Wilde Punkteteilung im Takko-Stadion

Von Nils Hanewinkel

(16.10.23)  Nicht nur geografisch liegen Telgte und Wolbeck nah beieinander. Auch im Tableau waren beide Teams vor dem Derby punktgleich unterwegs. Geändert hat die Partie daran nichts. In einem wilden Spiel mit vier Toren gab es durch ein 2:2-(2:1) Unentschieden keinen Sieger.

Die Hausherren gingen die Partie im heimischen Takko-Stadion sehr druckvoll an. Ein extrem hohes und aggressives Pressing sollte den Gästen das Leben möglichst schwer machen, ließ SGT-Coach André Kuhlmann durchsickern. Keine zehn Minuten waren gespielt, da zahlte sich diese Herangehensweise auch schon aus. Ein guter Pressingmoment brachte Marc Droste an die Kugel, die er anschließend mit einer Bierruhe im Kasten unterbrachte (9.).

Die Führung sollte aber nur so lange Bestand haben wie der S04 2001 Deutscher Meister war. Eine punktgenaue Flanke von der linken Seite, getreten von Thomas Trippel, fand den Kopf von Sebastian Hübener, der am zweiten Pfosten einnickte (13.). Wieder nur wenige Minuten später dann die erneute Führung für Telgte. Eine Balleroberung nach gegnerischem Einwurf verleitete Arbnor Jashari zu einem schönen Diagonalball auf Adel Al Hamoud. Sein Abschluss parierte VfL-Goalie Jonas Kersten noch gut, beim Nachschuss von Fahri Malaj hatte er dann keinen Stich mehr (16.). 

Telgte macht es zu kompliziert

Weitere gute Chancen für die Gastgeber blieben ungenutzt. Jashari und Droste versuchten beide, freistehend vor dem Tor am Keeper vorbeizugehen, statt den Abschluss zu suchen. "Da hätte ich mir mehr Kaltschnäuzigkeit gewünscht. Das zieht sich allgemein durch unsere Saison. Wir lassen die Gegner trotz guter Chancen zu lange am Leben", ärgerte sich Kuhlmann. Mit 2:1 ging es dann in die Kabinen. "Es war Telgtes Matchplan, uns keine Ruhe zu geben und uns mit körperlicher Zweikampfführung entgegenzutreten. Dadurch hatten wir nur wenig Spielkontrolle", sah VfL-Trainer Daniel Hölscher den Gegner etwas dominanter. 

Zu Beginn der zweiten Hälfte drückten dann die Gäste mehr aufs Gaspedal. Im Anschluss an die gute Phase von Wolbeck kamen die Telgter erneut zu einer dicken Chance. Nikolas Bemben kam aus kürzester Distanz zum Kopfball, brachte den Ball aber nicht im Tor unter. "Der muss rein", hielt sein Coach fest. In der 70. Spielminute hieß es dann Elfmeter für den VfL. Tilo Gadau ließ sich das nicht zweimal sagen und verwandelte eiskalt. Ganz im Gegensatz zu Fahri Malaj, der nur fünf Minuten später ebenfalls aus elf Metern antreten durfte. Er scheiterte aber am gut aufgelegten Kersten (75.). "Jonas hat uns heute im Spiel gehalten, nicht nur bei dem Elfmeter", war Hölscher voll des Lobes für seinen Schlussmann.

Elfmeter oder Abseits?

Einen Aufreger gab es kurz vor Schluss noch. Wolbeck-Offensivmann Gadau dribbelte in Richtung des Telgter Tores. Vor dem Keeper legte er dann auf Tim Vercelli quer, um im nächsten Moment vom Torwart abgeräumt zu werden. Der Unparteiische entschied zum großen Verwundern auf Abseits von Vercelli. "Es gab da eigentlich nur zwei Möglichkeiten. Entweder gibt es Elfmeter oder er lässt die Situation weiterlaufen, denn Abseits war es niemals. Außerdem hatte das Foul mit einer möglichen Abseitssituation auch gar nichts zu tun", war Hölscher empört. Es blieb also bei der Punkteteilung.

"Drei Punkte wären am Ende auch vielleicht etwas zu viel gewesen", gestand Wolbecks Übungsleiter. Für André Kuhlmann hätte es nur einen Sieger geben dürfen: "Der Punkt ist schon schmeichelhaft für Wolbeck. Wir hatten so viele klare Chancen, damit müssen wir einfach als Sieger vom Platz gehen."

SG Telgte - VfL Wolbeck 2:2 (2:1)
1:0 Droste (9.), 1:1 Hübener (13.),
2:1 Malaj (16.), 2:2 Gadau FE (70.)
Besonderes Vorkommnis: Jonas Kersten (Wolbeck) hält Elfmeter von Fahri Malaj (75.)