Herberns Punkt in Wettringen ist zu wenig
Von Jakob Schulze Pals
(01.05.22) Dass es mit einer Wettringer Wiedergutmachung für die ebenso überraschende wie schallende 0:5-Pleite in Altenberge schwierig werden würde, verdeutlichte bereits vor Beginn der Partie ein Blick auf den Spielberichtsbogen. Wegen zahlreicher Ausfälle – einige Spieler halfen zudem bei der krisengebeutelten „Zweiten“ aus – hatte Vorwärts-Coach Patrick Wensing für das Spiel gegen den SV Herbern nur ein schmales Aufgebot zur Verfügung. So sprach der Trainer seiner Mannschaft für das 1:1 (1:1)-Remis im Nachgang ein Kompliment aus.
„Aufgrund unserer personellen Lage und dem für uns ungünstigen Spielverlauf, ist das Unentschieden okay. Wir haben alles reingehauen und aufopferungsvoll gekämpft. Von daher bin ich zufrieden,“ bilanzierte Wensing nach dem Spiel. Sein Gegenüber Jens Kalpein, der heute Herberns coronaverhinderten Cheftrainer Benjamin Siegert vertrat, klang da schon enttäuschter: „Der Punkt ist am Ende ärgerlich. Wir hatten gute Chancen und haben auch kein schlechtes Spiel gemacht. Schon allein aus der Überzahl müssen wir aber mehr Kapital schlagen. So können wir eigentlich nicht zufrieden sein.“
Stein erweist Bärendienst
Nanu, Überzahl? Jo! Wettringen war nach einer Notbremse von Mattes Stein gegen Herberns Daniel Krüger ab Minute 70 ein Mann weniger. Aber gehen wir die Geschehnisse der Partie mal chronologisch durch. Wettringen kam besser rein ins Spiel und ging verdient in Front. Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld von Hendrik Artmann war Kapitän David Ratering am ersten Pfosten blank und nickte das Leder zur Führung in die Maschen (17.). In der Folge entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel. Wettringen hatte praktische Möglichkeiten: Florian Kappelhoff-Rickert und Felix Bußmann vergaben. Herbern immerhin Theoretische: Marcel Scholtysik legte sich den Ball zu weit vor, Joe Breloh köpfte am langen Pfosten vorbei.
Trotzdem kamen die Gäste noch vor der Pause zum Ausgleich. Die Blau-Gelben brachen über links durch und im Zentrum stimmte bei den Hausherren die Zuordnung nicht. Tim Bröer war zur Stelle und egalisierte die Wettringer Führung (45.+2). In der zweiten Halbzeit übernahm der SVH dann zusehends die Initiative. Die Hausherren suchten ihr Heil in langen Bällen, waren nach vorne aber nicht mehr zwingend genug. Herbern dagegen spielte sich erstklassige Möglichkeiten heraus. Vor allem Luis Krampe, Robin Schwick und der auffällige Krüger vergaben beste Chancen. Speziell nach dem vorzeitigen Duschgang Steins war es ein Spiel auf ein Tor. Doch entweder machte der starke Vorwärts-Schnapper Tobias Brünen die Dinger zunichte oder die Herberner Stürmer scheiterten an sich selbst. So oder so, es blieb beim Remis, das Herbern auch aufgrund der Tabellensituation wehtut.
Vorwärts Wettringen – SV Herbern 1:1 (1:1)
1:0 Ratering (17.), 1:1 Bröer (45.+2)
Rote Karte: Mattes Stein (Vorwärts Wettringen) wegen Notbremse (70.).