Zuschauer zufrieden, Trainer bedient
Von Nils Tyczewski
(01.04.13) Für die Zuschauer war's ein spitzen Fußballnachmittag an der Mecklenbecker Egelshove. Die Trainer beider Mannschaften dürften sich die Haare aber um die Wette gerauft haben. 4:4 endete die Partie zwischen Wacker Mecklenbeck und der SG Telgte. Dabei sahen die Gastgeber nach 30 Minuten schon wie der sichere Sieger aus.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Marius Schulz nämlich schon zweimal getroffen. Erst verwertete der Kapitän eine Vorlage von Tom Niermann (21.), dann jagte er einen an Bernd Wilpsbäumer verursachten Foulelfmeter in die Maschen (29.). "Die ersten 30 Minuten waren richtig gut. Danach haben wir den Gegner stark gemacht und quasi um ein Gegentor gebettelt", analysierte Wackers Trainer Jan Lauhoff die erste Halbzeit.
Wackers Bitten widerstanden die Gäste zunächst eisern. Selbst als Schiedsrichter Stefan Schönfelder nach einem Foul an Murat Demiröz auf den Punkte zeigte, blieb Telgte hart. Demiröz lief selbst an, scheiterte aber an Wackers Schnapper Julian Wiedenhöft (45.). "Ich guck' bei Elfern selber nicht hin, aber ich hab' an den Reaktionen gemerkt, wie schwach der geschossen war", berichtete Telgtes Trainer Stefan Henning. Abgesehen vom verschossenen Strafstoß habe Demiröz aber ein gutes Spiel gemacht.
In der Pause gab's dann eine heftige Standpauke in der Gästekabine. Nach dem Seitenwechsel spielte Telgte aggressiver, lief den Gegner höher an und zeigte nun deutlich mehr Präsenz. Gerrit Knein (48.) und Murat Demmiröz (63.) sorgten binnen fünfzehn Minuten für den Ausgleich. In der Defensive ließen die Gäste aber weiter viel zu viele Chancen zu. Eine davon nutzte Tom Niermann, der eine sehenswerte Einzelaktion mit Wackers neuerlicher Führung abschloss (76.).
Schluss war aber noch lange nicht. Der eingewechselte Marius Müller markierte das 3:3 (80.), ehe der aus dem letzten Loch pfifende Bernd Wilpsbäumer eine Minute vor dem Abpfiff das 4:3 für die Hausherren erzielte (89.). Ende? Denkste! Einer ging noch: Angrifff Telgte, Ecke von rechts, Kopfball Bartosz Zdanowicz ins lange Eck, 4:4. "Das darf einfach nicht sein, das man so kurz vor Schluss nach einem Standard noch ein Gegentor fängt", erklärte Jan Lauhoff stocksauer.
Auch Telgtes Trainer Stefan Henning war nach dem Schlusspfiff nicht zufrieden: "Wenn man auswärts vier Tore schießt, muss man als Sieger vom Platz gehen. Und Wacker ist ja keine Mannschaft, vor der man in Ehrfurcht erstarren muss", erklärte der Coach. "Letztlich muss man sagen, dass das Ergebnis aufgrund des Spielverlaufs in Ordnung geht. Für unsere Ansprüche ist das gegen so eine Truppe aber zu wenig Wir haben die Punkte in der ersten Halbzeit liegen lassen. Da waren wir einfach nicht heiß genug. Außerdem haben wir zu viele Fehler in der Rückwärtsbewegung gemacht."
Wacker Mecklenbeck - SG Telgte 4:4 (2:0)
1:0 Schulz (21.), 2:0 Schulz (29./FE),
2:1 Knein (48.), 2:2 Demiröz (63.),
3:2 Niermann (76.), 3:3 Müller (80.),
4:3 Wilpsbäumer (89.), 4:4 Zdanowicz (90.)