"Es hat sich gelohnt"

Von Fabian Renger

(16.08.23) In der Saison 2017/18 lief es gut für Marco Lutterbeck. 18 Tore hatte er erzielt und damit einen wesentlichen Anteil an der A-Liga-Meisterschaft und am Aufstieg von Cheruskia Laggenbeck. Als Dank wurde er vom Stürmer zum Linksverteidiger umfunktioniert. Zwei Positionen, die jetzt nicht gerade sonderlich viel miteinander zu tun haben. Ein kurioser Rollenwechsel. Seit Sommer 2022 ist Lutterbeck zurück bei Westfalia Westerkappeln. Die erste Spielzeit lief blendend. 21 Treffer gelangen ihm. Doch dass er wieder zum Linksverteidiger umgepolt wird, er scheint erstmal ausgeschlossen. Es sei denn, sein Trainer Jens Hollmann hat heute bei „MyDrugs“ bestellt...

"Gelohnt hat sich's auf jeden Fall", schaut Lutterbeck auf die vergangene Spielzeit und den Wechsel zurück. Wir mussten die Frage stellen. In Laggenbeck war er drei Jahre Kapitän. Er ging vom Bezirksliga-Absteiger Cheruskia nach Kappeln, zum damaligen A-Liga-Aufsteiger. Der Wechsel sei ihm schwer gefallen. Schließlich war die Abstiegssaison in Laggenbeck eine ganz schön wellenartige. Und als Kapitän einen Absteiger zu verlassen? Hmm. "Ich bereue aber nichts. Ich spiele seit langer Zeit wieder auf einer Position, wo ich mich selbst sehen würde", freut sich Lutterbeck. Meistens agiert bei der Westfalia vorne drin oder auf der 'Zehn', auf jeden Fall eher im Zentrum. Zeiten, in denen er nach Außen ausweichen musste oder gar nach hinten, sind wohl vorbei.

Lutterbeck ist verletzt - und ab übermorgen im Urlaub

"Ich würde von mir selbst nicht behaupten, ich bin einer der technisch besten der Liga oder der Dribbelstärkste", räumt der Goalgetter ein. "Was ich besser kann, ist es, das Auge für den Raum zu haben." Laufwege zu erahnen, wissen, wohin Bälle kommen können, wo er hinzulaufen hat - das hat er auf dem Kasten. Zur Fütterung laufen in Westerkappeln genug Leute herum - wenn sie denn fit sind und nicht gerade wie Mika Becker z.B. mit einer Kreuzbandverletzung raus sind. Lutterbeck selbst ist auch derzeit kein Thema.

Im Pokalspiel gegen den SC VelpeSüd neulich wurde er gefoult und ist auf seine Schulter gefallen. Diagnose: Schultereckgelenksprengung . Ausfallzeit: Bis zu vier Wochen. Doppelt blöd: Ab Donnerstag geht's für acht Tage nach Kreta. Das Ligaspiel gegen Ladbergen wurde nicht nur, aber unter anderem aufgrund seines Fehlens vorgezogen. Selbst das Kreispokal-Highlight gegen die SF Lotte am 29. August dürfte wohl zu früh kommen. Immerhin ist die Armschlinge seit Dienstag runter. Bleibt die Frage, wer die Tore für Kappeln eigentlich machen soll? Auf Lutterbeck und Becker entfielen 34 der 59 Westerkappelner Hütten (!) der vergangenen Saison. 

Lutterbeck selbst ist übrigens Lotteraner, kickte aber bereits bis 2016 in Westerkappeln. Jetzt darf er mit uns anschwitzen. Die Messlatte liegt hoch: Gegen Ladbergens Daniel Kemper holte ich sieben Zähler und damit einen mehr als mein Kontrahent. Für die Frischlinge: Die richtige Tendenz gibt einen Punkt, das goldrichtige Ergebnis zwei. Für den Jahressieger lasse ich mir irgendwas einfallen. Kreative Vorschläge nehme ich gerne entgegen...

Anschwitzen, 2. Spieltag

VfL Ladbergen - Westfalia Westerkappeln (Mi., 19.30 Uhr)
Die Kappelner Elf ist ganz schön jung. "Ich war im letzten Jahr mit meinen 27 Jahren der drittälteste", berichtet Lutterbeck. Da heißt es natürlich: Entwicklung vor maximalem Ergebnisdruck. Und auf Lutterbeck entfallen gewisse Führungsaufgaben. Logisch. "Wir wollen uns natürlich die nächsten Jahre weiterentwickeln", sagt der Angreifer. Dieses Jahr sei aber erstmal der Klassenerhalt angepeilt. "Und dann schauen wir mal." Dass es gegen Dörenthe nicht so ganz gelaufen hat - Lutterbeck war freilich Augenzeuge -, habe aber auch an der personellen Lage gelegen. "Das war wieder eine ganz andere Startelf als in den letzten Spielen, da musste man sich erstmal finden. Da muss man vielleicht noch ein paar Wochen Geduld mit uns haben."
Heimspiel-Tipp: Die Null halten gegen Fleige, Zeqiri und Co? Niemals. Ich mach' mich unbeliebt: 3:1 für Ladbergen.
Lutterbeck: Wir gewinnen 1:0. Nils [Mindrup] macht für uns das Tor. Er hat 'ne richtig gute Vorbereitung gespielt und war voll mit dabei. Er ist ein wichtiger Spieler für uns.

Teuto Riesenbeck II - Westfalia Hopsten (So., 13.15 Uhr)
Hopstens Coach Ralf Scholz war fast schon froh, dass seine Elf 'nur' mit 3:1 gegen Lengerich gewonnen hat. Mit einem Tor mehr wäre sie Tabellenführer geworden. Man muss es ja nicht gleich übertreiben. Teuto feierte in Dreierwalde einen späten Sieg und machte dort weiter, wo es in der Vorsaison aufgehört hat. Aufgeben ist nichts für die Truppe von André Wichert. Besonders die Standards waren überzeugend. Was in jedem Fall klar sein dürfte: Diese Partie ist nichts für Weicheier. Also wenn ich mitspielen würde, wäre ich nach dem ersten Zweikampf wahrscheinlich schon krankenhausreif.
Heimspiel-Tipp: Ich nenne heute mal nicht Namen des Hopstener Torjägers mit dem 'B'. Der trifft trotzdem. Riesenbeck gleich in der Schlussphase aus. Beide bleiben ungeschlagen. Endstand: 1:1. 
Lutterbeck: 1:4. Hopstens Offensive ist stark einzuschätzen.

ISV II - Eintracht Mettingen II (So., 13.15 Uhr)
"Eine gehörige Schippe drauflegen" - das gab Jochen Löffers seinen Mettingern mit auf den Weg für dieses Spiel. Der Auftritt gegen Recke war zwar phasenweise in Ordnung, dennoch nicht zufriedenstellend. Die ISV begann diese Spielzeit gleich mal mit einem Spektakel in Laggenbeck, verlor das jedoch mit 3:5. Beide haben also zumindest punktetechnisch was gut zu machen. Offenes Match. Prognose schwer.
Heimspiel-Tipp:  2:0. Mettingen legt zwar 'ne Schippe auf. Aber das reicht nicht. Die ISV nimmt die Gäste dennoch teilweise auseinander, trifft bloß zu selten.Löffers wartet weiter auf einen Treffer seiner Mannen. Wo ist eigentlich Vahid Hashemian?
Lutterbeck: Ich schätze die ISV relativ stark ein in dieser Saison. 3:1

Preußen Lengerich - SW Lienen (So., 15 Uhr)
Die Lengericher unterlagen zwar Hopsten mit 1:3, Trainer Andreas Schüttpelz schaute trotzdem optimistisch drein. "Unterm Strich bleibt, dass wir vielleicht noch ein bisschen Erfahrung sammeln müssen in der Liga. Aber das ist wenig überraschend mit so einer jungen Truppe, die sich noch an die körperliche Härte gewöhnen muss. Das wird man ein in ein paar Wochen sehen, wie schnell wir uns akklimatisieren können." Potenzial sei aber in jedem Fall da, das müsse man bloß abrufen. Was SWL-Coach Lars Falke daraus für Schlüsse zieht? Vermutlich wird er mit seinen Jungs in dieser Woche ordentlich Zweikämpfe proben. Ich hätte übrigens noch 'nen Boxsack übrig. Man muss mich nur fragen...
Heimspiel-Tipp: Derbysiege sind die schönsten Siege. Nach der Ladbergen-Pleite ist Lienen jetzt dran.  Ich bin dafür, dass Marc Andre Hoff trifft. Ich finde seinen Nachnamen toll. 1:3
Lutterbeck: 1:2. Wenn Louis Hawerkamp spielt, trifft er einmal.

SC Dörenthe - Cheruskia Laggenbeck (So., 15 Uhr)
An dieser Stelle möchte ich mich selbst zitieren: "Wer am Samstagnachmittag nur mal kurz die Ergebnisse der ersten A-Liga-Spiele der neuen Saison gecheckt hat, der wird gedacht haben: Was für ein hartes Zeug war denn in meinem Mittagessen versteckt? Da stand allen Ernstes, dass der SC Dörenthe den Bezirksliga-Absteiger Cheruskia Laggenbeck mit 6:0 (1:0) vom Platz gefegt hat." Das schrieb ich am 14. August 2022, als die Laggenbecker am ersten Spieltag der Vorsaison mit 0:6 in Dörenthe unter die Räder kamen. Dörenthe war damals wie im Rausch unterwegs. Wir könnten uns vorstellen, wie Vladan Dindic seine Laggenbecker auf die Partie einstimmt...
Heimspiel-Tipp: 1:0. Nach den etlichen Fahrkarten gegen Kappeln macht's Dörenthe jetzt auf die dreckige, effiziente Tour. Benedikt Bußmann feiert sich als Matchwinner ab und fühlt sich noch größer als er sowieso schon ist.
Lutterbeck: Da muss ich natürlich auf meine alten Kollegen tippen. 0:3

TuS Recke - SC Halen (So., 15 Uhr)
Aus den elf direkten Duellen seit 2011 gewann der SC Halen...genau: NULL! Seit Oktober 2013 spuckt die Statistik gar drei 0:8-Klatschen aus. Holger Althaus, Glückwunsch zum Dreier...
Heimspiel-Tipp: Meine Lieblingsserie ist übrigens das leider beendete 'Suits'. Ich bin großer Fan von Harvey Specter. Falls das hier irgendwen juckt. Der TuS Recke setzt seine Lieblingsserie gegen Halen hingegen fort. 2:1. Geht nicht anders. Halen will nie wieder gegen Recke spielen.
Lutterbeck: 0:2

SV Büren - Eintracht Mettingen (So., 15 Uhr)
Marcel Czichowski fühlte sich im Derby gegen Halen an ein Handballspiel erinnert. Seine Offensive fand zu selten die Wege in die Tiefe. Daran - und auch an den Aussetzern in der Defensive - kann man aber ja arbeiten. Und im Pokal schaffte der SVB ja die Überraschung gegen die ISV. Mettingen ist derweil saisonübergreifend seit sieben Ligaspielen ungeschlagen. Der Vizemeister ist einfach gut drauf.
Heimspiel-Tipp: Büren zeigt sich einfallsreicher in der Offensive, aber das reicht nicht. 2:3. Mettingen dreht zwei Rückstände. War halt kein Pokalspiel, liebe Bürener...
Lutterbeck: 2:2

Arminia Ibbenbüren - Brukteria Dreierwalde (So., 16 Uhr)
Hubi Ahmann, du musst in die Gäste-Kabine! Der Dreierwalder Trainer könnte mit dem Fahrrad anreisen. Oder zu Fuß. Er wohnt gleich ums Eck und war ja lange und mehrfach Trainer der Arminia. Wir hoffen für ihn, dass es gegen den Ex-Club nicht wieder 14 Ausfälle gibt. Wobei: Es war wirklich wunderbar, dass er ausdrücklich klarstellte, dass daran die Pleite gegen Riesenbeck nicht festzumachen war. Er ist definitiv kein Mann der Ausreden. Feiern wir!
Heimspiel-Tipp: 2:2. Ein Punkt, der für beide irgendwie weder Fisch noch Fleisch ist.
Lutterbeck: 1:1