Bürener Tore für die Galerie

Von Fabian Renger

(03.10.22) Wenn der SV Büren klug beraten ist, dann sollte er den Zuschauern des Heimspiels gegen Cheruskia Laggenbeck im Nachhinein ein paar Euros mehr abknöpfen. Wir sagen es einfach mal gerade raus: Alle drei Tore des 3:0 (1:0)-Heimsiegs waren richtig geile Schmuckstücke. Auch wenn die Gäste den SVB auch gewähren ließen.

Das 1:0 ging aufs Konto von Pablo Andrade. Yannick Persson ergrätschte sich tief in der eigenen Hälfte auf der rechten Seite einen Einwurf. Er warf ihn selbst zu Patrick Klug, der wiederum Pedro Henrique bediente. Dieser durfte ungestört ein bisschen durchs Mittelfeld spazieren und spielte einen "Luca Modric-Gedächtnispass" mit dem Außenrist aus dem Halbraum zum linken Strafraumeck zu Andrade. Der beförderte die Kugel von dort aus etwa 17 Metern in den linken Knick (42.).

Das 2:0 war eine Sache für Gabriel Moscardini. Ein Bürener Freistoß aus zentraler Position endete in der Mauer. Büren spielte den Abpraller erstmal hinten herum. Rechtsaußen an der Mittellinie hatte schließlich Joel Thieme die Kugel, machte zwei Laggenbecker frisch und spielte diagonal ans linke Strafraumeck zu Moscardini. Wir sagen es mal so: Der hatte so viel Platz, er hätte dort auch noch in Ruhe ein Haus bauen können. Ganz Laggenbeck hatte sich nach dem Freistoß auf die rechte Seite in Richtung Ball orientiert. Kein vorbildliches Verteidigungsverhalten. In der Mitte standen drei Bürener alleine herum. Nichtsdestotrotz: Auch Moscardinis Abschluss in den rechten Giebel musst du erstmal so butterweich und zielsicher hinbekommen (67.).

Das 3:0 war derweil das Produkt eines feinen Spielzugs. Von der linken Eckfahne aus kombinierten sich die Hausherren bis nach vorne. Ein bisschen den Ball klatschen lassen, ihn passgenau links mit angemessener Höhe in die Tiefe spielen, von dort nahe der Grundlnie in die Box abgeben. Da stimmte einfach alles. Jeffrey Weber war letztlich der Vollstrecker, indem nach der Hereingabe ein paar Pirouetten drehte und einige Laggenbecker abermals kalt machte. Einfach sah das aus, war's aber nicht (90+3.).

Das sagten die Trainer...

Weber hätte schon viel früher ein Tor schießen können. Oder zwei.  Oder drei. "Irgendwann kam er zu mir und da hat er gesagt: Ich mache noch einen", sagte SVB-Coach Marcel Czichowski. Weber hielt sein Wort. Aber nicht nur der, wie Czichowski fand: "Das war von der ersten bis zur letzten Minute eine sehr konzentrierte Leistung." Nur hatte sein Team vorm Tor nicht immer so ein Glück. Teilweise traf es das leere Tor nicht oder setzte aus kürzester Distanz die Bälle irgendwie noch drüber. Laggenbeck war mit dem 3:0 wohl noch gut bedient. Czichowski könnte künftig vielleicht auch Kurse anbieten und der restlichen A-Liga-Trainergilde erzählen, wie man Laggenbecks Joel Manchen und Luca Bajorath aus dem Spiel nimmt. Denn die beiden sahen nicht so viel Land.

Laggenbecks Coach Vladan Dindic fiel später nur eine mickrige nennenswerte eigene Gelegenheit ein. "Es war ein Kollektivausfall", meinte er und nahm einzig seinen Keeper Lars Eggemeier raus aus dieser Generalkritik. Der Schnapper hatte Schlimmeres verhindert. "Es war definitiv ein absolut verdienter Sieg von Büren, weil wir es nicht hinbekommen haben, die fußballerische Qualität auf den Platz zu bringen." Seine Mannschaft sollte Bürens Fehler, die sich freilich bei deren Spielfreude auch mal auftun, eiskalt ausnutzen. Doch dazu kam es halt nicht. Woran fehlte es genau? Dindic vermisste die Präsenz auf dem Platz. "Jeder wollte vielleicht, aber Büren war einfach galliger, fußballerisch manchmal ekliger." Für Siege oder Punktgewinne müsse man schon etwas mehr in die Waagschale schmeißen. Dass es auf den für die Laggenbecker eher ungeliebten Naturrasen ging, gelte nicht als Ausrede. Beim defensiven Geleitschutz, den die Gäste zumindest bei den Treffern teilweise leisteten, war der Rasen auch nicht schuld...

SV Büren - Cheruskia Laggenbeck 3:0 (1:0)
1:0 Andrade (42.), 2:0 Moscardini (67.)
3:0 Weber (90+3.)