Wilde Maus an der großen Wiese
Von Fabian Renger
(02.04.17) Eigentlich war die Kugel ja schon im Aus. Eigentlich schien das verrückte Bezirksliga-Duell von Westfalia Kinderhaus und Preußen Borghorst auch bereits entschieden zu sein. Doch eigentlich ist ein ziemlich dehnbares Wörtchen. Westfalias Coach Frank Busch erinnerte sich:"Ich glaub, Preußens Keeper [Ismael Becker, d.Red.] war schon auf dem Weg, den Ball aus dem Seitenaus zu holen...." Das Tor war leer und Preußens Abwehrmann machte seinem Keeper einen Strich durch die Rechnung. Den viel zu langen Ball der Kinderhaus-Offensive bugsierte ein Preuße ohne Not in die Mitte. Dort war Nawid Nesar mutterseelenallein und er besorgte den 3:3-Endstand. "Ein kurioses Tor", wie Busch beschrieb. Und damit der mehr als passende Abschluss dieser 90 Minuten.
90 Minuten, die in den Augen vom Oberpreußen Carlos Andrade eigentlich ganz gut verliefen. Hallo, drei Punkte in Kinderhaus? Kann man mal machen als Tabellenvorletzter. Doch das Problem: Wenn du erst in der 84. Minute das 3:2 - in Person von Daniel Groll - machst, dann willst du die drei Punkte eigentlich auch mitnehmen. Aber da haben wir's wieder, dieses eigentlich..."Ich habe zu meinen Jungs gesagt: Manchmal ist mir ein Punkt lieber, als gar keinen mitzunehmen", ist Carlos Andrade die gute Laune doch nicht entwichen. Warum auch?
Preußen liefert ab
Denn seine Jungs lieferten ab an der Großen Wiese. Während die derzeit vergeblich ihrer Form hinterher marschierenden Hausherren im Abschluss während dieses Freitagabend-Spiels die nötige Ruhe vermissen ließen und oft auch einfach kein Glück hatten, zudem noch im Passspiel weiter große Unsicherheiten offenbarten, war die Offensivanlage der Gäste intakt. "Wir waren nur hinten zu inkonsequent", ärgerte sich Andrade. Geführt haben se trotzdem, Tore macht ja bekanntlich die Offensive. Und auch das erste des Torreigens war ein eher unübliches.
Maik Menke eroberte nach 240 Sekunden das Leder, sah, dass Tim Pieper im Kinderhaus-Kasten zu weit vor seinem Kasten die Grashalme zählte. Ein Blick, ein Lupfer, ein Tor - Andrade meinte, es seien 25 Meter gewesen; andere Quellen gehen gar von 40 aus. Danach folgte jedoch durch Dominic Tomasso (7.) und Matthias Brockhoff (10.) gleichmal eine Doppelschlag-Antwort. "Das waren zwei Tore in drei Minuten, die sich wie eine anfühlte", gab Andrade Einblick in sein Zeitgefühl.
"Das dorf nicht wahr sein"
Isuf Asllani verwertete dann noch vorm Pausenpfiff (34.) nach einer Ecke zum zwischenzeitlichen 2:2. Es entwickelte sich ein munteres Spielchen, beide Truppen wollten und konnten was - Verstecken? Nööö, nicht mit Kinderhaus und Borghorst. "Kompliment an meine Jungs, das haben die echt gut gemacht", lobte Andrade abschließend. Sein Gegenüber hingegen fand nach Schlusspfiff das ein oder andere graue Haar:"Oft habe ich mir da gedacht: Das darf doch nicht wahr sein. Wir hatten einfach kein Glück an dem Abend!"
Westfalia Kinderhaus - Preußen Borghorst 3:3 (2:2)
0:1 Menke (4.), 1:1 Tomasso (7.)
2:1 Brockhoff (10.), 2:2 Asllani (34.)
2:3 Groll (84.), 3:3 Nesar (89.)
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