"Das war schon Körperverletzung"

von Christian Lehmann

(27.03.23) Die Zuschauer, die sich am Sonntag im Emslandstadion die Partie des Skiclub Rheine gegen Fortuna Emsdetten "gegönnt" hatten, mussten ganz stark sein. Der "Rasen" im Emslandstadion war in derart katastrophalem Zustand, dass die Akteure auf dem Platz mehr Luftlöcher schlugen als so mancher Artist im Zirkus. Bitter für den "Club": Nach 90 Minuten Rumpelfußball, für den beide Teams nur wenig konnten, stand auch noch eine 0:1 (0:1)-Pleite, die nicht nur extrem unglücklich war, sondern das Kellerkind der Kreisliga B auch wieder ein kleines Stück näher bringt. 

Skiclub-Coach Sven Sandmann gestand, dass er sich im Vorfeld eigentlich gar nicht so viel ausgerechnet hatte gegen starke Fortunen. "Ich habe vor dem Spiel bewusst den Druck von der Mannschaft genommen. Unsere nächsten Spiele gegen Gellendorf und Reckenfeld sind emotional sehr aufgeladen, deshalb wollte ich, dass die Jungs Spaß haben." Fortunas Coach Francesco Catanzaro hatte derweil nur Freude am Sieg seines Teams. "Das waren hart erkämpfte drei Punkte - auf einem der schlechtesten Rasenplätze, die ich je gesehen habe. Da springen dir Pässe über zwei Meter ans Knie. Das war schon Körperverletzung und absolut grenzwertig - aber da kann der Skiclub ja nichts für."

Kai Sandmann scheitert freistehend 

Glück hatten die Fortunen in einer zähen erste Halbzeit, als Mirco Mohr an der Mittellinie den Ball verlor, Marius Gedicke auf der rechten Seite davonsauste und im Zentrum Kai Sandmann fand, der aus kurzer Distanz das Emsdettener Tor verfehlte (30.). "Ein Mann seiner Qualität macht den in der Regel weg. Da haben wir Glück gehabt, dass wir nicht in Rückstand geraten", sagte Catanzaro später. Er jubelte nach einem "Ping-Pong-Tor" von Fabio Bras da Costa, der die Kugel passend zu diesem Spiel irgendwie über die Linie stocherte (0:1/41.). Sein erst zweites Saisontor hatte sich der Offensivmann redlich verdient. "Er ist mega-engagiert und gibt immer Gas", lobte Catanzaro.

In Durchgang zwei hätte Fortunas Coach einen geruhsameren Nachmittag erleben können, hätte Schiedsrichter Felix Spielmann nach einem vermeintlichen Handspiel Jan-Philipp Leferings in der Box auf Strafstoß entschieden - Michel Bröker hatte zuvor Ben Hermeling auf die Reise geschickt, dessen Flanke an den in der Mitte lauernden Fabio da Costa Pereira adressiert war (60.). Die Hausherren dagegen haderten nach einem Eckball von Kai Sandmann, bei dem der Ball am zweiten Pfosten die Linie überschritten haben soll (85.). "Der war wohl drin, da haben wir Glück gehabt", räumte Fortunas Coach später ein. U19-Spieler Levin Beckmann verpasste nur zwei Minuten später die Entscheidung (87.), ehe Niklas Heckmann mit einem Kopfball aus fünf Metern auch die letzte Chance der Gastgeber verstreichen ließ (90.).   

Sandmann war merklich geknickt: "In der zweiten Halbzeit haben nur noch wir das Spiel gemacht. Dass wir nicht mindestens unentschieden spielen, kann ich mir nicht erklären..." Die Entscheidung von Referee Spielmann, kein Tor zu geben, vermochte er nicht zu kritisieren: "Er hat gesagt, dass er kein Tor geben kann, wenn er es nicht genau gesehen hat. Das kann ich voll nachvollziehen - auch wenn es für uns extrem ärgerlich ist."

Skiclub Rheine - Fortuna Emsdetten     0:1 (0:1)
Tore: 0:1 Bras da Costa (41.)