Cheruskias verflixtes zweite Jahr

Von Christian Lehmann

(14.11.19) Vor einem Jahr um diese Zeit hatte Cheruskia Laggenbeck zehn Punkte mehr auf dem Konto und musste sich keine großen Sorgen um den Klassenerhalt machen. Nach dem Aufstieg im Sommer 2018 nahm das Team von Trainer Nico Fehlhauer die Euphorie mit und landete am Saisonende auf einem beachtlichen 8. Tabellenplatz. Schon in der Vorbereitung hob der Coach jedoch mahnend den Zeigefinger, inzwischen haben sich seine Befürchtungen bestätigt. Nur drei Siege und neun Punkte sammelten die Cherusker bisher, nur das abgeschlagenen Schlusslicht aus Gievenbeck steht noch hinter dem Vorletzten.

"In der vergangenen Saison stand unsere Defensive einfach deutlich besser. Und vorn haben wir einfach zu viele Verletzte", nennt Fabian Harte die auffälligsten Mankos im Laggenbecker Spiel. Auch der 24-jährige Allrounder zählt zu denjenigen, die dienstags nicht trainieren können, weil er in Mühlheim an der Ruhr Bauingenieurwesen studiert. "Wenn nur sechs Leute beim Training sind, dann macht es keinen Sinn", findet auch er. In der vergangenen Woche musste eine Einheit deshalb komplett ausfallen. 

Nach langwierigen Verletzungen in der vergangenen Spielzeit läuft es für Harte in dieser Saison immerhin ziemlich ordentlich. Obwohl häufig auf der Sechs eingesetzt, erzielte der Dauerbrenner in 13 Saisonspielen schon vier Treffer erzielt - damit ist er hinter Maxi Pelle (fünf Tore) Laggenbecks bester Torschütze. Als Alternative für die Neuner-Position sieht er sich aber nicht: "Ich habe das mal in der Jugend gespielt, aber da sieht Nico mich nicht. Der weiß schon, was er tut." Ohnehin hat Harte, der von der C- bis zur A-Jugend bei der ISV kickte, eine hohe Meinung von seinem Trainer: "Er will immer unbedingt gewinnen und ist ein richtig cooler Mensch. Leider ist es für ihn im Moment auch nicht so leicht."

Harte hofft auf die Rückkehr der Leistungsträger spätestens in der Rückrunde. Daniel Hintze etwa wird in der Offensive schmerzlich vermisst, auch Bastian Hegerfeld könnte helfen. Zuletzt mussten gar Maxi Pelle (Zerrung) und Marco Lutterbeck (Knieprobleme) passen. Gut, dass in einigen Wochen auch Neuzugang Mario Bonilla spielberechtigt sein dürfte. Der Kolumbianer, an den sich Bezirksliga-Kenner vielleicht noch aus seiner Zeit bei Emsdetten 05 erinnern, steht dem Team nach seinem Wechsel von Concordia Emsbüren ab Dezember zur Verfügung.

1. FC Gievenbeck II - TuS Recke     (Sonntag, 13.15 Uhr)
"Wenn es eine Mannschaft schafft, sich gegen Gievenbeck zu blamieren, dann wir!" Reckes Coach Marc Wiethölter weiß, wie seine Mannschaft tickt. In den vergangenen Jahren neigte das Team dazu, nach zum Teil überragenden Leistungen immer mal wieder ein Käsken drin zu haben. Nach zehn Spielen ohne Niederlage kann man durchaus von einer töften Serie sprechen. Sollten die Hausherren Unterstützung aus dem Westfalenliga-Kader bekommen, könnte diese dennoch reißen. Falls nicht, spricht eher wenig für die 49ers. Das Thema Abstellungen aus der Ersten will Wiethölter aber komplett ausblenden. "Wir können das nicht beeinflussen. Ich habe großen Respekt davor, wie die Mannschaft und der Trainer in Gievenbeck mit der Situation umgehen."
Heimspiel-Tipp: 0:4
Harte: 0:3

SC Greven 09 - Vorwärts Wettringen     (Sonntag, 14.30 Uhr)
Unser Spiel der Woche - und womit? Mit Recht! Erster gegen Dritter, die beiden offensivstärksten Teams der Liga kreuzen die Klingen: Nullneun traf 47 mal ins Schwarze, Wettringen immerhin 41 mal. Spitzenreiter Greven hat gemeinsam mit dem SV Burgsteinfurt auch die wenigsten Gegentreffer kassiert (16). Mit einem Punktgewinn könnten die Hausherren die Herbstmeisterschaft auch rechnerisch klar machen, Andreas Sommers Team wird aber mehr wollen als nur das. Die Bilanz der jüngsten zehn Duelle beider Teams spricht für die Gäste, bei drei Niederlagen holten die Männer aus dem Hiärtken fünf Siege. Der letzte Wettringer Sieg liegt jedoch schon über drei Jahre zurück, im September 2016 kassierte Greven eine 0:7-Packung. Seither hat Vorwärts allerdings fünfmal nicht gewinnen können. Tore gab's immer reichlich, wenn beide Teams gegeneinander spielten. Hoffentlich auch diesmal, wenn Tino mit dabei ist. 
Heimspiel-Tipp: 2:3
Harte: 3:1

SC Hörstel - SV Burgsteinfurt     (Sonntag, 14.30 Uhr)
Nach der Niederlagenserie zuvor hat der SVB gegen Wolbeck den Bock umgestoßen, nun will sich Christoph Klein-Reesinks Team wieder eingrooven, ohne auf die Tabelle zu schauen. Der Gegner scheint da recht gut gelegen zu kommen, Klaus Freckens Team hat die vergangenen drei Partien allesamt verloren. Zuletzt hatte der SCH allerdings auch massive Ausfälle, vor allem im Offensivbereich zu beklagen. "Wir werden gegen Burgsteinfurt eine andere Mannschaft auf dem Platz haben, die Karten werden neu gemischt", verspricht Frecken.
Heimspiel-Tipp: 1:3
Harte: 0:2

Cheruskia Laggenbeck - BW Aasee     (Sonntag, 14.45 Uhr)
Von einem Schicksalsspiel zu sprechen, ist nach 14 Spieltagen vielleicht ein wenig übertrieben. In der Vergangenheit ist es Laggenbecks Coach Nico Fehlhauer vor tabellarisch derart brisanten Matches aber häufig gelungen, seine Jungs mit besonderen Motivations-Tricks zu kitzeln. Ob das auch diesmal klappt? "Wir brauchen bis zur Winterpause unbedingt mindestens noch drei oder vier Punkte", fordert der Coach ein. Der jüngste Auftritt der Cheruskia in Recke schmeckte ihm trotz der Pleite. Auch bei BWA machte Trainer Andre Kuhlmann seinem Team beim 1:2 gegen Albachten keinen Vorwurf. Trotz erdrückender Personalnot machten die Blau-Weißen das Beste aus der Situation. "Wir werden auch in Laggenbeck genauso weiterspielen. Vor dem Tor müssen wir aber einfach zielstrebiger werden", so Kuhlmann.
Heimspiel-Tipp: 2:2
Harte: 2:1

Concordia Albachten - Ibbenbürener SpVgg      (Sonntag, 15 Uhr)
Ohne das Trainerteam müssen die Concorden gegen die ISV auskommen. Für den verhinderten Jens Truckenbrod und seinen Assistenten Fabian Fröhning wird Max Heimsath die Verantwortung tragen. Dank dreier Siege aus den vergangenen sechs Bezirksliga-Spielen haben sich die Concorden etwas Luft im Keller verschafft, am heutigen Donnerstagabend ziehen sie zudem die Partie gegen den SV Burgsteinfurt vor, um eine etwas längere Winterpause zu haben. Heiko Becker wird dann vielleicht auch am Stankett stehen, bisher hatte der ISV-Coach noch nicht die Möglichkeit, sich ein Bild vom Aufsteiger zu machen. Das Bild, das die ISV derzeit abgibt, ist exzellent. Der Tabellenfünfte weist nur einen Punkt Rückstand auf Platz zwei auf und könnte in dieser Spielzeit das beste Gesamtergebnis in diesem Jahrtausend überbieten. In der Saison 2002/03 wurde die ISV Vierter in der Bezirksliga-Staffel 10.
Heimspiel-Tipp: 1:3
Harte: 1:3

SG Telgte - Germania Hauenhorst     (Sonntag, 15 Uhr)
Mit einem Sieg im Takko-Stadion könnte Aufsteiger Germania eine Top-Hinrunde abschließen und sich ein fettes Punktepolster auf die Abstiegszone aufplustern. Die historische Statistik spuckt keine Daten über diese Paarung aus, es ist zumindest das erste Aufeinandertreffen seit Beginn der Aufzeichnungen bei fussball.de. Telgte holte drei Siege aus den vergangenen sechs Spielen, wurde aber beim 2:5 in Ibbenbüren wieder einmal zurückgeworfen. Hauenhorst kassierte beim 1:3 gegen Borussia Münster die erste Niederlage nach zuvor fünf Spielen ohne Pleite. Besonders auswärts ist Markus Heckmanns Team gut unterwegs, nur der SC Greven 09 weist in der Fremde eine bessere Bilanz aus.
Heimspiel-Tipp: 1:2
Harte: 1:2

Borussia Münster - SV Wilmsberg     (Sonntag, 15 Uhr)
Ebenso wie die Albachtener sind auch die Borussen am Sonntag trainerlos. Coach Yannick Bauer fliegt gemeinsam mit seinem Spieler Pascal Koopmann in die Sonne Kaliforniens, Rene Aguiar ist gegen die Piggen der Boss an der Seitenlinie. Seine kleine Schwächephase hat der Tabellenzweite offenbar überwunden, daheim ist das Team bisher immer noch das beste Team der Liga. SVW-Coach Christof Brüggemann erwartet an der Grevingstraße ohnehin ein "ganz anderes Spiel" als zuletzt gegen den SC Hörstel. "Wir brauchen auf diesem Platz eine taktische Idee, mit der wir sie schlagen können. Wir müssen hellwach bleiben und effizient spielen."
Heimspiel-Tipp: 5:4
Harte: 3:2

VfL Wolbeck - Emsdetten 05     (Sonntag, 15 Uhr)
Dass er sich zuletzt beim Spiel in Burgsteinfurt eine Oberschenkel-Verletzung zuzog, nervt Wolbecks spielenden Co-Trainer Florian Quabeck tierisch. "Gegen meinen Ex-Verein würde ich schon gerne wieder spielen", sagt er. Der VfL kommt nach hervorragendem Start weiterhin nicht so recht zu Potte, die vergangenen vier Ligaspiele hat das Team von Trainer Alois Fetsch nicht gewinnen können. Besser sieht es bei Nullfünf aus, obschon sich die Truppe von Trainer Bodo Gadomski zuletzt Spitzenreiter Greven knapp geschlagen geben musste. Gadomski erwartet am Brandhoveweg "ein Spiel auf Augenhöhe". Dafür spricht auch die jüngste Statistik: Beide Begegnungen in der Vorsaison endeten remis.
Heimspiel-Tipp: 1:2
Harte: 2:0