Rote Karte tut Ochtrup gut

Von Christian Lehmann

(06.11.23) Es gibt Dinge im Fußball, die kannst Du nicht so recht erklären. Über weite Strecken der ersten Halbzeit war der FSV Ochtrup im Spiel gegen Eintracht Rodde von der Rolle, kam nicht wirklich in die Partie. Dann sah Keeper Rafael Romero nach einer Notbremse gegen Patrick Heeke die Rote Karte - und plötzlich lief's bei den Hausherren. Die Töpferstädter sind nach dem 2:0 (1:0)-Erfolg nun seit drei Spielen ungeschlagen, die Gäste vom Kanal schoben dagegen Frust.

"Wir haben es mit zehn Mann deutlich besser gemacht als mit elf. Rodde war in der Anfangsphase die bessere Mannschaft", befand Ochtrups spielender Co-Trainer Nico Schmerling. "Die Rote Karte kann man geben, muss man aber nicht. Vor zwei Wochen gegen Borussia Emsdetten hatte Rafa eine ähnliche Szene, da hat er nur die Gelbe Karte gesehen. Wir haben auch in Unterzahl mehr Ballbesitz gehabt. Sicherlich war das  keine Glanzleistung von uns, aber mit zehn Mann war das auch nicht zu erwarten."

Romero als Retter, Assistgeber - und Rotsünder

Kurz vor dem Platzverweis war Romero noch als sicherer Rückhalt und Assistgeber in Erscheinung getreten. Nach einem ersten Durchbruch von Heeke hatte der Schnapper klasse pariert und mit einem schnellen Abwurf den Führungstreffer eingeleitet. Markus Weidel nahm die Kugel mit und dribbelte über den halben Platz, ehe er den Ball zum 1:0 unter die Latte feuerte (27.). Schmerling war erstaunt: "Ich wüsste nicht, ob wir vorher überhaupt schon mal ein Kontertor geschossen haben..." Kurz danach musste der Keeper dann frühzeitig runter (35.). Kai Dinkhoff, der kurz schon bei der Reserve eingewechselt worden war, musste zwischen die Pfosten und machte seine Sache hervorragend - einen solch ereignisreichen Nachmittag hatte der Ersatzkeeper sicherlich nicht erwartet. Statt einen Stürmer zu "opfern", stellten die Hausherren auf Viererkette um und igelten sich nicht nur ein - was sich als die richtige Entscheidung erweisen sollte.

Kurz nach der Pause hatte das Team von Trainer Nelson da Costa allerdings auch richtig viel Glück: Binnen weniger Sekunden kamen Heeke und John Plagge gleich viermal zum Abschluss, jedesmal war ein Ochtruper Abwehrbein auf der Linie im Weg (54.). "Da musst Du einfach das 1:1 machen", ärgerte sich Rene Edelbusch, Trainer der Gäste, schwarz. Er hatte seinen Jungs vor dem Spiel mit auf den Weg gegeben, auch im Falle eines Rückstands die Köpfe nicht hängen zu lassen. Das beherzigten sie. Auch im weiteren Verlauf der zweiten Hälfte rannte sein Team mit Wut im Bauch an - jedoch ohne Erfolg. 

Omeirat macht den Sack zu

Die Gastgeber, die bei einem Pfostenschuss von Mats Thiemann (80.) schon den Torschrei auf den Lippen hatten, fürchteten nach der ersten vergebenen Großchance von Sakaria Omeirat (88.), das sich das noch rächt. Doch wenig später behauptete er erneut den Ball mit dem Rücken zum Tor und traf zum 2:0-Endstand (90.+1). Hätte Schiedsrichter Norbert Buss das anschließende vermeintliche 2:1 durch Jannik Lübke nicht wegen einer Abseitsstellung aberkannt (90.+3), wäre vielleicht noch etwas drin gewesen. So gingen die Gäste zum achten mal in dieser Saison als Verlierer vom Platz. Edelbusch ärgerte sich: "Das ist sehr, sehr ärgerlich, weil deutlich mehr drin war für uns."

FSV Ochtrup - Eintracht Rodde     2:0 (1:0)
Tore: 1:0 Weidel (27.), 2:0 Omeirat (90.+1)
Rote Karte: Ochtrups Romero Ponce (35./Notbremse)