Kollektiver Ausfall aller Systeme

Von Fabian Renger

(20.08.23) Wer hätte das denn bitteschön ahnen können?!?!?! Preußen Lengerich fegte SW Lienen einfach mal mit 7:2 (4:1) von der Platte. Gerade in der Höhe war das so nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Gleichwohl: Wäre der Kopfball des Lieneners Janek Neumann nach drei Minuten ins Lengericher Tor gegangen statt an die Lengericher Latte...nun: Müssen wir das weiter ausführen? Stattdessen führten die Gastgeber nach zwölf Minuten bereits mit 3:0. Da war das Ding quasi durch. Über einen ziemlich uncoolen Moment müssen wir nachher auch noch sprechen, vorher stellen wir uns aber die Frage: Was erlauben SW Lienen?

"Wir haben einfach als Kollektiv nicht gut gespielt und es insgesamt einfach nicht gebacken gekriegt", wollte SWL-Coach Lars Falke nicht zu sehr in die Tiefenanalyse gehen. "Das war heute ganz übel." Ja: Der Halbfeld-Freistoß von Enrique Bethge und der anschließende Kopfball von Neumann, das hätte einen anderen Spielverlauf provozieren können. Anschließend kam's jedoch zu einem Ausfall aller Systeme der Gäste.

Linus Wacker (8.), Dominic Dohe per Foulelfmeter (10.) sowie Henrik Bolke (12.). schraubten das Resultat in Windeseile in die Höhe. Das 2:0 war richtig geil: Bolke nagelte den Ball nach einer Flanke von rechts volley volle Möhre in den Giebel. "Traumtor", fand Preußens Coach Andreas Schüttpelz. "Von da an lief's wie geschnitten Brot." Die einen kriegen nix gebacken, bei den anderen ist das Brot geschnitten: Ich habe Hunger.

Lengerichs Auftritt war stark

Dohe stellte noch vor der Pause nach einem Eckball per Kopf auf 4:0 (40.). Die Messe war mehr als nur gelesen. Daran änderte auch Yannik Lunows Ehrentor zum 4:1 mit dem Halbzeitpfiff nichts (45+3.).  Hoffnung keimte nämlich auch im zweiten Abschnitt nicht auf. Rasch nach Wiederbeginn erhöhte Wacker per Doppelpack auf 5:1 und 6:1 (55./62.). "Wir haben zu den passenden Momenten die Tore gemacht", freute sich Schüttpelz. Seine Mannschaft hatte alles im Griff, gab sich bis dato selten der üblichen trügerischen Sicherheit eines großen Vorsprung hin. Dieser Auftritt gegen ein ersatzgeschwächtes (das war aber keine Ausrede) und schwaches Lienen war schon stark.

Kommen wir aber nun zum Downer. David Langlitz rückte noch unfreiwillig zweimal in den Fokus. Erst unterlief ihm das Eigentor zum zwischenzeitlichen 6:2 (64.), danach krachte er volles Mett mit einem Lienener Gegenspieler zusammen. Es knallte und knackte laut hörbar über den gesamten Sportplatz. Das tut schon beim Schreiben verdammt weh. "Verdacht auf Beinbruch", sprach Schüttpelz von einem richtig bitteren Ende. "Gute Besserung auch von uns", betonte Falke. Auf diesen Moment hätten beide Seiten verzichten können. Makulatur und fast schon geschenkt, dass Farin Bauschulte noch das 7:2 nachlegte (84.).

Preußen Lengerich - SW Lienen 7:2 (4:1)
1:0 Wacker (8.), 2:0 Dohe (10./FE)
3:0 Bolke (12.), 4:0 Dohe (40.)
4:1 Lunow (45+3.), 5:1 Wacker (55.)
6:1 Wacker (62.), 6:2 Langlitz (64./ET)
7:2 Bauschulte (84.)