in die Zweite. Dann verlor Jens Bäumer einige keine Zeit keinen Gedanken daran, es nochmals zu probieren, wie er selber sagt.

Bis sich Markus Heckmann vor ein paar Monaten telefonisch bei Bäumer meldete um sich mit ihm zu treffen und ihn zu überzeugen, es doch nochmal zu probieren. Bäumer entschied sich schnell, den Schritt nochmals zu versuchen: "Das habe ich bis jetzt nicht bereut", sagt er. Mit bislang drei erzielten Treffern führt er die interne Torschützenliste Hauenhorsts an. Und es waren wichtige Tore dabei wie das 2:1 kurz vor Schluss beim 3:1-Sieg gegen Nordwalde und der Treffer zum 4:2-Sieg in Leer am vergangenen Spieltag. Markus Heckmann weiß um die Stärken seines Neuzugangs: "Jens ist ein schneller, wendiger Spieler, der immer den Weg in die Box sucht." Und genau das brauche man in der A-Liga. Heckmann setzt Bäumer im rechten, äußeren Mittelfeld ein. Die Position also, wo Bäumer sich seit der C-Jugend zuhause fühlt. Möglichst viele Einsatzzeiten sollen es da im Laufe dieser Saison noch sein. Und die soll am Ende möglichst mit Meisterschaft und Aufstieg gekrönt werden. Bäumer weiß, wie sich das anfühlt. Im ersten C-Junioren-Jahr sowie im zweiten A-Junioren-Jahr stand er mit seinen Teams ganz oben. Sein persönliches Highlight war dabei ganz klar der Aufstieg mit den A-Junioren. "Das darf sich gerne wiederholen", denkt der Offensivmann freudig an das Erlebnis zurück.

Mit bislang zwölf Punkten lief die Saison bislang spitze. In Laer kommenden Sonntag wird Bäumer jedoch fehlen, da er am Wochenende auf Kegeltour weilt. Wo es denn hingehe, wollte Heimspiel da natürlich wissen. Jens Bäumer hat aktuell noch keinen blassen Schimmer: "Eine Fahrt ins Blaue". Erst am Freitagmorgen irgendwo an Bahnhof oder Flughafen wird sich dann herauskristallisieren, wo es hingeht. Hat irgendwie was. Auch die Partien des sechsten Spieltags werden wieder Einiges in sich haben, Spitzenspiele gibt's in Ochtrup und bei Amisia Rheine zu bestaunen. Wir gehen ins Tippduell:


Eintracht Rodde - SV Emsdetten 05 II (Sa., 17.30 Uhr)
Richtig viel Dusel hatte Aufsteiger Rodde beim zweiten Saisonsieg. Co-Trainer Klemens Vermillion war das nach dem 2:1 in Nordwalde relativ wurscht: "Dafür hatten wir in den Spielen zuvor kein Glück." Nach der nervenaufreibenden Partie als "Chef" rückt Vermillion Samstag wieder ins zweite Glied zurück, Meik Edelbusch kehrt auf die Trainerbank zurück. Mit einem weiteren Dreier würde die Eintracht sich vorerst von unten absetzen. Nullfünf sitzt Rodde mit zwei Zählern weniger im Nacken, hat nach dem ersten Saisonsieg gegen Grün-Weiß Rheine Blut geleckt und sich zudem für die 1:8-Schlappe in Nordwalde rehabilitiert. Logisch, welches Gesicht seiner Mannschaft Trainer Klaus Frank in Rodde wieder sehen möchte.
Heimspiel-Tipp: Die Gäste ziehen am Aufsteiger vorbei - 0:2.
Bäumer: "Rodde ist defensiv sehr gut, 1:0."

Borussia Emsdetten II - Matellia Metelen (So., 13 Uhr)
Jan Simon war bestens zufrieden nach dem 3:0 beim Skiclub und dem Sprung auf Platz fünf. Dem Co-Trainer gefiel es, wie geduldig die Dettener Reserve kann. Und die Belohnung folgte in Form eines klaren Sieges, bevor der Mannschafts-Kegelabend auf dem Plan stand. Bei den Borussen läuft es nach der Auftaktpleite gegen Ochtrup rund. Anders sieht es in Metelen aus. Die Leistungen stimmen eigentlich oftmals zuversichtlich, aber Bertino Nacars Team verpasst bislang die Belohnung in Form von drei Zählern. Gegen Langenhorst-Welbergen schossen sie insbesondere im zweiten Durchgang reihenweise Fahrkarten. Immerhin spielte Matellia schon dreimal Remis.
Heimspiel-Tipp: Auch ohne anschließenden Kegelabend siegt die Heimelf - 2:0.
Bäumer: 3:0.

FSV Ochtrup - FCE Rheine II (So., 15 Uhr)
Den Nimbus, noch unbezwungen zu sein, darf der neu gegründete FSV seit Sonntag wieder von der Tabellenspitze aus genießen. 13 Zähler und erst ein Gegentor sprechen für das Team von Frank Averesch. Aber nicht nur die Zahlen stimmen, auch auf dem Platz hat sich Ochtrup durch starke, geschlossene Leistungen den ersten Rang verdient, dabei auch immer wieder Ausfälle kompensieren können. Zuletzt in Borghorst glaubte das Team bis zum Ende an den Dreier und sahnte diesen dank Tim Niehues’ Füßchen in der Schlussminute ab. Mit der FCE-Reserve wartet nun der aktuell beste Angriff auf den FSV. Johann Benners Offensivkräfte ließen es in den ersten vier Spielen ordentlich krachen, vergeigten Sonntag dann aber durch das 1:2 gegen Amisia die Tabellenführung an - den FSV Ochtrup.
Heimspiel-Tipp: Spektakel in Ochtrup - 3:3.
Bäumer: 1:1.

Amisia Rheine - SuS Neuenkirchen II (So., 15 Uhr)
Vier Siege machen Rang zwei für die Amisen. Trainer Torsten Schmidt wird damit bislang leben können, wenn auch das 0:1 in Borghorst noch etwas schmerzen dürfte. Durch das Derby-2:1 beim FCE hat Amisia aber wieder in die Erfolgsspur gefunden. Das Duell gegen Neuenkirchen gab's in der Vorsaison noch in der Bezirksliga. Amisia gewann beide Partien. Der SuS kann mit einem Sieg an Rheine vorbeiziehen. Beide Absteiger sind nach  fünf Spielen oben mit dabei. SuS-Trainer Andre Haarmann sah zuletzt zwei völlig verschiedene Halbzeiten seiner Truppe. An die zweite erinnert er sich gern zurück: "Das war spielerisch die beste Saisonleistung." Die Messlatte liegt nun entsprechend hoch.
Heimspiel-Tipp: Ein 0:0 der fesselnden Sorte..
Bäumer: 2:1.

TuS Laer 08 - Germania Hauenhorst (So., 15 Uhr)
Der Saisonstart in Laer war eigentlich zunächst geglückt mit vier Zählern nach zwei Partien. Doch seitdem setzte es drei Niederlagen für Ron Konermanns Team. Der hat ausgemacht: "Wenn man in der engen Liga geistig und körperlich nicht zu hundert Prozent konzentriert ist, holt man eben nichts." Konermann wird es seinen Akteuren diese Woche wiederholt mit auf den Weg gegeben haben. In Hauenhorst ist Markus Heckmann mit den zwölf Zählern sicher zufrieden. In der Zwischenzeit hat sich auch die Personallage bei der SVG wieder entspannt. Dass man nie nachlassen darf, bekam Heckmanns Truppe zuletzt in Leer vor Augen geführt, als sie drohte ein komfortables 3:0 zu verdaddeln. Jens Bäumer und Yannick Beermann werden Heckmann Sonntag wegen der "Fahrt ins Blaue" fehlen.
Heimspiel-Tipp: 2:2 - Laer holt ein 0:2 auf.
Bäumer: "Leider kann ich nicht dabei sein, 1:3."

Westfalia Leer - 1. FC Nordwalde (So., 15 Uhr)
Punkte müsse seine Elf gegen andere Teams holen, sagte Leer-Coach Thomas Overesch nach dem 2:4 gegen Hauenhorst. Ob der FCN zu den "anderen Teams" gehört? Dieser ließ bisweilen mit kuriosen Ergebnissen aufhorchen. Kantersiege (8:1 gegen Nullfünf), überraschende Siege (1:0 gegen Neuenkirchen) gab's genauso wie überraschende Pleiten (1:2 gegen Rodde). Gegen Rodde vergaß Nordwalde schlichtweg das Toreschießen. "Und plötzlich steht’s dann 1:2", musste Bernd Hahn hilflos zuschauen. Am Leerbach muss Hahn mindestens den gesperrten Michael Dömer ersetzen. Und Leer? Overeschs Team hängt sieglos unten fest. Die Moral aber stimmt. Um ein Haar hätte es gegen Hauenhorst nach 0:3 noch zu einem Zähler gereicht.
Heimspiel-Tipp: Leer zittert bis zur Schlusssekunde, gewinnt aber 2:1.
Bäumer: 0:2.

GW Rheine - Skiclub Rheine (So., 15 Uhr)
Zwei Sorgenkinder treffen sich zum Ortsderby, der Letzte erwartet den Vorletzten. Dass der Skiclub in den Tabellenregionen angesiedelt sein würde, überrascht nicht unbedingt. Nicht nur deswegen weiß Thomas Sandmann, dass sich seine Jungs steigern müssen. Das 0:3 zum 50-jährigen Vereinsjubiläum enttäuschte Sandmann: "In der Form holt man nix." In den drei Partien davor hatte sich der Aufsteiger eigentlich gesteigert. Dass Patrick Niemeyers Schotthocker derzeit die Rote Laterne inne haben, überrascht hingegen schon. Der neue Coach muss mit seinem Team alsbald die Kurve kriegen. Ein Sieg würde Kräfte freisetzen und die Stimmung würde kippen beim aktuellen Vizemeister.
Heimspiel-Tipp: 0:0. Beide treten tabellarisch auf Stelle.
Bäumer: "Da holt der Skiclub den ersten Dreier, 1:2."

SpVgg Langenhorst-Welbergen - Preußen Borghorst (So., 15 Uhr)
Ohne den rotgesperrten Dominik Düker tritt Langenhorst am Sonntag an. Pechvogel Düker verschoss zuletzt beim 0:0 in Metelen einen Foulelfmeter und flog später unglücklich vom Platz. Trotz der Elferchance hatte der Aufsteiger vom Trainerteam Bäumer/Fraundörfer aber auch viel Massel, denn Metelen vergab in Durchgang zwei einige Hochkaräter. Aber die Null stand. Die zuletzt defensiv brillierenden Borghorster werden Sonntag definitiv wieder mehr Zeit für die Offensive haben. Gegen Amisia (1:0) und Ochtrup (0:1) war Dirk Altkrügers Team vorwiegend mit dem Verteidigen beschäftigt und wurde beinahe in beiden Fällen belohnt. Die Last-Minute-Niederlage gegen den FSV war bitter, aber hochverdient. "Da können wir nur draus lernen", richtet Co Michael Straube den Blick schon wieder nach vorne.
Heimspiel-Tipp: Zweiter Dreier für Langenhorst-Welbergen - 2:1.
Bäumer: 0:1.