Bezirksliga 12
Börgel macht Platz für einen Neuanfang
Von Fabian Renger
(05.05.23) Man kennt das von einer Magenverstimmung. Wenn's einmal läuft, dann aber mal so richtig. Da wird der TuS Recke zunächst im Derby von Teuto Riesenbeck mit 0:9 gedemütigt. Und dann, am Donnerstag, ausgerechnet am 96. Vereinsgeburtstag, berichten die Kollegen der IVZ vom nächsten Knall aus dem Fürstenbergstadion. Am Saisonende wird nicht nur Thomas Mersch wie geplant den Trainerstuhl räumen, sondern auch Henrik Börgel. Und das war eher nicht so geplant.
Denn eigentlich hatte Börgel in der nächsten Saison gemeinsame Sache mit Holger Althaus machen sollen. Börgel mehr oder weniger als Cheftrainer, Althaus als dessen rechte wie linke Hand. Börgel, erst 26 Jahre jung, haut aber nicht in den Sack, weil er das sinkende Schiff verlässt. Der TuS belegt Platz 13, es ist der erste Abstiegsrang. Sechs Punkte beträgt der Rückstand zum rettenden Ufer. Bei noch vier ausstehenden Partien eine Wucht. Nächste Gegner: Die ISV, der SC Greven 09, der SV Burgsteinfurt sowie BW Aasee. Aua.
Börgels Gründe liegen neben dem Platz
Doch nein: Wegen des drohendes Abgangs in die A-Liga hört Börgel nicht auf. "Beruflich hat sich einiges verändert", berichtet er von einem größeren Zeitinvest neben dem Platz. "Da musste ich eine Sachen cutten. Dann macht es mehr Sinn, wenn der TuS einen Neuanfang machen und ich mich auf die anderen Sachen konzentrieren kann." Börgel arbeitet im Hauptjob als Projektleiter und ihm wurde künftig ein großes Projekt zugewiesen, das Zeit fressen wird. Obendrein gehört ihm der Ball-Hersteller "Bontura". Eine Selbstständigkeit, die ebenfalls nochmal Stunden einnimmt.
Was Börgel aber an dieser Stelle klarstellt: Zwischen Mannschaft und Trainerteam stimme es. Etwaigen Gerüchte, dass es einen Bruch gegeben haben soll - die IVZ schreibt darüber, wir haben Ähnliches gehört - widerspricht Börgel vehement. "Das kann ich so nicht bestätigen. Wir saßen von zwei Wochen noch mit der Mannschaft zusammen. Die Mannschaft hat's dann entschieden, dass wir es zusammen durchziehen - von daher ist die Rückendeckung da."
Der Verein will "noch einen weiteren Trainer holen"
Der Verein sieht das ähnlich. Michael Stelthove ist Fußball-Abteilungsleiter des TuS und war am Freitagmorgen für unsere Redaktion nicht zu erreichen. Eine vorzeitige Trennung sei jedenfalls nicht angedacht, sagt er gegenüber der IVZ: "Beide [Mersch und Börgel, d. Red.] machen einen guten Job und haben einen ordentlichen Abschied verdient. Wir sind bestrebt, die Zusammenarbeit sauber zu Ende zu bringen." Für die Entscheidung von Börgel bringt er Verständnis auf. Beruf gehe nun einmal vor. Stelthove: "Wir sind froh, mit Holger Althaus bereits einen starken Mann verpflichtet zu haben. Wir wollen noch einen weiteren Trainer holen, machen uns da aber keinen Druck."
Hätten wir die Althaus-Frage also geklärt. Bleibt die Frage, was aus Börgel wird. Anderthalb Jahre arbeitete er gemeinsam mit Mersch an vorderster Front, zuvor war er anderthalb Jahre Co-Trainer. Früher arbeitete er beim VfL Osnabrück und FC Eintracht Rheine im Jugendbereich. "Wenn sich das im beruflichen Bereich ein bisschen entspannt hat, kann ich mir das mittel- bis langfristig nochmal vorstellen", ist mit Börgels Rückkehr an die Seitenlinie zu rechnen.