Halen teilweise "schlechter als jede D-Jugend"

Von Finn Determeyer

(21.08.23) Schon verrückt, was ein Fußballspiel so alles mit einem anstellen kann. Vor der Partie des TuS Recke gegen den SC Halen dürfte die Stimmung bei TuS-Coach Holger Althaus und seinem Halener Gegenüber Björn Jansson ähnlich vorfreudig gewesen sein. Waren doch beide Teams in der Vorwoche stark gestartet. Nach dem 3:1 (2:0)-Erfolg der Recker war die Laune bei Althaus blendend. Jansson hingegen hatten die 90 Minuten im Fürstenbergstadion glatt die Sprache verschlagen. Das hatte Gründe…

„Unsere Leistung war heute in großen Teilen 'ne Unverschämtheit“, nahm Jansson im Nachgang kein Blatt vor den Mund. Meilenweit war seine Truppe von dem entfernt, was sie noch am ersten Spieltag beim 4:2-Sieg über den SV Büren zeigte. Es fehlte an allem. Kein Biss, keine Aggressivität, keine Leidenschaft. Nach vorne ging kaum etwas. Und hinten verteidigte Halen laut Jansson „schlechter als jede D-Jugend.“ Exemplarisch dafür die ersten beiden Treffer für den TuS. Nach einem leichten Ballverlust im Halener Aufbauspiel brach Rene Stermann über rechts durch und bediente im Rückraum den einschiebebereiten Albijon Berisha (20.). Wobei „durchbrechen“ vielleicht nicht die richtige Beschreibung ist. „Wenn keiner Anstalten macht, mal ansatzweise in den Zweikampf zu kommen, dann klingelt’s halt“, so Jansson. Stermann spazierte also wohl eher in den Sechszehner hinein.

Seiler lässt Halen kurz hoffen

Beim 2:0 war es erneut Stermann, der Berisha mit einem Steckpass bediente. Halens Keeper Maximilian Gregor traf die fragwürdige Entscheidung, aus dem Tor zu kommen, wurde von Berisha easy umkurvt und sah zu, wie dieser seinen Doppelpack schnürte (34.). „Die Zwei-Tore-Führung zur Pause war enorm wichtig“, freute sich Althaus. Auch nach dem Seitenwechsel war er mehr als einverstanden mit dem, was seine Mannschaft ablieferte. Recke agierte stark gegen den Ball und ließ die jetzt doch zumindest ein bisschen aufgewachten Halener aus dem Spiel heraus keine Chancen kreieren. Beim Anschlusstreffer musste daher ein Standard herhalten. Stefan Seilers Freistoß aus spitzem Winkel senkte sich hinter Reckes Schnapper Matti Witthacke ins Tor (60.).

Beckemeier versehentlich zur Entscheidung

Das hätte doch der Beginn einer Wende in dieser Partie sein können. Doch die Gäste konnten oder wollten an diesem Tag einfach nicht ihr Potenzial abrufen. Stattdessen spielten weiter die Hausherren und sorgten zwanzig Minuten vor Schluss für die Entscheidung. David Beckemeiers unkonventioneller Ball aus dem linken Halbfeld landete irgendwie zum 3:1 im Netz (70.). War’s überhaupt Absicht? War’s nicht eher mehr Flanke als Schuss? Geschenkt. Jedenfalls war damit der Deckel endgültig drauf auf dieser Partie. Recke hätte durch Jan von den Driesch und Marcel Jagnow in der Schlussphase sogar noch gut und gerne erhöhen können.

Einen Tag nach seinem Geburtstag freute sich Althaus über das gelungene Geschenk seiner Truppe. „Eine richtig gute Leistung von uns. Wir waren hinten wach und hatten Halen wirklich neunzig Minuten voll im Griff.“ Ein Geschenk zur Wiedergutmachung wäre vielleicht in Halen angebracht. „Man kann Spiele verlieren. Aber nicht auf diese Art und Weise. Das war desaströs. Besonders wenn man bedenkt, dass wir letzte Woche gezeigt haben, dass wir es können. Das macht es umso enttäuschender“, zeigte sich Jansson regelrecht konsterniert. Es scheint einiges aufzuarbeiten zu sein unter Woche in Halen. Dabei wäre es angebracht, den Blick nach vorne zu richten. Denn Jansson betonte: „Zu dem Spiel fällt mir wirklich gar nix mehr ein.“

TuS Recke – SC Halen 3:1 (2:0)
1:0 Berisha (20.), 2:0 Berisha (34.),
2:1 Seiler (60.), 3:1 Beckemeier (70.)