Hitzeschlacht endet torlos

Von Felix Brüggemann

(10.09.23) Derbyzeit in Rosendahl. Zum ersten Mal trafen sich Schwarz-Weiß Holtwick und Westfalia Osterwick in der Bezirksliga. Eine Partie, die viel versprach und am Ende nur wenig hielt. Bei spätsommerlich heißen Temperaturen kamen beide Mannschaften vor der beeindruckenden Kulisse von rund 600 Zuschauern nicht über ein 0:0 hinaus. Dominiert wurde der Sonntagnachmittag vor allem in Halbzeit zwei von anderen Themen. 

Nicht nur die Torerfolge waren Fehlanzeige, auch Chancen waren Mangelware. Die Szene des Spiels für die Osterwicker hatte Noah Eggemann in Minute 80. Der Osterwicker Offensivmann kam knapp hinter der Sechzehnerkante an den Ball und zog aus relativ zentraler Position ab. Der Schuss traf aber nur die Innenkante der Latte, von der aus der Ball dann, im Stile des Wembley-Tores von 1966, auf die Torlinie prallte. Die Osterwicker reklamierten auf Tor, die Holtwicker hielten dagegen. Der Schiedsrichter entschied auf Weiterspielen. Schwierige und knappe, aber wahrscheinlich richtige Entscheidung. 

Probleme im Spiel nach vorne

Den Osterwickern merkte man ihren personellen Aderlass und allen voran die Abwesenheit der individuellen Qualität eines Mario Worms, der aus beruflichen Gründen verhindert war, an. Nach vorne kam wenig und wenn dann war spätestens vor dem Holtwicker Strafraum Schluss. Westfalia und Schwarz-Weiß arbeiteten, wahrscheinlich nicht zuletzt aufgrund der heißen Temperaturen, während der gesamten Spielzeit mit vielen langen Bällen hinter die Defensivreihen der gegnerischen Mannschaft

Aber auch Holtwick, die bei 30 Grad im Schatten mit langen Trikots aufliefen, hatte Probleme im Spiel nach vorne, obwohl sie insgesamt häufiger gefährlich in die gegnerische Hälfte kamen. Bei der Heimmannschaft haperte es vor allem an der Entscheidungsfindung und Positionierung im letzten Drittel des Feldes. Wieder und wieder schlugen die Außenspieler der Holtwicker, allen voran Linus Waltering gute Flanken in den Strafraum der Osterwicker, aber immer und immer wieder war der Sechzehner zu schwach besetzt, um echte Gefahr auszustrahlen.  

Holtwick besser, aber nicht zwingend genug

Trotzdem war Schwarz-Weiß insgesamt leicht überlegen. Mitte der ersten Hälfte kam Mario Thentie nach einer abgefälschten Flanke von der rechten Seite aus kurzer Distanz zum Abschluss, scheiterte aus relativ spitzem Winkel aber an Rotthäuser. Nur wenige Minuten nach der besten Chance der Osterwicker, hatten die Gastgeber selbst die große Chance, das Derby mit dem Lucky Punch doch noch für sich zu entscheiden. Moritz Wagner kam rund 25 Meter vor dem Osterwicker Tor in zentraler Position an den Ball, drehte über die linke Seite auf, drang in tief in den Sechzehner ein und schloss aus rund zehn Metern Torentfernung ab. Der Ball ging nur knapp rechts am Tor vorbei. Knappe Kiste. 

Nach einem Spiel, in dem beiden Mannschaften anzumerken war, dass sie auf keinen Fall einen Fehler machen wollten, zeigten sich beide Trainer auf unterschiedliche Weisen zufrieden. Der Holtwicker Co-Trainer Michael Schüpmann sprach von „zwei verlorenen Punkten,“ zeigt sich aber trotzdem mit der sehr deutlichen Leistungssteigerung gegenüber dem letzten Spiel gegen Stadtlohn zufrieden. Und auch der Osterwicker Spielertrainer Tobias Paschert lobte das geschlossene Auftreten seiner Mannschaft trotz der angespannten personellen Situation. 

Ereignisreicher war der Sonntagnachmittag aber abseits des Holtwicker Rasenplatzes. In der 80. Spielminute des Rosendahler Derbys stand fest: Deutschland ist Basketball-Weltmeister. Der Jubel aus dem Vereinsheim von Schwarz-Weiß war nicht zu überhören und eindeutig. Nur wenige Minuten später bekamen die ersten Zuschauer Ticker-Meldungen auf ihre Handys: Hansi Flick ist nicht mehr deutscher Nationaltrainer. Auch hier war die Reaktion nicht neutral. Viel los in der großen Sportwelt, aber heute nicht in Holtwick.  

SW Holtwick – Westfalia Osterwick: 0:0