Die Entdeckung des Toreschießens

Von Fabian Renger

(12.11.23) Na bitte, es geht doch! In 13 Spielen schoss der FC Eintracht Rheine zwölf Hütten. Ein offensiver Hauch von Nichts. Jetzt reiste der Tross aus der Emsstadt nach Dortmund zum FC Brünninghausen. Fünf Punkte betrug der Rückstand der Rheinenser. Es war also ein verdammt wichtiges Match. Es ging um viel. Und das merkte man den Gästen auch an: Sie entdecken plötzlich das Toreschießen wieder für sich und gewannen mit 4:2 (3:1). Das hatte FCE-Coach Christian Hebbeler im Vorfeld übrigens so - oder so ähnlich - vorhergesehen.

"Ich habe vorm Spiel zu David Paulus [Co-Trainer, d. Red.] gesagt: Warte ab, wir schießen heute vier Tore. Da hat er mich ein bisschen ausgelacht", berichtete der spürbar gelöste und erleichterte Hebbeler nach dem Spielende. Er hatte ein gutes Näschen. Dabei begann die Partie denkbar ungünstig. Der FCB führte dank Fabian Joel Garando mit 1:0 (10.). Zu dem Zeitpunkt hatte sich das nicht angebahnt. Rheine hatte vom Start weg die Spielkontrolle. "Die Reaktion der Mannschaft war überragend", lobte Hebbeler. Das kann er wohl laut sagen.

Hebbeler, der Hellseher

Nach einer schönen Flanke von Julius Hölscher nickte Luca Ehler nämlich fix zum 1:1-Ausgleich ein (11.). Der fleißige wie auffällige Sören Wald holte einen Elfmeter raus, den Timon Schmitz zum 2:1 verwandelte (18.). Und dann beförderte Colin van den Berg die Murmel aus etwa 20 Metern trocken zum 3:1 ins Eck (33.). Drei Tore in 22 Minuten: In der Tat kannst du kaum besser zrückkommen.

"Die erste Halbzeit ging in der Summe klar an uns", sagte Hebbeler. Wenngleich sich seine Mannen zum Ende der Hälfte ein paar tiefe Bälle zu viel fingen und nicht mehr alles konsequent weg verteidigten. "Nach vorne war das aber richtig gut heute", so Hebbeler. Ehler oder auch Hölscher waren an starken Offensivaktionen beteiligt. Was kam von Brünninghausen? "Wir wurden das ganze Spiel nur mit langen Bällen bespielt", so Hebbeler. Nach 63 Minuten war abermals Showtime für Wald. Brünninghausens Schnapper Leon Broda haute Wald bei einer Rettungstat völlig aus den Socken und sah glatt Rot.

Wald holt einen Elfer und eine rote Karte raus

Auch in Überzahl blieben die Gäste gefährlich, machten den Sack jedoch nicht zu. Und so wurde es später doch noch richtig eng: Kurz vor Schluss pfiff Referee Nils Hasse plötzlich Foulelfmeter für Brünninghausen. Florian Gondrum verkürzte (87.). Plötzlich stand es nur noch 3:2 für Rheine. Den Gästen ging innerlich die Düse. In der Nachspielzeit sorgte jedoch ausgerechnet Mervin Kalac für die Entscheidung, als er eine Kontersituation mit der Tor zum 4:2-Endstand abschloss (90+4.). Kalac war nach 79 Minuten eingewechselt worden. "Ich habe ihm vorm Spiel gesagt, dass die letzten zehn bis fünfzehn Minuten entscheidend sein können", erzählte sein Trainer. Er behielt auch hier Recht.

Defensiv war's ab und zu noch etwas zu luftig, das Offensivspiel konnte sich jedoch definitiv sehen lassen. "Das war ein klarer Schritt nach vorne! Die Last, die abgefallen ist, war sehr groß. Das freut mich für die Jungs heute", schloss Hellseher Hebbeler. Mal gucken, was er nächste Woche vorm Spiel so zu seinem Co-Trainer sagt...

FC Brünninghausen - FCE Rheine 2:4 (1:3)
1:0 Garando (10.), 1:1 Ehler (11.)
1:2 Schmitz (18./FE), 1:3 Van den Berg (33.)
2:3 Gondrum (87./FE), 2:4 Kalac (90+4.)
Bes. Vorkommnis: Rote Karte für Brünninghausens Torwart Leon Broda (Notbremse/63.)