Junk weist Rassismus-Vorwürfe von sich
von Alex Piccin
(01.10.17) Francesco Catanzaro war auf dem Heimweg aus Metelen noch immer aufgebracht. Er hatte kurz zuvor mit angesehen, wie seine Reserve von Emsdetten 05 bei Matellia trotz einstündiger Überzahl mit 1:2 (0:1) verloren hat. Was ihn am meisten gestört hat, waren die zahlreichen Nebenkriegsschauplätze. "Catsche" hielt mit seinen Vorwürfen nicht hinterm Berg.
Zunächst war da das schwere Geläuf des Rasenplatzes an der Ochtruper Straße. "Vorher hat Metelens Zweite darauf gespielt. Das ist der schlechteste Platz im Kreis, sogar schlechter als mancher Trainingsplatz", urteilte Catanzaro. Auch die rustikale Spielweise der Hausherren behagte ihm nicht. Viel bitterer stießen ihm allerdings die Diskussionen am Rand auf: "Aber das alles soll keine Entschuldigung für unsere Niederlage sein." "Catsche" sprach von ausländerfeindlichen Äußerungen seitens Metelens Co-Trainer Martin Junk: "Da kamen Sprüche wie: 'Hätte ich letzte Woche mal die AfD gewählt...' So etwas muss man sich nicht bieten lassen."
Junk konnte Catanzaros Schelte bezüglich des Zustands des Platzes durchaus nachvollziehen, verwies auf die Zuständigkeiten des Vorstands und der Gemeinde. Er stellte dann seine Sicht der Dinge dar: "Ich möchte daraus keine große Welle machen. Die Sprüche kamen von die eine Ecke in die andere Ecke. In Richtung der Zuschauer habe ich den AfD-Spruch gebracht, ja, aber mich dafür auch gleich entschuldigt und mit einem der Zuschauer geklärt. Ich habe viele russische und türkische Freunde in Niedersachsen (Junk ist 2016 aus Lüneburg nach Metelen gezogen, Anm.), die mich so nehmen wie ich bin. Dann hineininterpretieren, ich sei ein Rechtsradikaler oder ein Rassist... Na gut, soll er so eine Sichtweise haben. Ich provoziere ganz gerne und bin auf dem Sportplatz ein Arschloch. Dazu stehe ich definitiv. Man muss aber 90 Minuten Revue passieren lassen, was von mir oder uns und von Emsdetten gekommen ist. Die Sprüche von einem ihrer ausgewechselten Spieler möchte ich gar nicht wiedergeben. Nullfünf ist eine heißspornige Mannschaft, wir sind mit dem Mund auch nicht immer ruhig. Das ist halt einfach so. Letztendlich sollte ich in einem Alter sein, in dem man solche Sprüche nicht mehr loslässt. Aber ich bin eben Fußballer und bin emotional. Nach dem Spiel kann man aufeinander zugehen. Ich habe das gemacht, er (Catanzaro, Anm.) eben nicht. Mehr kann ich nicht tun."
Rote Karte gegen Langehaneberg
Zum Sportlichen: Die Gastgeber waren bis zur einschneidenden Szene des Platzverweises gut in der Partie. Maximilian Prantler hatte aus zentraler Position die Führung für seine Elf erzielt (24.), verpasste aber wie sein Spielertrainer Bertino Nacar, einen weiteren Treffer nachzulegen. In der 28. Minute wurde ein Metelener Angriff aufgrund einer vermeintlichen Abseitsstellung zurückgepfiffen. Kapitän Fabian Langehaneberg soll daraufhin dem Schiri gegenüber etwas gesagt haben, das dieser als Beleidigung wertete. Logische Konsequenz: Rot.
Mit dem Mann mehr auf dem Feld übernahm Emsdetten die Kontrolle, tat sich allerdings gegen dicht gestaffelte Gastgeber enorm schwer, die passende Lücke zu finden. Im zweiten Abschnitt forcierte Nullfünf die Offensivbemühungen und belohnte sich durch Erhan Saritekin mit dem Ausgleich (67.). Doch einmal nicht aufgepasst und Matellia schlug zurück. Zwei Minuten später spielte Steffen Krabbe Bernd Weßeling frei, der zum 2:1 einschob (69.). Die Abteilung Defensive hielt dem Dettener Ansturm stand und hielt im vierten Heimspiel den dritten Sieg fest.
Matellia Metelen - Emsdetten 05 II 2:1 (1:0)
1:0 Prantler (24.), 1:1 Saritekin (67.),
2:1 Weßeling (69.)
Rot: Langehaneberg (28./Metelen, Beleidigung)
