Mehr als Kreisliga-Fußball

Von Stephan Meyer

(05.03.20) Vier eigene Buden pro Partie im Schnitt gemacht, nur rund einen Gegentreffer in jedem der 19 Partien gefangen. Zudem nur eine Saisonpleite, der 15 eigene Dreier gegenüber stehen. Völlig verdient thronen die Tecklenburger Kobbos um ihre Trainer Klaus Bienemann und Julian Lüttmann seit dem zehnten Spieltag auf Rang eins und klopfen an die Tür zur Bezirksliga. Das gab es in der Vereinshistorie so wohl noch nie.

Am Kahlen Berg wissen sie in jedem Fall, was sie können. Mächtig höherklassige Erfahrung tummelt sich dort. Einer von den höher Erprobten ist der 24-jährige Tugay Gündogan, Cousin von Nationalspieler Ilkay Gündogan. Der Tecklenburger Gündogan brachte es in jungen Jahren bei vorherigen Stationen bereits auf über 100 Oberliga-Partien und sagt selbstbewusst: "Wir wollen auf jeden Fall hoch. Das ist nicht nur Kreisliga-Fußball, was wir spielen können." Dabei bezieht er sich auch auf Vorbereitungsspiele, in denen man unter anderem Bezirksligist Hörstel mit 10:3 von der Platte fegte oder auch gegen Landesliga-Topteam Mesum beim 3:5 derbe mithielt.

Satte 24 Buden

Dass einem aber in keiner Partie etwas geschenkt wird, bekamen die Kobbos im Hinspiel gegen die Lengericher Preußen zu spüren, als es beim 3:4 die bislang einzige Liga-Pleite setzte. Bis heute kann sich Gündogan diese nicht erklären: "Vielleicht hatten wir uns zu viel vorgenommen oder uns zu viel Druck gemacht." Am Sonntag steht das Rückspiel an. Bei den Preußen kickte Gündogan in der Spielzeit 2018/19. Im Vorfeld hatte es da bereits Gespräche mit Klaus Bienemann gegeben, ein Jahr späten fanden beide Seiten dann zusammen. Hat sich für beide gelohnt: Mit satten 24 Hütten erzielte Gündogan fast ein Drittel aller Kobbo-Buden und ist aktuell Führender in der Torjägerliste.

Auf die Frage, ob das Duell mit dem Ex-Club besonders sei, stellt Gündogan unmissverständlich klar: "Nein. Wir wollen aufsteigen." Wir sind gespannt, ob Tugay Gündogan auch im Tipp-Duell des 20. Spieltags so absahnt wie auf den hiesigen Fußballplätzen.

SW Lienen - Teuto Riesenbeck (So., 15 Uhr)
Lienen spielte als Aufsteiger eine famose erste Saisonhälfte, in deren Verlauf es aber auch Spiele gab, wo SWL für nix in Frage kam. Zwei davon fanden in Riesenbeck statt. 0:6 in der Liga und 1:5 im Pokal hieß es jeweils nach 90 Minuten. Viele solcher Spiele hatte aber auch Teuto nicht. Oft waren die Kicker von Reinald Wiesch und Frank Karlisch besser, standen aber mit leeren Händen dar. So auch zuletzt beim 2:4 gegen die Arminia - für die Coaches ist das zum Haareraufen.
Heimspiel-Tipp: Teuto kann Lienen - 2:4.
Gündogan: 2:4.

Brukteria Dreierwalde - VfL Ladbergen (So., 15 Uhr)
Jan Wissings Brukterer haben den Start 2020 in den Sand gesetzt und auf Escher Asche 3:4 verloren. Zwar war der Tabellenzehnte dran am Ausgleich, aber wenn auswärts drei Buden nicht reichen... Nun kommt das Schlusslicht. Ladbergen hat 2020 noch nix geholt - trotz der laut Andreas Habben besten Saisonleistung zuletzt gegen Büren - und somit weiterhin erst sechs Zähler. Einen davon gab's im Hinspiel. Aber: Am Weikamp holte der VfL letztmals 2012 Zählbares.
Heimspiel-Tipp: Dreierwalde schlägt sich selbst, Ladbergen im Glück - 2:3.
Gündogan: 3:1.

SV Dickenberg - SW Esch (So., 15 Uhr)
Seine beiden einzigen Saisonsiege holte der SVD in den Hinspielen gegen Esch und Ladbergen. Und genau diese beiden sind die nächsten Gegner des Aufsteigers. Will Dirk Sterthaus' Kombo den Anschluss nicht verlieren, muss sie in den Partien punkten. Esch kann bei zwei Spielen weniger am Sonntag im Derby schon auf acht Punkte enteilen. Der Start glückte der Kitroschat-Kombo. Auf heimischer Asche gab es gegen Dreierwalde Saisonsieg Nummer vier.
Heimspiel-Tipp: Torloser Abstiegsk(r)ampf - 0:0.
Gündogan: 0:4.

Falke Saerbeck - Ibbenbürener SpVg II (So., 15 Uhr)
Mit einem "Traumtor" ins eigene Netz ebnete ISV-Kicker Nico Gütt im Hinspiel den Weg zu Falkes 4:1-Auswärtssieg, der aber auch unabhängig von Gütts Unglück verdient war. Verdient war auch das 2:2 zum Start für die Althaus-Gang in Lienen. Philipp Hölschers ISV war schon zweimal auf der Platte. Das 2:1 auf dem Dickenberg war wichtig, das 0:4 gegen Halen in der Höhe eher unerwartet.
Heimspiel-Tipp: Das zweite 2:2-Remis für die Falken 2020.
Gündogan: 2:1.

SC Halen - Eintracht Mettingen (So., 15 Uhr)
Wohl unvergessen wird für alle Beteiligten eine Szene aus dem Hinspiel bleiben: Als Michi Beuke in der 34. Mnute vermeintlich auf 2:0 für den SCH stellte, kippte das nicht fest verankerte Tor auf dem Mettinger Nebenplatz um. So wurde der Treffer nicht gegeben. In einer emotionalen Partie sicherte die Eintracht von Tobi Stenzel und Christian Loetz noch ein spätes 3:3-Remis. Mit dem Auftakt ins neue Jahrzehnt konnten beide indes bestens leben. Halen siegte 4:0 bei der ISV, Mettingen 5:0 gegen den Dickenberg.
Heimspiel-Tipp: Muntere Mettinger siegen 2:0.
Gündogan: 3:1. 

Westfalia Hopsten - DJK Arminia Ibbenbüren (So., 15 Uhr)
Nach dem 0:8 beim Spitzenreiter wartet nun der Tabellenzwote auf die Westfalia. Trainer Frank Greiwe dürfte eine klare Reaktion seiner Truppe erwarten. "Peinlich und unwürdig" sei der Auftritt in Tecklenburg gewesen. Noch nie zuvor hatte sich Greiwe nach eigener Aussage am Rand so schämen müssen. Hubi Ahmanns Arminen bleiben den Kobbos auf den Fersen. Das 4:2 auf Riesenbecker Kunstgrün überraschte den Coach gar ein wenig. Klar wie verdient war das 4:1 für die DJK im Hinspiel.
Heimspiel-Tipp: Hopsten wehrt sich, geht aber leer aus - 0:3.
Gündogan: 0:5. 

Preußen Lengerich - TGK Tecklenburg (So., 15 Uhr)
Eine 2:1-Pausenführung ließen sich die Kobbos im Hinspiel nehmen, unterlagen am Ende 3:4, nachdem Siegmund, Westhoff und Dohe binnen zehn Minuten drei Buden für die Preußen machten. Vorher und nachher hat Tecklenburg in der Liga nicht mehr als Verlierer den Platz verlassen. Ähnlich beeindruckend ist aber auch das bisherige Abschneiden von "Calle" Heemanns SCP, der nach der verdienten Pleite in Dörenthe weiterhin seinen Platz in den Top Six sicher hat. Tugay Gündogan setzt bei seinem Ex-Club nebst Treffern von Lüttmann, Selimi und Guttek auch auf eine eigene Bude - und folglich natürlich auf eine erfolgreiche Hinspiel-Revanche.
Heimspiel-Tipp: Die Preußen ärgern die Kobbos erneut dank Keeper Kipp - 1:1.
Gündogan: 1:4.

SV Büren - SC Dörenthe (So., 15 Uhr)
Es war noch ordentlich Sand im Getriebe zum Start bei Marcel Czichowskis Bürenern, die aber dennoch 3:1 in Ladbergen siegten und so auf Rang drei hüpften. Der DSC lauert nach Top-Start ins neue Jahr auf Rang sechs nur zwei Punkte dahinter. Das Duell gab's in dieser Saison schon zweimal. Im Pokal siegte Büren 3:2 in Dörenthe, in der Liga drehte der DSC den Spieß in einer emotionalen Partie um und siegte selbst 3:2. So schubsten Ralf Scholz'  Mannen Büren seinerzeit durch den eigenen ersten Saisonsieg von Platz eins.
Heimspiel-Tipp: Die Bürener Bank entscheidet spät - 1:0.
Gündogan: 1:1