Erst gegen neun hat GWA leichtes Spiel

von Christian Lehmann

(02.04.23) Bis zur 73. Minute war der SC Reckenfeld drauf und dran, sich für ein bärenstarkes Spiel zu belohnen und etwas Zählbares bei Titelaspirant GWA Rheine mitzunehmen. Nur fünf Minuten später standen nur noch neun Gästespieler auf dem Platz - und die Partie war verloren. GWA-Coach Tim Plottek sagte nach dem nur auf den ersten Blick deutlichen 4:1 (1:1)-Sieg seines Teams: "Sie haben uns geholfen."

Nach einem Steckpass von Cedrik Barbosa auf Alian Berisha nahm das SCR-Unheil in der 73. Minute seinen Lauf. Berisha traf zum 2:1, die Reckenfelder hatten jedoch eine Abseitsstellung des Torschützen gesehen. Erkan Ökten beschwerte sich so vehement bei Schiedsrichter Michael Wellmeier, dass er erst die Gelbe und dann die Gelb-Rote Karte sah. Wenig später war dann erneut Berisha frei durch, auch diesmal forderten die Gäste einen Abseitspfiff. Wieder gab Wellmeier das Tor, wieder beschwerte sich ein Reckenfelder. Torhüter Max Schniederjann soll sich wohl mächtig in der Wortwahl vergriffen haben und sah glatt Rot. Nun war das Spiel gelaufen. Berisha schnürte nach einem zunächst parierten Weitschuss von Stefan Niehues noch seinen Hattrick (4:1/88.). Dann war Schluss. Und Reckenfeld bedient.   

Jovanovic: "Wir müssen so langsam mal anfangen zu gewinnen"

"Das war zweimal klares Abseits. Zwei, drei Meter! Das kann nicht sein, dass er das nicht gesehen hat", haderte SCR-Coach Nemanja Jovanovic. "Mit elf gegen elf waren wir die bessere Mannschaft und hatten die besseren Möglichkeiten. Aber im Fußball spielt man um Tore, nicht um Torchancen. Wir müssen so langsam mal anfangen zu gewinnen."

Sein Team war zwar früh in Rückstand geraten - Erion Bilali hatte nach einem hohen Ballgewinn zu Sedat Yildiz quergelegt (1:0/12.), kam aber speziell gegen Ende der ersten Hälfte immer besser ins Spiel. Einen Schuss des eingewechselten Alban Leka wehrte GWA-Keeper Nico Lauenstein zwar noch ab, Jonas Müller schnappte sich jedoch den Rebound, narrte drei Gegenspieler und jagte den Ball zum 1:1 ins Netz. Das Momentum nahmen die Gäste mit, Fabian Merfeld verpasste kurz vor der Pause die Riesenchance zum 1:2 (42.). Nach Wiederbeginn kam GWA wieder besser rein und hatte Pech bei Abschlüssen von Berisha (50.) und Yildiz (55.). Dann dezimierte sich Reckenfeld selbst - und öffnete den Hausherren die Tür. 

Plottek war nur bedingt zufrieden. "75 Minuten lang war das eine gute Leistung. Eigentlich müssen wir mit 3:0 führen, in der Phase vor der Pause war's dann katastrophal, da sind wir dann komplett eingebrochen. Bis zum 2:1 war das Spiel deutlich enger, als es hätte sein müssen."

GWA Rheine - SC Reckenfeld     4:1 (1:1)
Tore: 1:0 Yildiz (12.), 1:1 Müller (39.),
2:1 Berisha (73.), 3:1 Berisha (79.),
4:1 Berisha (88.)
Gelb-Rote Karte: Reckenfelds Ökten (73./Meckern)
Rote Karte: Reckenfelds Schniederjann (79./Schiedsrichter-Beleidigung)