Es geht um die "Champions League des Münsterlandes" - Teil 1

Von Christian Lehmann

(20.03.24) Wir beim Heimspiel bezeichnen die Bezirksliga 12 ja gerne etwas hochtrabend als die "Bundesliga des Münsterlandes". Wenn man will, steht uns am kommenden Wochenende demnach der Kampf und die Plätze in der "Champions League des Münsterlandes" bevor. Am Super-Sonntag empfängt der Tabellendritte SC Münster 08 den Spitzenreiter SV Burgsteinfurt, fast zeitgleich fordert der Ligavierte Teuto Riesenbeck den Zwoten Emsdetten 05 heraus. Vor dem "Top4-Armageddon", dem großen Armdrücken des Gladiolen-Quartetts, haben wir uns mit den Trainern der Spitzenteams über die Ausgangslage unterhalten.

SC Münster 08 (3. Platz / 20 Spiele, 38 Punkte, 54:24 Tore)
Weil die Nullachter zuletzt beim 2:3 in Horstmar patzten, stehen für sie nun gegen den SVB und am Sonntag drauf in Emsdetten zwei Endspiele an, sofern sie im Titelkampf noch ein Wörtchen mitreden wollen. "Wir haben uns da leider ein bisschen was kaputt gemacht", klagt Trainer Gerrit Göcking. Bei der vierten Saison-Niederlage ploppten bei den bis dato furios marschierenden Kanalkickern altbekannte, vergessen geglaubte Problemchen wieder auf, nach dem ersten Rückschlag kippte das Momentum, das Team ergab sich beinahe seinem Schicksal. "Wir haben nicht kapiert, dass wir uns arbeiten und uns kämpferisch wehren müssen. Das hatten wir vorher schon deutlich besser gemacht. Ich bin aber weit davon entfernt, die Jungs zu kritisieren. Wir hatten nach der Winterpause eine richtig gute Phase, im Training ist richtig Zug drin", meint Göcking.

Im Hinspiel kamen die Münsteraner mit der enormen Burgsteinfurter Physis und dem Naturrasen nicht gut klar. Auf heimischem Kunstgrün sieht Göcking bessere Karten: "Ich erwarte ein sehr intensives Spiel. Die haben eine robuste, richtig abgezockte Truppe. Da gilt es, dagegen zu halten. Wir wollen aber schon auch schauen, dass wir unsere fußballerischen Stärken auf den Platz bringen."

Ob das Heimspiel gegen den Primus schon ein Endspiel für sein Team ist? "Wenn wir da oben noch weiter mitreden wollen, dann sollten wir gegen am Sonntag und danach in Emsdetten gewinnen. Im Winter war das Thema durch, dann zwischendurch wieder heiß", so Göcking. "Zuletzt hat Burgsteinfurt einiges liegen lassen - aber wenn Emsdetten 05 das zusätzliche Spiel gewinnen sollte, sind sie auch deutlich vor uns. Wir sind sicherlich nicht diejenigen, die was ausrufen können. Wir wollen einfach ein cooles Spiel abliefern und ein Statement setzen." 

SV Burgsteinfurt (1. Platz / 19 Spiele, 47 Punkte, 54:22 Tore)
Obwohl die Stemmerter in der Rückserie die schwächte Bilanz aller Topteams aufweisen (acht Punkte aus fünf Spielen) und die Konkurrenz bereits erste Anflüge der Meister-Flatter erkannt haben will, lässt sich Trainer Christoph Klein-Reesink überhaupt nicht kirre machen: "Wir sind vor jedem Spiel angespannt, aber es gibt ja keinen Grund, nervös zu werden. Wenn mir im August jemand gesagt hätte, dass wir Ende März mit sieben Punkten Vorsprung Tabellenführer sind - den hätte ich gnadenlos ausgelacht. Wir haben die Pole Position und sind klug genug, nicht darauf zu hören, was andere sagen."

Am Mauritz-Lindenweg, wo die Nullachter in dieser Saison noch kein einziges Spiel verloren haben, erwartet "Reese" eine ganz knifflige Partie. "Genau dafür spielt man doch Fußball. Je reizvoller die Aufgabe, desto reizvoller ist das Ganze. Es ist kein Geheimnis, dass wir uns ganz gut kennen und beide wissen, was uns erwartet. Die Schiedsrichter-Ansetzung ist schon mal passend", sagt der SVB-Coach mit Blick auf den erfahrenen Unparteiischen Maik Echelmeyer, der die Partie leiten wird. Hoffnung zehrt Klein-Reesink vor allem aus dem bärenstarken Auftritt beim 4:0-Sieg im Hinspiel - und einer zuletzt ebenfalls überzeugenden Leistung gegen Teuto Riesenbeck. 

Dass der Primus nach einer zähen Wintervorbereitung im neuen Jahr ein wenig schwächelt, ist allerdings nicht von der Hand zu weisen. Gleich dreimal verpassten die Stemmerter seit Jahresbeginn einen Sieg - das war ihnen in der gesamten Hinserie nur einmal passiert beim unglücklichen 0:1 im Hinspiel bei Teuto Riesenbeck. "Uns ist klar gewesen, dass wir so eine Serie nicht nochmal spielen können. Dass der eine oder andere Hoffnung hat, uns einzuholen, ist berechtigt", betont Klein-Reesink. "Wir haben aber am vergangenen Sonntag gesehen, dass auch Nullacht verlieren kann. Ich bin mir ziemlich sicher: Keine Mannschaft wird bis zum Saisonende jedes Spiel gewinnen. Wir haben nun vielleicht die Chance, einen unserer Verfolger zu eliminieren." 

Personal: Die Nullachter hätten in diesem erwartungsgemäß extrem physischen Spiel gerne ihren giftigen Außenverteidiger Jürgen Venikh aufgeboten, doch der zog sich beim Comeback-Versuch bei der Zweiten wieder einen Muskelfaserriss zu. Kebba Touray kehrte bereits in Horstmar in den Kader zurück und ist nun sogar eine Option für die Startelf. Beim SVB steht Hannes Brodner wieder voll im Saft, er ist ebenso eine Option wie Max Thüning, der aus dem Urlaub zurückgekehrt ist. Ricardo Faria da Silva hat sich dagegen gerade in die Ferien verabschiedet, er wird am Sonntag fehlen.   

Hier lest ihr, was Teuto Riesenbecks Trainer Niklas Plake und Emsdetten 05-Coach Daniel Apke vor dem "Clash of the Titans" zu sagen haben...