ISV zeigt am Kanal ein anderes Gesicht

von Christian Lehmann

(02.04.18) Nach dem desolaten Auftritt in Hauenhorst hatte ISV-Trainer Heiko Becker seine Spieler angezählt, eine Woche später sah er mit Genugtuung, dass seine Worte auf fruchtbaren Boden gefallen waren. Die Leistung beim 1:1 (1:1)-Remis im Auswärtsspiel gegen den SC Altenrheine zeigte, dass die Mannschaft offenbar kein Mentalitätsproblem hat.

Das größte Lob kam vom Gegner: "Ibbenbüren hat die Gegebenheiten besser angenommen als wir", sagte SCA-Trainer Daniel Apke nach dem Spiel. "Sie waren in der ersten Halbzeit wesentlich galliger als wir und haben zielstrebig nach vorn gespielt." Das sah auch Becker nicht anders: "Für die Jungs ist es schön, das zu hören. Wir haben in der Trainingswoche ganz viel gearbeitet und miteinander gesprochen, sind mit einem neuen System und ganz anderer Körpersprache aufgetreten. Das war ein ganz tolles Spiel in der ersten Halbzeit. Die Jungs haben nachher gesagt, so gut haben sie seit einem Dreivierteljahr nicht mehr gespielt."

Der Kleinste trifft per Kopf

Auch von einem frühen Rückstand - der kleinste Mann auf dem Platz, Ivo Rios Vieira, hatte die Kirsche nach einem Eckball am zweiten Pfosten stehend über die Linie gedrückt (1:0/5.) - ließen sich die Gäste nicht aus der Bahn werfen. Stefan Brink erzielte nach einer hervorragenden Kombination, die in Schnapper Leon Küthe ihren Ursprung hatte, den Ausgleich: Sebastian Wellmeyer flankte schließlich aus dem Halbfeld, Brink hielt den Kopf hin - 1:1 (24.). Bis zur Pause machten die Gäste nun mächtig Dampf. Julian Büchter vergab die beste Chance zur Führung, als er seinem ehemaligen Mitspieler Janis Schneider den Ball geklaut und diesen aus 30 Metern an die Latte gechippt hatte (45.). Becker hatte seinem Team zuvor verordnet, Altenrheines Kreativspieler immer dann aggressiv anzulaufen, wenn dieser sich den Ball im Aufbau hinten "abholen" wollte. "Danach haben sie es nicht noch einmal versucht", bemerkte der ISV-Coach augenzwinkernd.

In der Tat machte Apke seinen Männern in der Pause deutlich, dass sie hier mit Tiki-Taka nichts gewinnen können und forderte von nun an mehr klare Bälle in die Spitze. Gepaart mit den Einwechslungen von Dustin Wolters und Yannick Thale sorgte das dafür, dass im zweiten Durchgang die Hausherren ein Chancenplus verzeichneten. ISV-Schnapper Leon Küthe durfte sich nun auszeichnen. Gegen Jacques Hegemanns Abschluss nach Thale-Flanke war er zur Stelle (65.), auch den Abschluss von Kai Sandmann aus spitzem Winkel (70.) und einen Versuch von Wolters, der ihn beinahe schon umkurvt hatte (80.), meisterte er. In der Schlussphase verpasste es dann zweimal Schneider, gegen die Ex-Kollegen zu treffen (83./89.). Auf der Gegenseite vergab Brink mit einem Kopfball aus sieben Metern den möglichen Lucky Punch (81.). 

"Alles in allem geht das Remis in Ordnung", befand Apke, den vor allem die Diskrepanz zwischen Auswärtsstärke und Heimschwäche bei seinem Team nervt. "Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison. Wir kriegen es einfach nicht hin, zuhause erfolgsorientiert Fußball zu spielen."

SC Altenrheine - Ibbenbürener SpVgg     1:1 (1:1)
1:0 Vieira (5.), 1:1 Brink (24.)