Voll integriert und ambitioniert

Von Luca Adolph

(23.02.23) Die Brüder Samet und Kudret Kanoglu haben viel in ihrer Vita stehen und schon etliche Vereinen gesehen. Seit dieser Saison sind sie gemeinsam beim SC Reken unterwegs und fühlten sich hier auch gleich beheimatet. Nach seiner Rückkehr aus der Türkei tat sich Samet zunächst schwer, am Niederrhein Fuß zu fassen. Beim aktuellen Tabellenführer ist es für den gebürtigen Bottroper anders: Denn hier passt es. Deshalb nimmt er sich in dieser Saison mit den Rekenern auch Großes vor.

Durch Zufall wechselte der 28-Jährige 2017 von Viktoria Heiden in die dritte türkische Liga. Im Sommerurlaub hielt er sich bei Erbaaspor, dem Klub seines Bruders Kudret, fit. Dort lieferte er ab und wurde ins Team beordert. "Ich bin dann erst noch zurück, um meine Ausbildung abzuschließen. Ein halbes Jahr später bin ich dann dahin gewechselt. Nur habe ich mich da nicht so richtig eingelebt. Die Fußball-Kultur ist eine andere", sagt Kanoglu, der in der Türkei auf nur wenig Einsatzzeiten kam. Nur eine Saison später ging er deshalb für den SV Hönnepel-Niedermömter unter Coach Georg Mewes an den Start. Mit ihm kam Kanoglu schon immer gut klar.

Richtig gut aufgenommen

So richtig angekommen war er aber noch nicht. Mit Arminia Klosterhardt, dem VfB Bottrop und Rhenania Bottrop bekam der gelernte Linksaußen drei weitere Vereine in nur drei Jahren zu Gesicht. Der Wechsel nach Reken war für ihn aber genau der richtige Schritt. Hier fühle er sich beheimatet: "Ich habe mich sofort wie zuhause gefühlt. Die Rekener Jungs kennen sich teilweise seit der Grundschule und sind eine Familie. Darin haben sie uns sofort aufgenommen. Das war am Niederrhein manchmal nicht ganz so einfach."

Auch von Trainer Daniel Sekic bekam er das Vertrauen. Auf ihn konnte er sogar bauen, als ihn eine Schultereckgelenkssprengung in der Vorbereitung rausnahm. "Ich konnte ja kein Auto fahren und dann hat mich Dado die ganze Zeit durch die Gegend gefahren. Er ist ein geiler Typ, der immer für einen da ist. Für ihn spielst Du einfach gerne", sagt der gelernte Fliesenleger über seinen Trainer. Bislang kam er unter ihm auf vierzehn Einsätze und schnürte dabei stolze 13 Treffer.

Beim bevorstehenden Spiel gegen den VfL Lippramsdorf setzt Kanoglu noch gelb-gesperrt aus. Die Partie lässt er sich dennoch nicht entgehen und will mit Reken danach um die Meisterschaft ringen. "Ich weiß, der Verein sieht's locker, ich aber etwas anders. Wenn sich mir die Gelegenheit ergibt, will ich auch aufsteigen. Das hat die letzten Male auch gut geklappt", sagt der ehemalige Westfalenliga-Akteur. In seiner Karriere stieg er schon sechsmal auf. Mit dem SC Reken macht er sich nun an seinen siebten Anlauf.

Anschwitzen, der 20. Spieltag:

SC Reken – SV Lippramsdorf (So., 15 Uhr)
Die Rollen sind klar verteilt. Als Tabellenführer ist Reken natürlich der Favorit in der Partie mit dem Kellerkind. Den Ausrutscher beim 0:2 gegen den VfL Ramsdorf machte die Truppe zuletzt wett. Gegen Eintracht Coesfeld drehte sie das Spiel und behielt durch das 3:1 ihre Spitzenposition. Die Niederlage gegen Ramsdorf habe dabei sogar geholfen, wie Kanoglu aufdeckt: "Gegen Coesfeld haben wir uns berappelt und verstanden, dass es keine einfachen Spiele gibt. Alle geben zehn Prozent mehr gegen uns. Es gibt nix Geileres dagegen anzuspielen." Auch Lippramsdorf wird alles aus sich herausholen. Nach dem Sieg über Flaesheim (4:1) setzte es gegen Gescher (1:3) wieder einen Dämpfer. Für die Gäste wurde die Luft im Keller dadurch noch etwas dünner.
Heimspiel-Tipp: 3:1
Samet Kanoglu: 3:0. Mein Bruder trifft und Luca Knüver gleich zweimal.

SF Merfeld – Eintracht Coesfeld (So., 15 Uhr)
Merfeld behielt den Rhythmus und testete unter der Woche gegen den VfB Hüls. Beim 2:2 holte sich das Team weitere Spielpraxis. Mit vier von sechs möglichen Punkten startete die Truppe gut ins neue Jahr. Jetzt wollen die Sportfreunde das Rückspiel anders gestalten. Im ersten Aufeinandertreffen behielt die Eintracht die Oberhand und siegte beim 3:0 fulminant. Nach dem Sieg über Gescher (2:0) setzte es jedoch eine 1:3-Niederlage gegen wieder erstarkte Rekener. Gewinnt Coesfeld aber nun noch mal, ist die Top-Fünf wieder ganz nah.
Heimspiel-Tipp: 2:2
Kanoglu: 1:2. Coesfeld nimmt die Punkte mit.

SG Coesfeld – VfL Ramsdorf (So., 15 Uhr)
Der VfL Ramsdorf hat gerade einen Lauf und startete richtig gut aus der Pause. Spitzenteams lagen der Truppe. Gegen den SC Reken (2:0) und die SF Merfeld (1:1) holten sich die Ramsdorfer massig Punkte. Nun steht das Duell mit dem Tabellennachbar an. Wenn der VfL hier erneut gewinnt, zieht er mit den Coesfeldern gleich. Mit zwei 1:2-Pleiten kamen die Gastgeber noch nicht so gut rein. Im Hinspiel gab es auch nur eine Punkteteilung (0:0).
Heimspiel-Tipp: 1:2
Kanoglu: Ramsdorf schaukelt das Ding nach Hause. 0:2

RSV Borken – Vorwärts Epe (So., 15 Uhr)
Der Spieltag hält einige Top-Spiele parat. Auch diese Begegnung klingt nach was. Beide Mannschaften starteten mit Siegen in die Saison. Während die Borkener Stadtlohn schlugen (0:1), kam Epe gegen die SG Coesfeld (2:1) und Vreden II (3:1) zum Erfolg. Das Hinspiel werden die Borkener noch auf dem Zettel haben und wollen nun sicherlich eine Rechnung begleichen. Beim 4:0 machte es Epe deutlich. Mal schauen, ob es eine Revanche gibt.
Heimspiel-Tipp: 1:2
Kanoglu: Ein dreckiges 1:1.

SV Heek – SuS Stadtlohn (So., 15 Uhr)
Durch ihre zwei Auftaktniederlagen verloren die Stadtlohner an Boden. Weder gegen Vreden (0:2) noch gegen Borken (0:1) konnte sich das Team Punkte holen. Dafür setzte Coach Hendrik Maduschka neulich einen Test mit dem Landesligisten FC Epe an. Beim 2:3 (1:1) hat sich seine Truppe wohl sehr gut geschlagen. In Heek möchte Stadtlohn nun in die Spur zurückfinden. Der SVH war zuletzt auch noch nicht drin und konnte beim 0:4 gegen den VfB Alstätte nicht bestehen. Im Dinkelstadion steht Stadtlohn jedoch mehr unter Zugzwang als Heek.
Heimspiel-Tipp: Stadtlohn findet wieder rein. 1:3
Kanoglu: 0:2

SuS Concordia Flaesheim – TuS Gahlen (So., 15 Uhr)
Flaesheim wäre mal fällig für einen Sieg. Ansonsten wird das mit dem Klassenerhalt nichts. Auf den SV Gescher sind es schon sieben Punkte. Der sitzt auf dem rettenden Ufer. Auch Gahlen möchte dahin und gewann immerhin schon wichtige Punkte beim 2:0 über Westfalia Osterwick. Mit einem weiteren Dreier gegen Flaesheim wären die Gahlener wieder richtig in der Verlosung drin.
Heimspiel-Tipp: Gahlen macht's. 1:3
Kanoglu: 0:0, beide schießen wenig Tore.

SpVgg Vreden II – ASC Schöppingen (So., 15:15 Uhr)
Im Keller kann auch Vredens Reserve gerade jeden Punkt gebrauchen und möchte es daher ungefähr so wie im Hinspiel gestalten. Da gewann die SpVgg mit 4:2 und landete einen ihrer fünf Saisonsiege. Einen weiteren ergatterte sie neulich gegen Stadtlohn. Warum also nicht noch mal gegen ein Team aus dem Mittelfeld nachlegen? Das 1:5 gegen die SF Merfeld machten die Schöppinger zuletzt vergessen und starteten durch das 2:1 gegen die SG Coesfeld nun auch erfolgreich in die Rückrunde. Zehn Punkte trennen sie gerade von der Spielvereinigung. Den Vorsprung möchte der ASC nun ausbauen.
Heimspiel-Tipp: 1:1
Kanoglu: 2:0. Vreden bekommt bestimmt aus der Oberliga Hilfe

SV Gescher – Westfalia Osterwick (So., 15:30 Uhr)
Mit dem 3:1-Sieg über den VfL Lippramsdorf schickte Gescher Vreden vorerst auf einen Abstiegsplatz. Dort nimmt der SVG dafür nicht mehr Platz. Damit das auch so bleibt, sollen gegen Osterwick die nächsten Punkte eingefahren werden. Die Osterwicker waren zuletzt aber wieder gefährlich. Gegen Flaesheim schnürte Mario Worms drei Treffer und war mal wieder Osterwicks Lebensretter. Nach ihrer Auftaktniederlage scheinen die Gäste nun aber drin zu sein. Beim letzten Spiel waren sie die klar bessere Mannschaft, machten es beim 3:2 nur vom Ergebnis etwas spannender.
Heimspiel-Tipp: 1:2
Kanoglu: 1:3