Kreisliga A

Steve Ridder warf sich für Amisia Rheine in jeden Zweikampf. Seit der Winterpause kickte er für den SC Hörstel. Ob die 0:6-Klatsche bei Concordia Albachten das letzte Spiel seiner Laufbahn war, steht noch in den Sternen.

"So möchte ich nicht abtreten"


von Christian Lehmann

(06.04.20) Ereignisreiche Tage für Steve Ridder: Drei Spiele bestritt der Winter-Neuzugang des SC Hörstel für seinen neuen Klub, nachdem er zu Rückrundenbeginn von Amisia Rheine rüber gemacht hatte. In der Corona-Krise ist es die Aufgabe des 37-jährigen Moderatoren, die Menschen bei Radio RST auf dem Laufenden zu halten.

Seit kurzem hat der erfahrene Fußball-Reisende (u.a. Hansa Rostock, VfB Lübeck, Goslarer SC) eine neue Aufgabe: Wie der erste Vorsitzende Klaus Bönninghoff gegenüber Heimspiel-online bekanntgab, ist Ridder ab sofort Sportlicher Leiter beim Fusionsverein Grün-Weiß Amisia Rheine. Über seine Pläne und Ideen, sein womöglich abruptes Laufbahnende und seine Ziele haben wir mit dem gebürtigen Salzwedeler gesprochen.

 

Hallo Steve! Wie geht es dir?
Ridder:
Mir geht es gut. Ich habe in dieser Woche Urlaub. Das trifft sich ganz gut, weil wir bei uns am Haus noch einiges zu renovieren haben.

Wie lief in den vergangenen Tagen deine Arbeit im Sender ab?
Ridder:
Der Großteil unserer Redakteure, die nicht moderieren, ist im Home Office. Von den anderen sind drei Leute abwechselnd im Studio, wir arbeiten in verschiedenen Schichten und achten darauf, dass wir möglichst keinen Kontakt haben. Ich denke schon, dass die Arbeit, die wir momentan machen, sehr wichtig ist. Wir bekommen immer wieder viele Anrufe oder WhatsApp-Nachrichten von verunsicherten Menschen. Uns ist es wichtig, die Leute zu informieren, das allerdings nicht mit Panikmache, sondern mit seriöser Berichterstattung und guter Laune. 

Du übernimmst die Sportliche Leitung bei Grün-Weiß Amisia Rheine. Wie kam das?
Ridder:
Klaus Bönninghoff und ich waren schon länger im Austausch darüber, wie die Zeit nach dem Laufbahnende aussehen könnte. Wir haben darüber schon vor knapp zwei Jahren, als die Fusionspläne noch längst nicht so fortgeschritten waren, gesprochen. Ich konnte mich vom aktiven Fußball allerdings nie so wirklich trennen. Jetzt möchte ich gerne auch in einer anderen Funktion dem Verein weiter helfen, und Klaus hat sich an unser Gespräch erinnert.

Im Winter bist Du etwas überraschend zum SC Hörstel gewechselt. Dort hast Du nur drei Spielen bestreiten können, ehe es zur Pause kam. War es das nun mit der aktiven Laufbahn?
Ridder:
Ich hoffe nicht. Unser letztes Spiel war das 0:6 bei Concordia Albachten. So möchte ich eigentlich nicht abtreten. Ich bin allerdings nicht naiv und kann mir im Moment nicht wirklich vorstellen, dass es in dieser Saison nochmal weiter geht.

Warum bist Du nach Hörstel gewechselt?
Ridder:
Ich habe bei Amisia nicht mehr regelmäßig trainieren können und deshalb häufiger auf der Bank gesessen. In meinem letzten halben Jahr wollte ich aber gerne regelmäßig auf dem Platz stehen. Hörstel hatte schon mehrfach angeklopft und gefragt, ob ich nicht helfen könnte. Ich habe dort von vornherein gesagt, dass ich wegen meines Berufs und wegen des Hausess nicht häufiger als einmal wöchentlich trainieren kann. Das haben die so akzeptiert. Mein Trainer Thorsten Schmidt war über die Entscheidung nicht ganz so begeistert, aber er hat es dann schon verstanden. Auch Klaus Bönninghoff war über jeden Schritt informiert. Das ist alles völlig sauber abgelaufen und hat keine Auswirkungen auf meine Arbeit als Sportlicher Leiter.

Nach der Saison ist aber - wenn sie beendet wird - definitiv Schluss?
Ridder:
Ja. Das war schon lange geplant. Eigentlich wollte ich zwei Jahre früher aufhören, ich konnte mich aber nie trennen. Jetzt ist es tatsächlich soweit. Mein Körper macht nicht mehr ganz das, was der Kopf sagt. Es ist ein guter Zeitpunkt, um mit dieser neuen Aufgabe abzutreten.

Wie gehst Du deine neue Aufgabe an? Der Kader bei der ersten Mannschaft steht ja bereits weitestgehend...
Ridder: Erstmal freue ich mich riesig darauf. Das ist eine geile Aufgabe in einem großen Verein mit über 750 Mitgliedern, für die ich rein sportlich verantwortlich bin. Ich möchte etwas aufbauen. Die erste Mannschaft ist das Aushängeschild, mir geht es aber nicht nur um die. Thorsten Schmidt und Ede Kortenhorn haben dort schon gute Arbeit geleistet, sodass ich die Zeit bis zum Start der neuen Saison nutzen kann, um erstmal alle kennen zu lernen, auch und vor allem aus der zweiten und dritten Mannschaft. Ich lege auch auf die Jugend großen Wert. Wir wollen die Jungs begeistern und wieder schlagkräftige Mannschaften auf die Beine stellen. Die Kinder sollen gerne zu uns kommen, wir wollen die Euphorie der Fusion mitnehmen. Ich möchte den Leuten mein sportliches Know-How, das ich mir in den vergangenen Jahren angeeignet habe, mitgeben. 

Steht bereits fest, wie viele Senioren-Mannschaften ihr in der kommenden Saison ins Rennen schicken werdet?
Ridder:
Daran arbeiten wir momentan. Das ist aufgrund der aktuellen Situation leider etwas schwierig, da es noch so viele offene Fragen, auch bezüglich der Ligen-Zugehörigkeit, gibt. Das ist eine sehr herausfordernde Situation. 

Nur drei Spieler der aktuellen Ersten von Grün-Weiß werden im Fusionsteam spielen. Im Vorfeld der Fusion gab es dort einige Reibungen. Wie willst Du die übrigen Leute im Verein mitnehmen?
Ridder:
Ich möchte sie mit meinem Stil begeistern und ihnen erklären, was bei uns entstehen soll und dass wir uns über jeden freuen, der im Verein bleibt. Ich möchte nicht, dass jemand geht, weil niemand mit ihm gesprochen hat oder er denkt, er ist nicht mehr gerne gesehen. Wenn jemand dann wirklich nicht bleiben möchte, finden wir sicher eine Lösung. Bis dahin werde ich kämpfen und versuchen, die Leute von unserem Weg zu überzeugen. 

Ist der Aufstieg der ersten Mannschaft das dringlichste sportliche Ziel?
Ridder:
Ich würde mich freuen, wenn wir in der nächsten Saison guten Fußball spielen, der Verein zusammen wächst und die Leute sehen, da steht 'ne coole Truppe auf dem Platz. Da stehen erstmal andere Dinge im Vordergrund. Im Jahr darauf wäre es schon ganz schön, wenn wir um den Aufstieg in die Bezirksliga mitspielen könnten.