Das unerwartete Topspiel

Von Fabian Renger

(01.09.23) Endlich geht's für unseren Tino Wermeling mit seiner Kamera in den Fußballkreis Tecklenburg. Er wird sich - mit seiner Kamera bewaffnet - das Topspiel des vierten Spieltags zwischen dem Zweiten aus Recke und dem Dritten aus Mettingen zu Gemüte führen. Eintrachts Trainer Pascal Heemann verriet uns, dass er an diesem Freitag tatsächlich nochmal eben seinen Friseur besucht, um die Haare zu striegeln. Reckes Coach Holger Althaus hat dafür keine Zeit: In seinem Wohnort Ibbenbüren ist Großkirmes angesagt.

Ausgangslage: Beide starteten perfekt in die Saison mit drei Siegen. Bei der Eintracht kam das jetzt weniger überraschend, gilt sie doch überall als Meisterschaftsfavorit. Allerdings musst du erstmal in Büren gewinnen oder gegen Dreierwalde. Dass Recke nun mit neun Zählern von den oberen Plätzen grüßt, hätte man nicht unbedingt erwartet. Ein Umbruch der Marke 'XXL' im Sommer mit dem Abgang zahlreicher Leistungsträger und Leitwölfe, eine Vorbereitung der Marke 'Katastrophe' ohne einzigen Sieg: Die Vorzeichen waren schlimm. Umso bemerkenswerter, was Holger Althaus da in den wenigen Wochen geschafft hat. Wir werden alt, Freunde.

Bilanz: Die vergangenen zwei Spiele gegeneinander waren jeweils ein Testspiel, im Oktober 2018 duellierten sich beide mal im Kreispokal. Alle drei Partien entschied der TuS für sich. Fürs letzte Ligaspiel müssen wir schon ins Jahr 2015 zurückblicken. Es ging am 25. Mai (Pfingstmontag) über die Bühne. Endstand: 1:1. Recke stieg seinerzeit übrigens am Ende der Spielzeit als Meister in die Bezirksliga auf und gab nur in fünf Spielen Punkte ab. Ganze 19 Gegentore kassierte der TuS damals. Am 25. Mai 2015 war Marc Wiethölter Recker Trainer, Maik Klostermann traf für seine Elf. In Mettingen stand damals Lars Kenkel am Seitenrand, heute Co-Trainer in Hopsten.

Personal: Auf Mettinger Seite wird neben den Langzeitverletzten definitiv Mirko Baune (Bänderriss) nicht zur Verfügung stehen. Hinter den Einsätzen von Janik Kuhlenbeck und Marius Moormann stehen noch Fragezeichen. Beide plagen sich mit muskulären Problemen. Drei Säulen von absoluter Wichtigkeit. "Wir können eine Mannschaft stellen, die versucht, auf Beutejagd zu gehen", ist Heemann deswegen nicht beunruhigt. Sein Kollege Holger Althaus plagt sich ebenfalls mit ein paar Problemen. "Es ist nicht ganz so optimal", berichtet er von mehreren Ausfällen. Beispielsweise sind Daniel Kammerzell und Lasse Riehemann kein Thema.

Schlüsselduelle: Bei der Eintracht gibt es nicht DEN einen Spieler, den es auzuschalten gilt. Egal, ob Glenn Schröer, Florian "Leckie" Lagemann, Moormann oder Lucas Bovenschulte, der derzeit meistens von der Bank kommt. Alle auf einmal ausschalten, ist fast unmöglich. Zudem steht im Tor mit Jannik Sriskandarajah einer der wohl besten Keeper der Liga. (ja, ich höre ab sofort auf, ihn zu loben, sonst hebt der noch ab) Es gibt wohl kein größeres Bollwerk und keine besseren Defensivarbeiter als die Eintracht. Bei Recke gingen viele, Routinier Rene Heeke muss die zumeist junge Truppe zusammenhalten. Dort entpuppten sich bislang vor allem Lukas Etgeton, Jan von den Driesch und auch Albijon Berisha als gefährliche Waffen. Mit Matti Witthacke steht derweil ein junges, vielversprechendes Talent zwischen den Pfosten - fragt mal nach in Büren...

Trainerstimmen: Eintracht-Trainer Pascal Heemann spricht von einer "gefährlichen Aufgabe." Recke und Althaus hätten ihren Job bisher hervorragend erledigt. Dass seine Elf überall derzeit als Meisterschaftsfavorit gehandelt wird, was hält er davon? "Das ist natürlich eine Ehre für die Mannschaft und freut mich für sie - aber mich nicht persönlich. Torsten und ich stehen nur am Seitenrand und versuchen von Außen bloß, einen Impuls reinzugeben. Die Jungs freuen sich aber mit Sicherheit, wenn sie das zu hören bekommen." Was ihn beeindruckte: Gegen Dreierwalde kürzlich war das Areal am heimischen Sportplatz proppevoll, er sah einige Gesichter, die schon lange nicht mehr da waren. Die Eintracht ist wieder sexy!

Das gilt aber auch für Recke. TuS-Trainer Holger Althaus habe schon von vielen Zuschauern zuletzt gehört, dass es wieder Spaß mache, sich die Mannschaft anzusehen. Auf den Kick am Sonntag freut er sich: "Ich hab da Bock drauf! Wir haben nichts zu verlieren, es ist ein Topspiel gegen die vermeintlich beste Truppe der Liga. Wir haben es bisher aber auch positiv gestaltet." Dass Mettingen vielleicht etwas ausgeruhter sein möge? Juckt ihn nicht. Am Donnerstagabend ging's ja noch im Pokal für den TuS zur Sache. "Wir sind ja im Wettbewerbsmodus. Es kommt darauf an, dass wir wieder so da sind, das Spiel direkt gut anzunehmen." Heute Abend genehmigt sich der TuS aber erstmal eine Runde Kirmes in Ibbenbüren.

Termin: Sonntag, 3.9.2023, 15 Uhr (Fürstenbergstadion, Im Winkel, 49509 Recke)

Heimspiel-Tipp: 1:3. Reckes Traumstart endet, braucht sich aber nichts vorzuwerfen und ein Tor gegen den zuletzt zweimaligen Vizemeister aus Mettingen zu schießen, das schaffen eh nur die wenigsten.