Starker Selmani wird zur tragischen Figur 

von Christian Lehmann

(29.08.22) Nun hat es auch den TuS Germania Horstmar erwischt. Gegen den SC Reckenfeld kassierte der Tabellenführer erstmals in dieser Saison einen Gegentreffer und hatte jede Menge Mühe. Trotzdem langte es letztlich zu einem 2:1 (0:0)-Erfolg für Niklas Melzers Team. Auch, weil der bärenstarke Lindar Selmani aufseiten des SCR zum tragischen Helden wurde.

Bereits kurz vor der Pause verpasste der Offensivspieler, der in dieser Saison wieder aus der Reserve hochgezogen wurde, nach einem Diagonalball von Steffen Braun die mögliche Reckenfelder Führung (45.). In Durchgang zwei nagelte er dann zunächst einen Freistoß an die Latte (52.), ehe er in der 73. Minute nach einem Halbfeld-Freistoß Taner Gezers im Nachsetzen den Ball per Kopf erneut aufs Gebälk beförderte.

Kein Vorwurf von Zilske

"Lindar hat sich sehr darüber geärgert. Ich will ihm aber überhaupt keinen Vorwurf machen, er hat ein sehr starkes Spiel abgeliefert", meinte SCR-Trainer Thorben Zilske, dessen Team weiterhin auf den ersten Punktgewinn in dieser Saison wartet. Beim Primus war allerdings durchaus was drin, das bestätigte auch Germanias Spielertrainer: " Es war ein ganz kompliziertes Spiel für uns, Reckenfeld hat stark gespielt und gut gekämpft."

In der erste Halbzeit verzeichneten die Gastgeber mehr Ballbesitz und laut Melzer ein leichtes Chancenplus, trotzdem waren die Gäste, angeführt von Mittelfeldmotor Kalle Hoffmann, bei Kontern immer gefährlich. Einen Kopfball von Steffen Exner nach Ablage Melzers parierte Tim Vallandi im SCR-Kasten stark (15.), überdies verdaddelte Aaron Wiepen nach Flanke von Ruben Kosakowski eine weitere Großchance mit einer unsauberen Ballannahme (35.). Auf der Gegenseite hatte Steffen Braun Pech bei einem Abschluss in der Anfangsphase (16.). Strittig wurde es, als Schiedsrichter Kim Manusch den Gästen nach einem Zweikampf zwischen Selmani und Timo Föllen einen Strafstoß verwehrte. "Da haben wir Schwein gehabt, es hätte auch Elfmeter geben können", räumte Melzer ein.

Marcel Exner kommt von der Bank

Zur Pause brachte er dann Marcel Exner, der nach seiner Fußverletzung in Gellendorf in dieser Woche zwar nicht trainiert, sich aber passend zum Spiel fit gemeldet hatte. Der Torjäger war dann auch direkt am Führungstreffer des TuS beteiligt: Nach einem Eckball bekam er den Rebound zurück und flankte noch einmal auf den zweiten Pfosten, wo Melzer bereitstand und zum 1:0 einnickte (49.). "Das ist schwer zu verteidigen", meinte Zilske.

Dasselbe galt für die kurz ausgeführte Ecke, die Cedric Bödecker zum 1:1-Ausgleich der Gäste nutzte: Seine scharfe Hereingabe rutschte durch bis in die lange Ecke (61.). Danach war es ein offenes Spiel - in dem Marcel Exner den entscheidenden Akzent setzte. Im Strafraum wagte er ein Tänzchen gegen zwei Gegenspieler und schob überlegt zum 2:1 ein (67.). "Wir haben nicht die Köpfe runtergenommen, sondern weiter nach vorne gespielt", lobte Zilske. Doch es sollte nicht sein. "Mit einem 2:2 hätten beide Mannschaften gut leben können. Die Jungs wissen, dass sie eine gute Partie gespielt haben, aber so ist das manchmal im Fußball. Uns hat einfach das Glück gefehlt. Wenn wir weiterhin dieses Gesicht zeigen, bin ich überzeugt davon, dass wir unsere Punkte holen."

Germania Horstmar - SC Reckenfeld     2:1 (0:0)
1:0 Melzer (49.), 1:1 Bödecker (61.), 
2:1 M. Exner (67.)