Vier Platzverweise gegen Preußen II
von Nicolas Hendricks
(17.08.15) „Natürlich sind wir mit der Spielleitung so nicht einverstanden.“ Sören Weinfurnter, Trainer der Westfalenliga-Mannschaft des SC Preußen Münster, ordnete das Geschehen bei der 1:2 (0:1)-Niederlage beim Delbrücker SC am Morgen danach schon außerordentlich gefasst ein. Denn das, was insbesondere im zweiten Spielabschnitt in Ostwestfalen passierte, hatte Weinfurtner in seiner Trainerlaufbahn noch nie zuvor erlebt.
Dabei nahm das Unheil bereits im ersten Durchgang seinen Lauf. So sahen die Preußen DSC-Akteur Marius Ferber bei dessen Treffer zum 1:0 klar im Abseits (19.). Nach eigener Umstellung auf ein 4-1-4-1-System kam der SCP dann immer besser ins Spiel, unter anderem landete der Versuch von Lennart Stoll vor dem Seitenwechsel am Pfosten. Nach der Pause markierte Jan Elpermann den Ausgleich durch einen, laut Weinfurtner, „berechtigten“ Foulelfmeter. Nachdem anschließend Nico Müller aus aussichtsreicher Position die zu diesem Zeitpunkt eigentlich verdiente Gästeführung verpasste (65.), überschlugen sich in den letzten 25 Minuten die Ereignisse.
„Absolut unberechtigter“ Elfmeter
Zunächst sah Preußens Innenverteidiger Bennet Eickhoff die Ampelkarte (68.), laut Weinfurtner „absolut vertretbar“. Dann rutschte Lion Schweers in den Gegenspieler herein. Anstatt auf Vorteil zu entscheiden – Schweers war zwar Preußens letzter Mann, doch ein Delbrücker-Angreifer lief anschließend völlig frei aufs Tor zu – unterband Schiedsrichter Waldemar Stor die Begegnung und zückte Rot (71.). Kurz darauf fiel SCP-Youngster Marvin Holtmann mit der Hand auf den Ball und regte sich über die Freistoß-Entscheidung wohl ein wenig zu heftig auf – auch hier zückte Stor umgehen Gelb-Rot. „Mit mehr Fingerspitzengefühl belässt man es da bei einer Ermahnung“, kommentierte Weinfurtner.
Doch damit nicht genug. Auch mit nur sieben Feldspielern wehrten sich die Preußen bis fünf Minuten vor dem Ende erfolgreich gegen die drohende Niederlage. Doch dann rutschte der eingewechselte Innenverteidiger Romario Wiesweg bei dem Versuch, einen gegnerischen Schuss zu blocken, in den Schützen rein, der zuvor jedoch noch relativ ungehindert zum Torabschluss gekommen war und seinen Versuch neben das Tor gesetzt hatte. Zum großen Ärger aller Adlerträger entschied Referee Stor auf Elfmeter. „Absolut unberechtigt“, kommentierte Weinfurtner. Patrick Plucinski nutzte die Chance und verwandelte zum 2:1-Siegtreffer für Delbrück (85.). Anschließend ging der eingewechselte Jordi Scigliotti im Mittelfeld zu robust zu Werke und flog mit glatt Rot zum Platz. „Das kann man so entscheiden. Bei dem Zweikampf war vielleicht auch ein bisschen Frust mit dabei“, so Weinfurtner.
In drei von vier Fällen haben die Preußen die Strafen bereits erhalten: Schweers und Scigliotti wurden für zwei Spiele gesperrt, Eickhoff muss mit Gelb-Rot lediglich ein Spiel pausieren. Weil Holtmann nach seiner Ampelkarte noch verbal nachhakte, kommt es in seinem Fall zu einer Anhörung seitens des Verbandes.
Delbrücker SC – SC Preußen Münster II 2:1 (1:0)
1:0 Ferber (19.), 1:1 Elpermann (52./FE),
2:1 Plucinski (85./FE)
Gelb-Rote Karten: Eickhoff (68./Münster/wiederh. Foulspiel), Holtmann (81./Münster/Reklamieren)
Rote Karten: Schweers (71./Münster/Notbremse), Scigliotti (86./Münster/grobes Foulspiel)