Sekic wehrt sich gegen die Favoritenrolle
Von Christian Lehmann
(15.08.22) Nach einer tollen Rückrunde und einer blitzsauberen Vorbereitung haben nicht wenige Liga-Kenner den SC Reken im Vorfeld zu einem der Topfavoriten auf den Aufstieg gezählt. Nach dem 2:2 (1:2)-Remis zum Ligastart zwischen dem VfL Ramsdorf und seinem Team wehrte sich SCR-Coach Daniel Sekic vehement gegen die von außen auferlegte Rolle.
"Die Meinung, dass wir das Potenzial haben, eine gute Rolle zu spielen, teile ich. Die Erwartungshaltung ist trotzdem übertrieben. Die Rolle, die uns da zugeschustert wird, hatten wir auch schon vor einem Jahr... Wir hatten vier unter 20-Jährige in der Startelf. Ich finde es nicht fair gegenüber den Jungs, so einen Druck aufzubauen." In Anbetracht der Tatsache, dass mit Samet und Kudret Kanoglu sowie Jonas Heimig in Ramsdorf drei absolute Leistungsträger fehlten, war Sekic mit dem Ergebnis absolut einverstanden. "Es war ein gutes Spiel von beiden Seiten - und ein leistungsgerechtes Unentschieden."
Niewerth verwandelt Ecke direkt
In der ersten Halbzeit kamen die Gäste gut rein und gingen nach einem direkt verwandelten Eckball von Kilian Niewerth in Führung (0:1/21.). Ein toller Ramsdorfer Spielzug über Außenverteidiger Dennis Lendl, dessen Flanke Tim Döking sensationell abnahm (Trainer Marco Weitz: "Der stand in der Luft - das war absolut perfekt gemacht"), führte jedoch prompt zum Ausgleich (1:1/23.). Kurz vor der Pause traf dann Nils Lütkebohmert freistehend per Kopf zum 1:2 (41.). "Die erste Halbzeit ging an uns. Wir waren sehr häufig in guten Positionen und hätten höher führen können", meinte Sekic. Über die individuellen Fehler vor den Gegentoren ärgerte sich VfL-Coach Weitz: "Die können wir abstellen, das war unnötig."
Die Hausherren kamen jedoch richtig munter aus der Kabine. Beim 2:2-Ausgleich machten sich die Ramsdorfer zu Nutze, dass der Gegner immer wieder aggressiv presste und das Zentrum eng machte. Eine Seitenverlagerung entblößte so die linke Rekener Seite, der aufgerückte Rechtsverteidiger Thanusan Ranjan war frei durch und traf zum 2:2-Ausgleich (50.). "Danach haben wir unsere Struktur verloren, der Gegner hat es aber auch gut gemacht", so Sekic.
Sein Team wankte zum Schluss ein wenig, als die Gastgeber nach einem Ballgewinn Jonas Pöppings mit drei Mann auf das Rekener Tor zuliefen (75.), als Daniel Ebbing einen Freistoß an die Latte feuerte (78.) und als der eingewechselte Co-Trainer Koray Arslan den Ball vor dem leeren Tor nicht über die Linie gedrückt bekam (80.). "Normalerweise macht er den weg", meinte Weitz, der aber gar nicht trauern mochte: "Das war eine große Aufgabe zum Start. Wir mussten voll abliefern - und das haben wir auch gemacht. Hinten raus hätten wir das Ding sogar gewinnen können. Wir haben unser Kämpferherz aus der letzten Saison mitgenommen. Das war richtig gut! Reken ist für mich ganz klarer Titelfavorit.
VfL Ramsdorf - SC Reken 2:2 (1:2)
0:1 Niewerth (21.), 1:1 Döking (23.),
1:2 Lütkebohmert (41.), 2:2 Ranjan (50.)