Hoch geflogen, tief gefallen
Von Felix Brüggemann
(24.09.23) Von einem euphorischen „Riesen-, Riesenkompliment für die Mannschaft“ zu der enttäuschten Feststellung: „desolate Mannschaftsleistung“. Osterwick flog hoch am letzten Wochenende hoch und fiel an diesem umso tiefer. So schnelllebig ist sie eben, die Fußballwelt. Gegen einen stark aufspielenden RSV aus Borken gab es für die Westfalia nichts zu holen. Am Ende unterlag Westfalia dem RSV im Bezirksligaduell nach einer desolaten Leistung mit 5:1 (2:0).
Dabei wurde die vielleicht wichtigste Entscheidung auf Seiten der Borkener schon vor Anpfiff gemacht, wie RSV-Coach Sven Elsbeck nach dem Spiel berichtete: „Wir haben uns vorgenommen Osterwick schon früh anzulaufen und dann zu schauen, wie sie auf unser Pressing reagieren.“ Osterwick reagierte nicht und so vergrößerte Borken beinahe minütlich ihr spielerisches Übergewicht. Aus genau so einem Pressingmoment entstand mitten in die Phase der immer stärker aufspielenden Borkener hinein, der Führungstreffer für den RSV. Julian Voigtländer gewann den Ball hoch und legte ihn dann überlegt auf Felix Sachse quer, der aus rund acht Metern nur noch einschieben musste. Das Tor macht Voigtländer dann selbst, nachdem die Osterwicker eine Freistoßflanke aus dem Halbfeld nicht sauber klärten. Der Offensivmann war zur Stelle und drückte den Ball über die Linie.
In der zweiten Hälfte fallen dann auch die Tore zum 3:0 durch Voigtländer und später auch das Tor zum 4:1 durch Sachse nach hohen Ballgewinnen in den Pressingmomenten des RSV. „Wir verteilen bei den Toren Geschenke,“ schüttelt Paschert den Kopf. Mit dem Anschlusstreffer zum 3:1 in Minute 64 schnürte Sachse dann sogar seinen „torübergreifenden“ Dreierpack. Zweimal ins richtige und einmal ins falsche. „Wir haben schon gescherzt, dass wir heute alle Tore gemacht haben,“ schmunzelt Elsbeck zufrieden. Osterwick schaffte es nach dem Eigentor nicht, Rückenwind aus dem Anschlusstreffer zu generieren. Ganz im Gegenteil: Borken reagierte sofort und stellte mit dem 4:1 in der 69. Minute den alten Abstand wieder her.
Tore sind Borkens Therapie
Nach der 5:0-Klatsche gegen den SuS Stadtlohn vom letzten Wochenende schossen sich die Borkener ihren Frust von der Seele. Nach einem Steckpass von Merlin Feldhaus erzielte der drei Minuten zuvor eingewechselte Jan Fitting mit seinem Abschluss in den linken Winkel den 5:1-Endstand. „Es war wirklich beeindruckend, wie die Jungs das Spiel vom letzten Wochenende weggesteckt haben,“ zeigte sich Elsbeck zufrieden.
In Osterwick war die Stimmung nach Abpfiff verständlicherweise getrübt. „Wir alle, damit meine ich die Spieler Nummer eins bis 15 sind heute gar nicht ins Spiel reingekommen. Die Niederlage ist auch in der Höhe völlig verdient. Das war heute leider einfach Kollektivversagen und ein Schlag ins Gesicht, der richtig wehtut. In solchen Spielen könnte man die beste Taktik der Welt haben, wenn die Grundeinstellung nicht stimmt, bringt das alles nichts,“ ärgert sich Paschert enttäuscht angesichts der Leistung seiner Mannschaft.
Ganz anders die Stimmungslage in der Kreisstadt. „Wir haben kaum etwas zugelassen und nach vorne in den richtigen Momenten viel richtig gemacht. Heute hat einfach vieles genauso geklappt, wie wir uns das vorgestellt hatten,“ freut sich Elsbeck und fügt lachend hinzu: „Selten kann ich auf einem Sonntagabend so entspannt und trotzdem begeistert auf der Terrasse sitzen und noch ein Bierchen trinken.“
RSV Borken – Westfalia Osterwick 5:1 (2:0)
Tore: 1:0 Sachse (24.), 2:0 Voigtländer (44.)
3:0 Voigtländer (46.), 3:1 Sachse ET (64.)
4:1 Sachse (69.), 5:1 Fitting (75.)