Kreisliga A
"Die Enttäuschung sitzt sehr tief": Heemann-Rücktritt in Mettingen
Von Fabian Renger
(07.11.23) Wenn Eintracht Mettingen am kommenden Sonntag Teuto Riesenbeck II empfängt, dann wird bei der Eintracht jemand anderes auf der Trainerbank sitzen. Am Dienstagabend ruft Jörg Misch, Fußballabteilungsvorsitzender der Eintracht, bei uns durch. "Unser Trainer Pascal Heemann ist heute von seinem Amt zurückgetreten", erklärt der Funktionär. Auch sein Co-Trainer Torsten Kreyenhagen hat sich mit Heemann zusammen am Abend von der Mannschaft verabschiedet.
Der Hintergrund liegt auf der Hand: Am Wochenende verlor die Eintracht das vereinsinterne Duell gegen die eigene Reserve mit 1:2. Die offenbar teils hitzige Stimmung am Freitagabend ließ Misch relativ fassungslos zurück. Selbiges galt auch für Heemann. Der Trainer wollte sich nicht zum Spiel äußern und zog nun die persönlichen Konsequenzen. "Die Enttäuschung bei ihm sitzt sehr tief", sagt Misch. "Ich habe Verständnis für die Entscheidung und kann sie auch nachvollziehen." Heemann sei es auch alles andere als leicht gefallen.
Heemann begann 2021 in der Reserve
"Er hat ja einen kompletten, erfolgreichen Neustart gemacht - und das nach der Corona-Zeit. Das war alles nicht so leicht", lobt Misch die Verdienste des Übungsleiters. Zur Saison 2021/22 trat Heemann seinen Dienst in Mettingen an. Er übernahm damals gemeinsam mit Kreyenhagen die Reserve. Aus zwei Mannschaften musste er eine zusammen bauen - am Ende stand direkt der Aufstieg in die Kreisliga A. Eine brutale Leistung. Es folgte die prompte interne Beförderung. Zur Spielzeit 2022/23 wurde er Trainer der Ersten und Nachfolger von Michael Pötter. Nach Saisonende wurde die Eintracht trotz zahlreicher Verletzungssorgen Vizemeister. Bis zum Schlussspurt der Saison war das Team aus dem Tüöttendorf einer der größten Kontrahenten vom Meister Falke Saerbeck. Obendrein war Mettingen Kreispokal-Halbfinalist und verpasste nur knapp den Westfalenpokal.
Und auch die aktuelle Saison lief blendend an. In den ersten acht Partien gab's keine Niederlage - seither war mächtig Sand im Getriebe. Aus den vergangenen fünf Spielen holte die Eintracht nur noch zwei Zähler. Auffällig war dabei die Anzahl an Gegentoren in den Schlussphasen. Und zuletzt, am vergangenen Freitag, stand eben das interne Duell gegen Eintracht II an. Es war der Tropfen, der das Fass für Heemann zum Überlaufen brachte.
Eigentlich hatte Heemann bereits verlängert...
Misch ist nicht zu beneiden. Ungeachtet der aktuellen (Ergebnis)Krise, die das Abrutschen auf Platz fünf mit sich brachte, hatte er sich mit Heemann nämlich eigentlich bereits auf eine Verlängerung der Zusammenarbeit verständigt, verrät der Abteilungschef. "An sich war die Personalie bereits fix." Entsprechend unvorbereitet traf die Eintracht Heemanns Entschluss. Der Club muss nun improvisieren. Misch: "Ich kann jetzt keine Schublade aufmachen und einen Plan B rausziehen." Eine Trainersuche zum jetzigen Zeitpunkt ist eh immer ziemlich undankbar.
Zunächst einmal wird die Mannschaft das Training intern regeln. Es gebe genug verletzte Leistungsträger, die das in die Hand nehmen könnten, so Misch. Am Sonntag gegen Teuto wird wohl Timm Tenambergen in die Trainerrolle schlüpfen. "Wir werden jetzt den Markt sondieren", sagt Misch. Rein sportlich betrachtet dürfte es definitiv schlechtere Adressen für Interessierte geben. Der Mettinger Kader gilt als einer der besten der Liga. Auch die Infrastruktur samt Kunstrasenplätzen und einer großen Jugendarbeit kann sich sehen lassen.
Nach der Partie gegen Riesenbeck stehen für die Erste in diesem Jahr noch die Spiele in Halen (19.11.) und das vorgezogene letzte Match des Jahres bei Arminia Ibbenbüren (24.11.) an.