Neun Borghorster retten das Remis

Von Christian Lehmann

(18.09.16) Carlos Andrade wusste nicht so recht, ob er sich über das späte Erfolgserlebnis beim 3:3 (2:2)-Remis in Greven freuen sollte. "Jetzt habe ich wieder ein paar neue Baustellen", klagte der Trainer des SC Preußen Borghorst. Seine Elf musste die Partie in der Schöneflieth zu neunt zu Ende bringen.

Nachdem die Preußen in Rückstand liegend bereits dreimal gewechselt hatten, mussten sie in Unterzahl weiter fighten, weil Dennis Brake aufgrund einer Knieverletzung nicht mehr konnte. Als dann auch noch Tobias Mader nach wiederholtem Foulspiel mit Gelb-Rot vom Feld musste (90.+2), zitterten die Adlerträger gehörig um den Punktgewinn. Doch es ging gut.

Fraundörfer stellt Qualitätsfrage

Auch, weil Jonas Baumann kräftig mithalf. Der Mittelfeldspieler, der eigentlich beruflich in Köln zu tun hat und deshalb gar nicht mehr für den SCP gegen den Ball treten wollte, kam - den Personalsorgen der Borghorster geschuldet - in der 70. Minute in die Partie und traf nach einem Freistoß von Sven Berghaus zum 3:3-Endstand (85.). 

Ein Ergebnis, das speziell den Grevenern nicht schmeckte. "Irgendwann müssen wir auch mal die Frage nach der Qualität stellen", raunzte Nullneun-Coach Thomas Fraundörfer. Er ärgerte sich ob der etlichen vergebenen Torchancen seiner Mannschaft, die sich allerdings im Vergleich zum 0:7 in Wettringen - wen wundert's? - fußballerisch deutlich verbessert zeigte.

Fehlerhafte Defensive

Früh besorgte Emre Kücükosman die Grevener Führung (8.). Doch die hatte nicht allzu lange Bestand, weil die Preußen binnen weniger Minuten ihre Stärke bei Standards gleich zweimal untermauerten: Sven Berghaus verwandelte zunächst einen Freistoß direkt (1;1/25.), ehe Jakob Konradi nach einer Flanke von Erhan Saritekin per Kopf das 2:1 für die Borghorster erzielte (29.). 

Schlecht sah die SCP-Defensive dann bei einem langen Ball aus, Mader wusste sich nur noch mit einem Foulspiel zu behelfen, und Kücükosman traf vom Punkt (2:2/39.). Als Bernd Lakenbrink dann nach der Pause gleich drei Borghorster wie Slalomstangen umkurvte und zum 3:2 netzte (65.), schnupperten die Gastgeber mit Vehemenz am Dreier. Doch sie hatten ihre Rechnung ohne Baumann gemacht. Zuvor hatte Grevens Keeper Patrick Hinkerohe einen Kopfball von Stephan Schabos noch prima entschärft (82.).

"Drei Standards, drei Tore. Da können wir kaum gegen anspielen. Die Mannschaft hat eine ordentliche Leistung gezeigt, wenn wir aber solche Möglichkeiten liegen lassen, wird es schwer, ein Spiel zu gewinnen", meinte Fraundörfer. So richtig pralle fand auch Borghorsts Trainer Andrade die Punkteteilung nicht: "Alle drei Gegentore waren Geschenke. Wenn man auswärts drei Tore schießt, dann muss man eigentlich auch gewinnen."

SC Greven 09 - SC Preußen Borghorst     3:3 (2:2)
1:0 Kücükosman (8.), 1:1 Berghaus (25.),
1:2 Konradi (29.), 2:2 Kücükosman (39./FE),
3:2 Lakenbrink (65.), 3:3 Baumann (85.)
Gelb-Rote Karte: Borghorsts Mader (90.+2/wiederh. Foulspiel)