X-Faktor in Recke

Von Christian Lehmann

(28.04.16) "Manche Dinge sind im Fußball einfach nicht erklärbar." Als Schiedsrichter Stefan Ohlmeier die Partie des TuS Recke gegen die U23 des FCE Rheine abgepfiffen hatte, stapfte Marc Wiethölter, Trainer der Gastgeber, erstmal schnurstracks in die Kabine. Abkühlen. Die 30 Minuten zuvor hatten ihn knapp fünf Jahre seines Lebens gekostet. Als er sich wieder gesammelt hatte, sagte er: "Das war ein Drecksspiel. Egal, drei Punkte sind ne super Sache. Nach dem Rest fragt morgen keiner mehr. Über die zweite Halbzeit müssen wir aber noch reden..."

Im ersten Durchgang konnte sich der Coach der Gastgeber das bunte Treiben noch recht relaxed reinziehen. Nach einer Balleroberung im Mittelfeld hatte Dennis Wullkotte Philippe Büchter freigespielt und dieser zum 1:0 vollstreckt (9.). Nach einem Freistoß ließ dann FCE-Schnapper Hannes Schäperklaus den Ball durch die Finger gleiten, Patrick Bruns stocherte nach - 2:0 (14.). "Wir haben uns die Gegentore durch individuelle Fehler selber eingeschenkt", haderte FCE-Coach Sebastian Möllers, der auch mit der Zweikampfquote der Seinen vor der Pause absolut nicht einverstanden war. Zwar hatte Oberliga-Leihgabe Omar Guetat nach einer halben Stunde aus fünf Metern die Riesenchance, die Eintracht wieder ran zu bringen, doch er bügelte die Murmel meilenweit über das Tor. Als dann Henning Wiemeler einen Diagonalball von Tobias Lampe herrlich direkt genommen und in den Giebel gehämmert hatte (3:0/43.) und kurz nach der Pause nach Zuspiel von Maik Klostermann auch noch das 4:0 gesetzt hatte (46.), bewegte sich das Gros der 180 Zuschauer im Fürstenbergstadion in einem Gemütszustand irgendwo zwischen Begeisterung und Extase.

Zwei Elfmeter

Das sollte jedoch nicht so bleiben. "Wir haben hinten die Kontrolle verloren", monierte Wiethölter. Nach dem 4:1 durch Guetat (64.) bekam die Möllers-Elf einen Strafstoß zugesprochen, Yannick Willers war nach einem Zweikampf mit Rene Heeke zu Fall gekommen. Christoph Maug verwandelte (71.). Als dann Guetat den zweiten ruhenden Ball vom Elfmeterpunkt ins Tor geschossen hatte - Tim Hatke war der Ball aus ganz kurzer Distanz an die Hand gesprungen (84.) - wurde es in der Schlussphase richtig heiß. Weil Recke den Sack nicht zu und der FCE nicht den Ausgleich machte, durfte Wiethölter jubeln - nachdem er sich abgeregt hatte.

"Recke hat das Spiel sicher nicht unverdient gewonnen", sagte Möllers nach dem Spiel. "Aber sie mussten sich den Sieg am Ende hart erkämpfen." Die Eintrachtler müssen derweil weiter hart um den Klassenerhalt kämpfen. Nach zwei verpassten Matchbällen steht am nächsten Spieltag dann das "Finale gegen Greven" (Möllers) an.

TuS Recke - FC Eintracht Rheine U23     4:3 (3:0)
1:0 Büchter (9.), 2:0 Bruns (14.),
3:0 Wiemeler (43.), 4:0 Eßlage (46.),
4:1 Guetat (64.), 4:2 Maug (71./FE),
4:3 Guetat (84./HE)