Umbruch mit Unwucht

Von Christian Lehmann

(28.09.23) Beim SV Heek kannte man seit dem Amtsantritt von Trainer Rainer Hackenfort eigentlich nur eine Richtung. In der Saison 2019/20 stieg das Team als Meister in die Bezirksliga auf, im Jahr darauf schaffte das Team als 13. den Klassenerhalt. Es folgten Platz vier und fünf in den darauffolgenden Spielzeiten. Die Saison 2023/24 stand unter dem Zeichen des geplanten Umbruchs. Der Kader wurde deutlich verjüngt, unter anderem wollte Spielertrainer Hackenfort gar nicht mehr die Treter schnüren. So richtig läuft es aber noch nicht im Dinkelstadion. Nach sieben Spielen liegen die Heeker als Tabellen-14. mit nur vier Zählern auf einem Abstiegsplatz.

"Wir hatten viele Abgänge, haben viel Qualität eingebüßt und viele neue Spieler dabei. Die haben auch Qualität, aber es muss sich alles erstmal einspielen", sagt Kapitän Matteo Schultewolter. Der 25-jährige zählt inzwischen schon zu den ältesten in der Mannschaft und soll in dieser Spielzeit noch mehr Verantwortung übernehmen, deshalb hat ihm Hackenfort auch die Binde übertragen. Inzwischen spielt er auch nicht mehr auf dem Flügel, sondern auf seiner Lieblingsposition im Zentrum. Der Blondschopf, der in der Jugend kurzzeitig bei der SpVgg Vreden, sieht sowohl die Mannschaft als auch sich selbst in einem Prozess. Auf dem Platz war er noch nie ein Lautsprecher, er geht lieber mit Leistung voran. Bringt ja auch nix, wenn Du nur rumbrüllst und dabei kaum einen Pass zum Mitspieler bringst.

Mit Julius Klein (Meniskus-, Kreuzband- und Innenbandriss), Lino Weichert (Wadenbeinbruch) und nun auch noch Thilo Gausling (Außenbandriss) wurden beim HSV in der noch jungen Spielzeit drei Spieler von schweren Verletzungen heimgesucht. "Das soll aber gar keine Ausrede dafür sein, dass wir schlecht gestartet sind", betont Schultewolter. "Wir sind in jedem Spiel sehr engagiert, außer gegen Stadtlohn waren wir meiner Meinung nach in jedem Spiel die bessere Mannschaft - aber wenn Du Sch... am Fuß hast, dann läuft es halt nicht", so Schultewolter.

Die Stimmung in der Truppe sei trotzdem prima. Engagement und Trainingsbeteiligung stimmen sowieso. Es bleibt dem Team also nichts anderes übrig, als den Mund abzuputzen und schon jetzt wieder die nächste Aufgabe in Angriff zu nehmen. Gegen den RSV Borken soll Saisonsieg Nummer zwei her. "Wir hoffen, dass wir jetzt mal den Bock umstoßen können", so Schultewolter, der froh ist, dass in der schwierigen Situation auch sein Coach wieder auf dem Platz mithilft: "Jeder kennt Hacki und seine Qualität. Wenn er eingewechselt wird, schüchtert das die Gegner ein und gibt uns einen zusätzlichen Schub. Er ist immer noch für mindestens zehn Tore in einer Saison gut..."

Anschwitzen, der 8. Spieltag

SuS Stadtlohn - TSV Raesfeld (Sonntag, 15 Uhr)
Auch wenn der TSV Raesfeld am Wochenende die Tabellenführung an Eintracht Coesfeld abtreten musste - der Aufsteiger bleibt DIE Überraschung der Saison. Bei den Stadtlohnern wechselten sich zuletzt deutliche Siege und unerwartete Pleiten in regelmäßigen Intervallen ab. Daheim kann sich die Bilanz von Hendrik Maduschkas Team allerdings sehen lassen: Aus drei Spielen holte der SuS sieben Punkte. Insgesamt haben die Hausherren erst fünf Gegentore kassiert - Ligabestwert.
Schultewolter: Stadtlohn war gegen uns ziemlich gut. Raesfeld ist für mich komplettes Neuland - 1:2.
Heimspiel-Tipp: 2:1

VfL Ramsdorf - Eintracht Coesfeld (Sonntag, 15 Uhr)
Der Tabellenzwölfte empfängt den Spitzenreiter. Zuletzt schafften es die Gäste allerdings viermal in Folge nicht, gegen Ramsdorf einen Sieg einzufahren. Die jüngsten drei Partien gingen allesamt verloren. Auswärts ist die Mannschaft von Patrick Koster und Karsten Erwig noch ungeschlagen, Ramsdorf gewann zwei von drei Heimspielen.
Schultewolter: 1:3
Heimspiel-Tipp: 1:3

ASC Schöppingen - SF Merfeld (Sonntag, 15 Uhr)
Die Ballermänner der Liga wollen dem Vizemeister der Vorsaison die Hölle heiß machen. Fünf der sechs letzten Duelle entschieden die Merfelder allerdings für sich, meist mit drei oder mehr Toren Vorsprung. Die Sportfreunde haben zwei ihrer jüngsten drei Partien gewonnen, Schöppingen nach zuvor zwei Pleiten beim 4:0-Erfolg in Heiden einen kleinen Befreiungsschlag gelandet. 
Schultewolter: Schöppingen ist ziemlich stark - 2:0.
Heimspiel-Tipp: 2:0

SC Südlohn - SW Holtwick (Sonntag, 15 Uhr)
Die beiden Aufsteiger liegen in der Tabelle nur zwei Punkte auseinander, Holtwick ist als Neunter allerdings deutlich besser platziert als der SC Südlohn, der als 13. den ersten Abstiegsplatz belegt. Erstmals stehen sich diese beiden Teams im Ligabetrieb gegenüber. 
Schultewolter: 1:0
Heimspiel-Tipp: 2:2

SG Coesfeld 06 - SC Reken (Sonntag, 15 Uhr)
Ganz so souverän war das zuletzt nicht, was der SC Reken da ablieferte. Beim 4:2-Sieg gegen den SV Heek gab's die Entscheidung erst in der Nachspielzeit, zuvor hatte Dave Marnolds Team beim 0:2 in Osterwick die erste Saisonpleite kassiert. Die Coesfelder liegen mit neun Punkten einen Zähler vor der Abstiegszone, das Team von Trainer Marcel Deelen wartet seit drei Spielen auf einen Sieg.
Schultewolter: 0:3
Heimspiel-Tipp: 1:4

SV Heek - RSV Borken (Sonntag, 15 Uhr)
Zweimal standen sich diese beiden Teams bisher gegenüber. In Borken kassierten die Heeker in der Vorsaison eine 0:5-Klatsche, daheim feierten sie einen 2:1-Erfolg. Defensiv haben beide mit 17 respektive 19 Gegentreffern noch Verbesserungsbedarf. Daheim lief es in dieser Saison noch nicht so flüssig für den HSV, erst ein Sieg sprang in vier Partien raus.
Schultewolter: 2:1 - Ich glaube, Sonntag schaffen wir es endlich mal wieder zu gewinnen.
Heimspiel-Tipp: 2:1

Westfalia Osterwick - SpVgg Vreden II (Sonntag, 15 Uhr)
Der Blick auf die Statistik spricht hier klar für die Gastgeber, die ihre zwei Heimspiele zu null gewannen. Vreden hat alle drei Auswärtsspiele in dieser Spielzeit an den Bart bekommen. Osterwick steht mit elf Punkten auf Platz fünf prächtig da, die Vredener halten trotz des jüngsten 2:1-Überraschungssieges gegen Stadtlohn immer noch die Rote Laterne. Mit 30 Gegentoren ist die Reserve der SpVgg die Schießbude der Liga.
Schultewolter: 2:3
Heimspiel-Tipp: 3:0

SV Gescher - Viktoria Heiden (Sonntag, 15.30 Uhr)
Der Spieltag wird in der Glockenstadt ausgeläutet. Höhö. Der Gastgeber ist mit nur vier Punkten aus sieben Spielen hundsmiserabel gestartet, schoss bisher gemeinsam mit SW Holtwick die wenigsten Tore. Diesmal könnte die magere Bilanz aber aufpoliert werden. Heiden hat zwar nach Schöppingen die meisten Tore der Liga geschossen (20), stellt aber mit 24 Gegentreffern auch die zweitschwächste Abwehr.
Schultewolter: 1:1
Heimspiel-Tipp: 2:0