Skiclub besiegt den Fluch

von Christian Lehmannn

(29.10.17) Dass er nach dem 3:1 (0:0)-Auswärtserfolg im Spitzenspiel bei Eintracht Rodde sein gutes weißes Hemd total verhunzt hatte, war Skiclubs Trainer Thomas Sandmann schnuppe. Völlig entfesselt hatte der Coach zuvor mit seinen Jungs die drei Treffer gefeiert, dank derer der Club die dramatische Partie in der Schlussphase gedreht hatte.

"Das war Wahnsinn, mega geil, wirklich stark!", sagte der Coach, der nach Schlusspfiff noch immer mit Adrenalin vollgepumpt war. "Das ist mein gutes, weißes Hemd. Ich habe ein bisschen Geld gespart und den Jungs gesagt, dass ich das heute grün und braun und schwarz sehen will. Nur durch eine kämpferische Leistung können wir das heute schaffen. Die Jungs haben's geschafft, jetzt muss ich an meine Spardose ran."

Doppelschlag nach gleichem Muster

In den vergangenen Jahren hatte der Club stets den Kürzeren gezogen, wenn es um die Frage "Barfuß oder Lackschuh" ging. Diesmal kam es anders, weil Ricardo vaz Gomes, einer von drei Premium-Jokern, die Sandmann ziehen konnte, zweimal nach identischem Muster traf und somit Roddes 1:0-Führung, die Jonas Mlynarek kurz zuvor nach herrlichem Schnittstellenpass von Philipp Heller erzielt hatte (73.), unbrauchbar machte. Je nach Freistoß aus dem Halbfeld verlängerte der Stürmer den Ball per Kopf ins Tor (75./85.). Nicht nur, weil vaz Gomes geschätzte 1,75 Meter misst, kann man das besser verteidigen. Als Michael Machnitzke nach Querpass von Giacomo Sandmann schließlich den Deckel auf die Partie machte (1:3/90.+3), brachen alle Dämme bei den Gästen.

"Ich habe den Jungs gesagt, selbst wenn wir zurückliegen, glaubt an euch! Wir packen die! Die waren stehend k.o. Wir hatten es uns einfach mal verdient heute. Das war eine mega Leistung!", befand Sandmann. Sein Gegenüber Meik Edelbusch erkannte den verdienten Sieg der Gäste fair an: "Wir kamen heute für den Sieg nicht infrage. Wenn wir Glück haben, machen wir nen Punkt. Wir spielen eine grottenschlechte erste Halbzeit, haben Angst vor unserer eigenen Courage. Skiclub war einen Tacken galliger, hat's gut gemacht. Wir haben nicht das gezeigt, was wir in Gellendorf auf den Platz gebracht haben."

Eine Szene aus der ersten Hälfte erhitzte die Gemüter nachhaltig. Patrick Heeke hatte den Ball über Skiclubs Schnapper Jan Simon Hermes in Richtung Tor gechippt. Darüber, ob anschließend der im Abseits stehende Manuel Lübke den Ball noch berührt hatte, bevor er über die Torlinie rollte, gab es unterschiedliche Meinungen (37.). "Das war klares Abseits!", sagte Sandmann. Diese Einschätzung teilte Edelbusch ganz und gar nicht. "Ich weiß nicht, was der Schiedsrichter da pfeift", echauffierte sich der Rodder Coach. "Das war ein klares Tor für uns. Das nimmst du mit in die Halbzeit. Aber daran lag es heute nicht, wir haben einfach schlecht gespielt. Und so schlägst du den Skiclub nicht."

Eintracht Rodde - Skiclub Rheine     1:3 (0:0)
1:0 Mlynarek (73.), 1:1 vaz Gomes (75.),
1:2 vaz Gomes (85.), 1:3 Machnitzke (90.+3)