Oberliga Westfalen
Jordan sticht dem FCE spät ins Herz
Von Christian Lehmann
(22.02.24) Später Stich ins Herz: Bis zur fünften Minute der Nachspielzeit hatte der FC Eintracht Rheine am Mittwochabend bei der SpVgg Erkenschwick geführt, dann schlugen die Hausherren in einer giftigen Atmosphäre am Stimberg doch noch zu. Nach dem 2:2 (1:1)-Remis im Nachholspiel bleibt der FCE im neuen Jahr ungeschlagen, verpasste aber trotz einer über weite Strecken starken Leistung einen Befreiungsschlag im Abstiegskampf.
"Ich habe nicht wirklich gut geschlafen, obwohl ich normalerweise nach Spielen keine Probleme damit habe", gestand Hebbeler am Tag danach. "Es tut mir unheimlich leid für die Mannschaft, dass wir uns nicht mit drei Punkten belohnen konnten. Wir haben in der Schlussphase enormen Druck bekommen, die Jungs haben einen wahnsinnigen Fight geliefert und sich in jeden Ball geworfen. Wir sind nach wie vor im Soll, Du musst erstmal ein 2:2 in Erkenschwick holen. Es hätten nach der Winterpause statt sechs aber auch acht Punkte sein können. Wenn man einen Strich unter das Spiel zieht, geht das Ergebnis schon in Ordnung. Der Zeitpunkt des Ausgleichs ist aber einfach bitter und ärgerlich. Für meine Mannschaft war das ein Schlag ins Kontor."
Meyers Doppelpack reicht nicht
In der Anfangsphase hatten es die Gäste mit entschlossenem Zupacken im Mittelfeld geschafft, den offensivstarken Hausherren nach dem furiosen 8:1-Heimsieg gegen Finnentrop am Sonntag den Rückenwind zu nehmen. Die erste dicke Chance ließ Rheines Sören Wald gegen den stark reagierenden Ubeyd Güzel im Kasten der "Schwicker" liegen (4.). Auf der Gegenseite sorgte Erkenschwicks bester Mann, Moritz Isensee, immer wieder für Gefahr vor dem Tor der Gäste - zunächst aus dem Spiel heraus, später auch per Freistoß. Die Führung erzielte aber der FCE, Luca Meyer nickte nach einem Angriff über die rechte Seite und Flanke von Mick Schüttpelz ein (0:1/16.). Danach wurde die Hebbeler-Elf passiver - und schaffte es nicht, sich in die Pause zu retten: In der Nachspielzeit des ersten Durchgangs erlief Ayoube Amaimouni Echghouyab einen Steilpass und lochte zum 1:1-Ausgleich ein (45.+1).
Der FCE-Coach brachte Hannes Hesping für Tim Heger und nahm in der Defensive ein paar Anpassungen vor, das zahlte sich aus: Nach einer Ecke fiel schließlich Meyer in der 65. Minute der Ball vor die Füße, der Kapitän ließ sich die Gelegenheit nicht nehmen und jagte die Kirsche zum 1:2 in die Maschen. Danach war's eine Abwehrschlacht, in der neben der Bank der Hausherren auch die Heimfans die Stimmung mit Schmähgesängen wie "Kühe, Schweine, Eintracht Rheine!" zusätzlich vergifteten. FCE-Keeper Ramon Büsken hielt mit einer starken Parade sein Team im Spiel (78.), wenig später köpfte der eingewechselte Dacid Sdzuy knapp daneben (85.). Als die angezeigten drei Minuten Nachspielzeit rum waren, packte Referee Sven Wensing nach einer Verletzungsunterbrechung von Rheines Luca Ehler nochmal ordentlich Zeit drauf, ehe Mike Jordan mit einem Sonntagsschuss in der 95. Minute den Traum vom FCE-Auswärtsdreier zermalmte.
SpVgg Erkenschwick - FC Eintracht Rheine 2:2 (1:1)
Tore: 0:1 Meyer (16.), 1:1 Echghouyab (45.+1),
1:2 Meyer (65.), 2:2 Jordan (90.+5)